Ganze zehn jahre ist es nun her, dass Apple mobile Software mit seinem App Store revolutioniert hat. Doch wie sahen Apps eigentlich auf den ersten iPhones aus und wie hat sich die Technologie seitdem weiterentwickelt?
Als 2007 das erste iPhone auf den Markt kam, war die Begeisterung groß: Ein Telefon, das gleichzeitig ein mit Kamera und Touchscreen ausgestatteter Minicomputer war, gab es so noch nicht. Für das erste iPhone gab es aber nur wenige Anwendungen – Apps, die auf dem Gerät vorinstalliert waren. Kalender, SMS, eigene Fotos und Videos auf YouTube reichten damals aus, um die Leute am Display zu halten.
Der erste App Store
Neun Monate nach dem Release am 6. März 2008, kündigten Steve Jobs und Scott Forstall ein Software-Entwicklerset an, das es Programmierern ermöglichen sollte, eigene Programme für das iPhone zu schreiben. Wie diese Programme ihren Weg in die Smartphones finden sollten? Über die passende App zum App Store, erhältlich seit iPhone OS 2. In Apples Pressemitteilung hörte sich das folgendermaßen an: "Das iPhone 2.0 Software Release wird den App Store beinhalten, eine neue Anwendung, mit denen die Nutzer Programme von Drittanbietern suchen, kaufen und drahtlos auf ihr iPhone oder iPod Touch herunterladen können. Der App Store ermöglicht es Entwicklern, jeden Besitzer eines iPhones oder iPod Touch zu erreichen. Sie können den Preis für ihre Anwendungen selber festlegen oder diese gratis zur Verfügung stellen und behalten dabei 70 Prozent aller Umsatzerlöse."
Der erste App Store war in Sachen Design und Funktionalität sehr an iTunes angelehnt, Apples Plattform für Musikeinkäufe für den iPod. Für übersichtliche Navigation sorgte eine Reihe mit Tabs unten: "Featured" für Empfehlungen des Apple-Teams, "Kategorien" und "Suche" zum Zurechtfinden und "Top 25" für die beliebtesten Apps. Über "Updates" ließen sich die eigenen Apps problemlos aktualisieren.
Der App Store hatte einen durchschlagenden Erfolg. Am ersten Wochenende holten sich die Nutzer ungefähr zehn Millionen Apps per Download auf ihre Geräte.
Der App Store über die Jahre
2009, als iPhone OS 3 herauskam, war der App Store bereits Heimat für 25.000 Apps, die insgesamt 800 Millionen Mal heruntergeladen worden waren. In diesem Jahr konnten die Nutzer erstmals In-App-Käufe tätigen, was es Entwicklern ermöglichte, ihre Programme in einer Grundversion gratis zu veröffentlichen. Erweiterte Features konnten sie dann gegen Bezahlung freischalten. Dies war auch die Geburtsstunde der "Free-to-Play-Games".
2010 kam mit dem iPad Apples erstes Tablet auf den Markt. Auch hier war der App Store das Medium, um neue Anwendungen und Spiele auszuprobieren. Es gab zunächst 2.000 Apps exklusiv für das iPad, darunter auch einen damals noch recht kleinen Streaminganbieter namens Netflix.
An der Oberfläche des stetig wachsenden App Stores änderte sich nicht viel, in iOS 6 im Jahr 2012 wurden aber die Tab-Kategorien etwas zusammengefasst – "Kategorien" wurden in die "Top Charts" verlegt und mit "Genius" kam eine smarte Sektion für Empfehlungen. User konnten von nun an die Apps mit einem "Share"-Button teilen und dank Facebook-Integration direkt liken.
2013 kam mit iOS 7 ein großes Redesign auf Apples Geräte. Jeder einzelne Screen im Betriebssystem erhielt ein frisches neues Aussehen. Die dunkelgrau glänzenden Panels waren Vergangenheit, von nun an dominierten weiße Hintergründe, schlanke Schriftarten und knallige Farben. Der App Store war davon nicht ausgenommen. Der "Genius"-Bereich verschwand wieder, dafür kam ein Tab, der den Nutzern zeigte, welche Apps in ihrer Nähe am beliebtesten waren. Im Jahr darauf ersetzten die Entwickler "In der Nähe" durch "Explore". Hier konnte man die Apps in einer neuen Kategorieansicht durchforsten.
Der App Store heute und in Zukunft
2017 feierte Apple den zehnjährigen Geburtstag seines iPhones. Das bedeutete nicht nur den Release für das iPhone X, sondern auch ein neues Design für den App Store. Der digitale Laden bekam eine frische Magazinoptik mit neuer Homepage, die Artikel, Tipps und anderen Content bietet. Diese finden sich ab iOS 11 unter dem neuen "Heute" Tab. Daneben werden die Spiele-Apps jetzt gesondert aufgeführt.
Apples App Store ist eine Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Derzeit sind über zwei Millionen Apps erhältlich und täglich werden es mehr. In welche Richtung es mit den Anwendungen geht, können wir an einer App wie Pokémon Go sehen, die den Sprung hinein in die Augmented Reality mit großem Erfolg gemeistert hat. Apple hat im letzten Jahr das ARKit 1.0 gestartet, mit dem sich Entwickler im Bereich AR austoben können und ihre Ergebnisse allen iOS-Nutzern zur Verfügung stellen können. Was wir also in Zukunft erwarten können, sind noch mehr Apps, die die Grenzen zwischen digitaler Welt und Realität verschwinden lassen. Der App Store wird also voraussichtlich noch eine ganze Weile lang bestens gefüllt sein.