Mancher Schauspielstar hat bereits Rollen abgelehnt, die sicheren Weltruhm oder das ganz große Geld eingebracht hätten – manchmal aus Terminproblemen, oft aber auch aus bloßer Kurzsichtigkeit. Die folgenden zehn Schauspieler sind eindrucksvolle Beispiele:
1. Will Smith (Neo in "Matrix")

Ursprünglich sollte Will Smith die Rolle des Hackers Neo in der "Matrix"-Trilogie der Wachowski-Geschwister übernehmen. Er lehnte ab, weil sich ihm die komplexe Story im frühen Entwurf des Drehbuchs nicht erschloss. Die Rolle ging an Keanu Reeves, in dessen Karriere der kultige Sci-Fi-Film einen Höhepunkt darstellt. Smith spielte stattdessen die Hauptrolle in der Actionkomödie "Wild Wild West". Später zeigte er sich im Reinen mit seiner Entscheidung und lobte Reeves für seine minimalistisch-kühle Darstellung des Helden: "Keanu war schlau genug, dem Film Raum zur Entfaltung zu geben. Ich hätte es versaut."
2. Tom Selleck (Indiana Jones in "Jäger des verlorenen Schatzes")

In den 1980ern war Schnauzbartträger und Frauenschwarm Tom Selleck als Hauptdarsteller in der Krimiserie "Magnum" irre erfolgreich und populär. Als er für die Hauptrolle in "Indiana Jones" angefragt wurde, wurde ihm das zum Verhängnis: Die "Magnum"-Macher wollten ihren Star nur ungern für den Blockbuster ausleihen, außerdem kollidierten die Drehtermine beider Produktionen. Gezwungen, sich für eines von beidem zu entscheiden, zog Selleck die Serie vor. Die Rolle des abenteuerlustigen Archäologen ging bekanntermaßen an Harrison Ford. Ärgerlich: Weil sich die Dreharbeiten zu "Magnum" anschließend verzögerten, hätte Selleck im Nachhinein doch genug Zeit für beide Rollen gehabt.
3. Hugh Jackman (James Bond in "Casino Royale")

Als Hugh Jackman das Angebot bekam, den legendären Agenten James Bond in "Casino Royale" zu spielen, hatte er gerade seine ersten erfolgreichen Schritte als Superheld Wolverine im ersten "X-Men"-Film hinter sich. Wegen Terminkonflikten mit weiteren Sequels des Mutanten-Franchise lehnte er die Rolle schweren Herzens ab. Sie ging an Daniel Craig, der 007 seitdem in vier Filmen verkörpert hat. 2015 äußerte Jackman in einem Interview, dass er sich mittlerweile sehr gut vorstellen könne, die Rolle des Agenten zu übernehmen.
4. Matthew Broderick (Walter White in "Breaking Bad")

Im Nachhinein scheint es unvorstellbar, dass jemand anderes als Bryan Cranston Walter White in "Breaking Bad" hätte spielen können. Tatsächlich war er alles andere als die erste Wahl für die Rolle: Zur Zeit des Castings war er vor allem für die Rolle des infantilen Familienvaters in der Comedyserie "Malcolm mittendrin" bekannt. Bei den Serienmachern gab es daher Bedenken, ihm die Rolle des Chemielehrers/Drogenbarons anzuvertrauen. Matthew Broderick ("Ferris macht blau"), der stattdessen die Zusage bekam, lehnte allerdings ab – sehr zur Freude von Bryan Cranston.
5. Pamela Anderson (Agent Scully in "Akte X")

"Akte X" verdankt einen Großteil seines Erfolgs einem der ikonischsten Ermittlerduos der jüngeren Vergangenheit, den FBI-Agenten Fox Mulder und Dana Scully. Gillian Andersons kühl-rationale Darstellung der Agentin macht schwer vorstellbar, dass die Rolle beinahe an eine andere Anderson gegangen wäre: Eigentlich sollte Model, Sexsymbol und "Baywatch"-Nixe Pamela Anderson an der Seite von David Duchovny die unheimlichsten Fälle des FBI lösen. "Sie wollten eine Schauspielerin für die Rolle, die größer war als ich, mit größeren Brüsten und längeren Beinen", sagte Gillian Anderson über die Casting-Konkurrenz. Nach Startschwierigkeiten schaffte sie es aber, das Produktionsteam von sich zu überzeugen – der Erfolg der Serie gibt ihr Recht.
6. John Travolta (Forrest Gump in "Forrest Gump")

Die Hauptrolle in "Forrest Gump" ist heute untrennbar mit Tom Hanks verbunden, der für seine Darstellung des etwas einfältigen, aber gutherzigen Charakters sogar einen Oscar gewann. Dabei war er gar nicht die erste Wahl: John Travolta lehnte den Part ab – und gab später freimütig zu, dass das nicht sein hellster Moment war. Bill Murray und Chevy Chase waren ebenfalls im Gespräch, bevor Tom Hanks zum Zuge kam.
7. Sean Connery (Gandalf in "Der Herr der Ringe")

Als Peter Jackson dem Filmstudio New Line die Besetzungsliste für seine "Herr der Ringe"-Verfilmung vorlegte, waren die Produzenten skeptisch: Ihnen fehlte ein Superstar, der die Leute ins Kino locken könnte. Abhilfe sollte Sean Connery ("James Bond", "Der Name der Rose") als Gandalf der Graue schaffen, der einen lukrativen Deal mit hoher Gage und Beteiligung an den Filmeinnahmen angeboten bekam. Trotzdem lehnte er ab: "Ich habe das Projekt nie so ganz verstanden", sagte er später. "Ich habe die Bücher gelesen, ich habe das Skript gelesen, ich habe die Filme gesehen – und verstehe es immer noch nicht." Hätte er den Erfolg der Filme voraussehen können, hätte er vielleicht anders entschieden: Schätzungsweise 450 Millionen Dollar hätte er als Zauberer in Mittelerde verdient.
8. Burt Reynolds (Han Solo in "Star Wars")

Mit Schnäuzer und üppigem Brusthaar nackt auf einem Bärenfell schaffte Burt Reynolds 1972 den Durchbruch. Das ausklappbare Nacktfoto in der Zeitschrift "Cosmopolitan" brachte dem Schauspieler Bewunderung und prestigeträchtige Rollenangebote en masse ein. Leider bewies er kein sonderlich glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Jobs: Den britischen Agenten James Bond wollte er als Amerikaner nicht spielen, Han Solo im Riesenerfolg "Star Wars" zu verkörpern war ihm 1976 offenbar zu läppisch. In seiner Autobiographie schrieb er später, er sei "zu beschäftigt" gewesen, um die Rolle zu übernehmen. "Wenn ich wirklich gewollt hätte, wäre es aber sicher trotzdem gegangen." Glück für Harrison Ford, der den Weltraumschmuggler zum Publikumsliebling machte.
9. Jim Carrey (Captain Jack Sparrow in "Fluch der Karibik")

Jim Carrey als Piratenkapitän? Als es ans Casting für die Hauptrolle in "Fluch der Karibik" ging, schien das den Machern des Films durchaus realistisch. Weil die Drehtermine mit "Bruce Allmächtig" kollidierten, musste der Schauspieler jedoch passen. Die Rolle ging an Johnny Depp, der Captain Jack Sparrow zu einem der ikonischsten Piraten der Filmgeschichte machte und mit zum durchschlagenden Erfolg der Filmreihe beitrug. Kleiner Trost für Jim Carrey: "Bruce Allmächtig" war ebenfalls sehr erfolgreich.
10. Mel Gibson (Maximus in "Gladiator")

Ridley Scotts Monumentalfilm "Gladiator" spielte Millionen Dollar ein, gewann fünf Oscars und trat eine Lawine von epischen Historienfilmen los. Die Hauptrolle sollte ursprünglich an Mel Gibson gehen, doch der hielt sich für zu alt für derartige Action-Strapazen. Zur Freude von Russell Crowe, der für seine Darstellung des Feldherren Maximus einen Oscar als bester Hauptdarsteller einheimste.