Die Engel sind zurück! 16 Jahre nach ihrem letzten Auftritt kehren die "3 Engel für Charlie" in einem Reboot zurück auf die Kinoleinwände. Ob die drei neuen Spioninnen ihren ersten gemeinsamen Einsatz mit Bravour meistern oder in den Sand setzen, erfährst Du in unserer Kritik.
- Ein Engel bekommt seine Flügel: Die Story
- "3 Engel für Charlie" – Über 40 Jahre im Einsatz
- Reboot lebt von seinen drei Hauptdarstellerinnen
- Story-Highlights sind nur die Drehorte
- Fazit
Ein Engel bekommt seine Flügel: Die Story
Eine neue Ära für die Engel: Die Detektei Townsend Agency unter der Leitung des mysteriösen Charlie hat expandiert. Die Zentrale liegt zwar immer noch in Los Angeles, doch inzwischen sind unzählige Teams aus Agentinnen über den Globus verteilt im Einsatz. Die Engel Sabina (Kristen Stewart) und Jane (Ella Balinska) führt ihre neueste Mission nach Hamburg.
Hier benötigt die Wissenschaftlerin Elena (Naomi Scott) die Hilfe der furchtlosen Agentinnen. Sie hat eine nachhaltige Energiequelle namens "Calisto" entwickelt, die die Begehrlichkeit von verschiedenen Parteien weckt. In den falschen Händen könnte Calisto jedoch als Waffe missbraucht werden. Gemeinsam mit Vermittlerin Bosley (Elizabeth Banks) begeben sich die drei Frauen auf einen gefährlichen Einsatz.
"3 Engel für Charlie" – Über 40 Jahre im Einsatz
In Hollywood findet gerade merklich ein Wandel statt. Es werden verstärkt Geschichten für starke, weibliche Heldinnen entwickelt. Ein prominentes Beispiel ist unter anderem "Ocean's 8". Da kommt eine Vorlage wie "3 Engel für Charlie" wie gerufen – auch wenn das Franchise über 40 Jahre auf dem Buckel hat. 1976 gingen die Engel im Serienformat auf ihre erste Mission und waren für die damalige Zeit erstaunlich modern. Drei Polizeiakademie-Absolventinnen heuern als Privatdetektivinnen bei Charlie Townsend an – und lösen über fünf Staffeln die kniffligsten Fälle.

Und die Damen sind nicht nur schön, sondern vor allem smart und schlagkräftig. Diese drei "S" überführte Drew Barrymore 2000 mit ihrem Reboot "3 Engel für Charlie" ins neue Jahrtausend. Originalität wurde ihm und seinem Nachfolger "3 Engel für Charlie - Volle Power" von den Kritikern zwar abgesprochen, dafür haben die Filme aber Spaß gemacht. Zudem hat jeder der Filme um die 260 Millionen US-Dollar eingespielt. Dieses Konzept könnte auch für das Reboot von 2019 aufgehen.
Reboot lebt von seinen drei Hauptdarstellerinnen
Die Neuauflage aus den Händen von Schauspielerin und Regisseurin Elizabeth Banks ("Pitch Perfect"-Reihe) erfindet das Rad nicht neu, doch sie macht vieles richtig. Die Chemie zwischen Hollywoodstar Kristen Stewart ("Twilight"), Durchstarterin Naomi Scott ("Aladdin") und Newcomerin Ella Balinska stimmt. Überraschend für mich: Stewart ist für die meisten One-Liner verantwortlich, reißt die meisten Witze – und redet ständig über deutsches Essen. Das klappt überraschend gut, solche Sperenzchen erwartet man nicht von ihr. Sie besitzt sichtlich ein ausgeprägtes komödiantisches Talent.
Den Gegenpart zu ihrer verrückten Sabina gibt Ella Balinska als analytisches Genie und ehemalige MI6-Agentin Jane, die ihre Emotionen unter Verschluss hält. Geglückt ist jedoch vor allem der Part der Elena, die gemeinsam mit den Zuschauern in das Engel-Universum eintaucht. Ihre Figur muss erst lernen, sich in der Männerwelt durchzusetzen. Naomi Scott ist prädestiniert für diese Rolle, hat sie sich doch bereits im "Aladdin"-Remake gezeigt, dass ihre Prinzessin Jasmin nicht nur schmückendes Beiwerk ist.
Story-Highlights sind nur die Drehorte
Die Story kann mit dem Talent der drei Darstellerinnen leider nicht mithalten. Ich bin wahrlich nicht für zu komplizierte Handlungen bei Action-Blockbustern mit Twists und Turns an jeder Ecke zu haben. Aber "3 Engel für Charlie" ist in dieser Hinsicht kaum herausfordernd. Die eine große Wendung riecht man zehn Meter gegen den Wind, so platt wurde sie vorbereitet.
Was mich jedoch begeistert hat, sind die Drehorte des Remakes. Tatsächlich spielt ein Großteil des Filmes in Hamburg, wo die schönsten Seiten der Speicherstadt inklusive Elbphilharmonie inszeniert werden. Die Firma, in der Elena forscht, befindet sich sogar im Hamburger Konzerthaus. Da ich gleich um die Ecke arbeite, war es fast ein surreales Erlebnis, Hollywoodstars wie Kristen Stewart und Elizabeth Banks in dieser Umgebung zu sehen.
Nach einem Abstecher nach Berlin geht es weiter nach Istanbul. Ein weiterer Volltreffer – zumindest für mich – und ein schöner Kontrast zu dem eher kühlen Setting in Deutschland. Die Kamera fängt hier ebenfalls Sehenswürdigkeiten wie die Blaue Moschee und den Ägyptischen Basar perfekt ein. Doch halt: Wir befinden uns hier in keiner Reisesendung. Und die Zeit, die darauf verwendet wurde, um die Städte zu inszenieren, hätte getrost etwas in die Story umgeleitet werden können. Schön ist es trotzdem.
Fazit: Motivierte Engel auf falscher Mission
Das "3 Engel für Charlie"-Reboot ist genau das Richtige für einen netten Filmabend mit Action, Spaß und Schauwerten. Vielleicht ist es genau das, was er bieten soll. Bei der Story hätten sich die Macher rund um Elizabeth Banks jedoch etwas mehr Mühe geben können. Zumal mit Stewart, Scott und Balinska drei Engel bereitstehen, die wir zu gerne auf ihrem nächsten Einsatz begleiten würden. Doch die bislang spärlichen Einspielergebnisse in der Heimat machen leider keine Hoffnung auf ein Sequel.