Auf dem IFA Innovations Media Briefing konnten wir uns schon einen Ausblick auf die Highlights der IFA 2016 verschaffen. Neben Smartphones, Fernsehern und High-End-Kopfhörern gab es auch eher ungewöhnliche Produkte wie einen smarten Kühlschrank und einen elektronischen Schnarchstopper zu sehen.
Knapp zwei Monate vor der IFA findet in Berlin fast schon traditionell das IFA Innovations Media Briefing statt. Die Veranstaltung, bei der verschiedene Hersteller im kleinen Rahmen schon einmal einen Ausblick auf ihr Messeprogramm geben, ist mit einer Warm-up-Party vergleichbar, bei dem vor allem die Presse auf Betriebstemperatur gebracht werden soll.
Doch anders als die große Messe hat sich das Media Briefing in den vergangenen Jahren kaum verändert. Noch immer dominieren hier die großen alten Platzhirsche der Unterhaltungselektronik – also Unternehmen wie Sony, Panasonic, Samsung oder LG. Emporkömmlinge wie Huawei, HTC, GoPro oder Fitbit waren auf der Messe vor der Messe hingegen auch in diesem Jahr nicht vertreten. Die Lücken, die dadurch entstehen, werden jedoch durch andere Hersteller gefüllt und so war das IFA Innovations Media Briefing 2016 zum guten Teil wieder eine Werksschau der deutschen Unterhaltungselektronik.
Trend 1: Premium-Sound für junge Zielgruppen bei Sennheiser
Repräsentiert wird diese nach wie vor von bekannten Größen wie dem Kopfhörer-Hersteller Sennheiser, der in Berlin vor allem Headsets aus dem High-End-Segment vorstellte. Als Highlight kann sicherlich der Over-Ear-Kopfhörer HD 650 gelten, der im Bundle mit dem Apogee Groove verkauft wird, einem kompakten Kopfhörerverstärker und Digital-Analog-Wandler, der zwischen Abspielgerät und Kopfhörer geschaltet wird. Diese Kombi verspricht audiophilen Klang vor allem bei digitaler Musik, die auf dem Computer gespeichert ist.
Sicher, mit einem Preis von stolzen 598 Euro (UVP) ist das Bundle aus HD 650 und Apogee Groove kein Schnäppchen. Trotzdem produziert Sennheiser mit seinen Edel-Headsets Made in Germany keineswegs am Markt vorbei, wie uns ein Produktmanager des Unternehmens verriet. Tatsächlich seien gerade auch jüngere Käufer zunehmend bereit, für gute Kopfhörer entsprechende Preise zu bezahlen. Generell würde hochwertige Musik nach Jahren der MP3-Dominanz endlich wieder mehr Hörer begeistern. Hochwertige Technik aus dem Audio-Bereich dürfte deshalb auch auf der IFA 2016 im September eine noch größere Rolle spielen als in den Vorjahren.
Trend 2: OLED-TVs Made in Germany bei Loewe und Metz
Doch Technik Made in Germany gab es auch bei Loewe und Metz zu sehen, die als letzte Hersteller die Flagge der einstmals stolzen deutschen TV-Industrie hochhalten. Diese scheinen sich nach Jahren der Krise endlich wieder im Aufwind zu befinden und bieten neben Premium-Preisen endlich auch wieder Premium-Technik an. OLED-Displays, wie es sie bisher nur bei LG gab, sind sicherlich ein Faktor, der die High-End-Geräte von Loewe und Metz in Zukunft von der Konkurrenz abheben dürfte. LG ist natürlich ein wichtiger Partner für beide Hersteller, denn nach wie vor sind die Südkoreaner das einzige Unternehmen, das OLED-Panels in TV-Größe zuverlässig herstellen kann.
Doch es sind nicht allein die OLED-Panels, mit denen sich Loewe und Metz von der schier übermächtigen Konkurrenz aus Fernost abheben wollen. Bei beiden definiert sich Oberklasse auch durch das Design. Wer ein Beispiel dafür braucht, sollte sich einfach den neuen Loewe bild 7 anschauen. Ein freistehender OLED-TV mit schwenk- und einklappbaren Display, neben dem wohl sämtliche andere Möbelstücke im Wohnzimmer verblassen dürften. Allerdings hat so viel Eleganz auch ihren Preis. So wird der Loewe bild 7 in der 55-Zoll-Variante erst ab 4990 Euro (UVP) erhältlich sein. Made in Germany – das ist in der Unterhaltungsindustrie eben meist auch gleichbedeutend mit Premium-Preisen.
Trend 3: Schlafen mit Beurer
Ja, ganz recht, auch das Schlafen könnte in diesem Jahr einer der großen IFA-Trends werden – zumindest wenn es nach Beurer geht. Der deutsche Experte für Health-Gadgets hatte auf dem Media Briefing eine ganze Palette an neuen Produkten dabei, die sich nur oder zumindest zum Großteil um das Thema Schlaf drehen. Nach dem SleepExpert Schlafsensor, der im vergangenen Jahr auf der IFA vorgestellt wurde, wird es in diesem Jahr mit dem Beurer SL 55 Sleeplight eine Nachttischlampe geben, die dem Besitzer mit sanften roten Farbtönen beim Einschlafen helfen soll.
Passend dazu bringt der Hersteller den neuen Lichtwecker WL 75, der neben einer sanften Weckfunktion nun ebenfalls über Farbgebung und akustische Melodien beim Einschlafen helfen soll. Auch der neue Luftbefeuchter LB 37 bekommt konsequenterweise einen Nachmodus spendiert, in welchem er geräuscharm und ohne beleuchtete Bedienfelder läuft.
Am interessantesten mutet jedoch der neue Beurer SL 70 Schnarchstopper an. Dieser soll, genau wie der Name verrät, das Schnarchen seines Trägers unterbinden. Dazu wird das kleine Headset während der Nacht am Ohr getragen und soll dort registrieren, wann der Träger zu schnarchen beginnt. In diesem Fall sendet der SL 70 leichte Töne und Vibrationen an das Ohr des Schnarchenden, sodass dieser im Idealfall seine Atmung verändert und die Schlafposition verlagert. Ob das Ganze in der Praxis dann auch wirklich so funktioniert, wird sich natürlich erst noch zeigen müssen.
Trend 4: Der Kühlschrank als Entertainment-Zentrale bei Samsung
Gern wird ja der Fernseher als das moderne Lagerfeuer im Haushalt bezeichnet, um das sich die ganze Familie scharrt. Doch ist nicht eigentlich der Kühlschrank das eigentliche Zentrum jedes Zuhauses? Samsung hat diesen Gedanken mit dem Family Hub T9000 aufgegriffen und präsentiert einen Kühlschrank, der gleichzeitig als Informationszentrale für die ganze Familie sein soll.
Dazu verfügt der T9000 an seiner Front über ein 21 Zoll großes Touch-Display mit eigener Benutzeroberfläche. Über das Interface haben Nutzer Zugriff auf einen Webbrowser, können TV-Programme von einem Samsung-Fernseher via Miracast direkt in die Küche streamen, Radio hören oder Notizen füreinander hinterlegen. Zusätzlich bietet dieses Family Hub auch einige kühlschrankspezifische Funktionen und kann den Besitzer beispielsweise daran erinnern, neue Lebensmittel einzukaufen, wenn diese zur Neige gehen.
Der Kühlschrank soll also zur Kommunikations- und Entertainment-Zentrale der Küche und möglicherweise des gesamten Zuhauses werden. Ob dieses Konzept ankommt – und ob andere Hersteller möglicherweise mit eigenen smarten Kühlschränken kontern können, werden wir dann frühestens Anfang September zum Start der IFA genauer wissen.
Trend 5: Wenn Hörgeräte mit ReSound plötzlich cool werden
Eher ungewöhnlich war auch der Messeauftritt des deutschen Unternehmens ReSound, das mit seinem gleichnamigen Produkt das erste smarte Hörgerät mit iPhone-Anbindung im Gepäck hatte. Der Mini-Ohrclip ist viel kleiner als die meisten Hörgeräte und bietet trotzdem noch einige Zusatzfunktionen. So lässt sich der ReSound beispielsweise mit dem iPhone und anderen iOS-Geräten koppeln und als kabelloser In-Ear-Kopfhörer für Musik, Telefonate und andere Inhalte verwenden. Dabei kann der Träger jederzeit bestimmen, in welchen Lautstärkeverhältnis die Töne vom Smartphone und die Umgebungsgeräusche stehen.
Zu kaufen gibt es ReSound allerdings nicht im Fachhandel, denn es handelt sich trotz aller smarten Funktionen immer noch um ein medizinisches Gerät, das vom Hörakustiker speziell an das Gehör des jeweiligen Trägers angepasst werden muss. Im Kern also immer noch ein Hörgerät – aber immerhin ein ziemlich cooles.
Und sonst so?
Natürlich werden auch Smartphones, Audio-Anlagen, Fernseher und Computer wieder eine große Rolle auf der IFA spielen. Trends dürften dabei unter anderem Virtual Reality und 360-Grad-Fotografie markieren. Beides sind Themen, die schon auf dem Mobile Word Congress im Februar von führenden Herstellern angerissen wurden. Aber auch das Thema Technik und Gesundheit könnte zur IFA wieder groß gespielt werden – sei es in Form von Fitness-Trackern oder mit ganz neuen Produkten. Man darf gespannt sein.