Mit dem iPhone 12 hat Apple im Herbst sein erstes Smartphone mit 5G vorgestellt – alle neuen Geräte der iPhone-12-Serie sind damit ausgestattet. Doch was bedeutet das eigentlich im Alltag, vor allem hinsichtlich der Akkulaufzeit? Wir erläutern, wie Apple in das 5G-Zeitalter startet.
- mmWave vs. Sub-6-GHz: Die Unterschiede
- LTE vs. 5G: Bis zu zehnmal schneller
- Was ist mit der Akkulaufzeit?
- Kommt jetzt der Durchbruch für 5G?
- Zusammenfassung
Schon viele Monate vor der eigentlichen Präsentation stand fest: Das iPhone 12 bekommt 5G. Tatsächlich hat Apple im Rahmen seiner virtuellen Keynote das Feature besonders herausgestellt, auch wenn die Konkurrenz das Thema schon längere Zeit bearbeitet. Dennoch erhofft sich die Mobilfunkbranche durch Apples Unterstützung einen Push für das schnelle 5G-Netz. Damit die Rechnung aufgeht, beherrscht das neue iPhone verschiedene Mobilfunkfrequenzen. Das ist besonders wichtig, wenn Du in mehreren Ländern unterwegs bist.
- Ein 5G-fähiges Smartphone, also ein beliebiges Modell der neuen iPhone-12-Serie
- Einen Mobilfunktarif mit 5G
- Einen Standort mit 5G-Versorgung, informiere Dich dafür am besten bei Deinem Netzbetreiber
mmWave vs. Sub-6-GHz: Die Unterschiede
Jetzt wird es ein wenig technisch: Während das iPhone in den USA im schnellen mmWave-Netz unterwegs ist, müssen deutsche Nutzer mit dem Sub-6-GHz-Netz vorliebnehmen. Der Unterschied: mmWave erreicht höhere Geschwindigkeiten, die Reichweite ist dafür geringer – ideal also für große Ballungsgebiete.
Das Sub-6-GHz-Netz hingegen erreicht nicht ganz so hohe Geschwindigkeiten, verfügt aber über eine größere Reichweite – perfekt also für ländlichere Gebiete. In Deutschland spielt mmWave derzeit noch keine Rolle, da es schlicht nicht verfügbar ist. Heißt aber auch: in puncto Speed hinken wir (nicht nur) den USA hinterher.
In Deutschland funkt die iPhone-12-Serie in folgenden Frequenzen:
- n1 (2100 MHz)
- n2 (1900 MHz)
- n3 (1800 MHz)
- n5 (850 MHz)
- n7 (2600 MHz)
- n8 (900 MHz)
- n12 (700 MHz)
- n20 (800 DD)
- n25 (1900 MHz)
- n28 (700 APT)
- n38 (TD 2600)
- n40 (TD 2300)
- n41 (TD 2500)
- n66 (AWS‑3)
- n77 (TD 3700)
- n78 (TD 3500)
- n79 (TD 4700)
In den USA werden zusätzlich die schnelleren Frequenzen n260 (39 GHz) und n261 (28 GHz) unterstützt. In Deutschland stehen diese Frequenzbereiche noch nicht zur Verfügung.
LTE vs. 5G: Bis zu zehnmal schneller

Während im LTE-Netz Geschwindigkeiten von theoretisch bis zu 1 Gigabit pro Sekunde erreicht werden können, sind es bei 5G sogar 10 Gbit/s – also das zehnfache Tempo. Freilich werden solche Werte in der Praxis nicht annähernd erreicht, was an verschiedenen Faktoren liegt. Entscheidend ist nicht nur das, was die Mobilfunkanbieter ihren Kunden anbieten, sondern auch die Entfernung zu einzelnen Masten sowie etwaige Störquellen. In Deutschland arbeiten die drei Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) am Ausbau ihrer 5G-Netze.
LTE dient übrigens als Grundlage für die Technik 5G, bei der es sich im Grunde nur um ein Upgrade handelt. Bestehende Funkmasten können oftmals durch 5G-Antennen erweitert werden. Daraus ergibt sich in der Praxis aber mitunter das Problem, dass LTE und 5G gleich schnell sind – manchmal zieht 5G sogar den Kürzeren. Nämlich immer, wenn die verfügbare Bandbreite unter 4G- und 5G-Kunden aufgeteilt wird. Dann kann es passieren, dass Du mit 5G deutlich langsamer unterwegs bist als mit LTE.

Was ist mit der Akkulaufzeit?
Erste Tests haben bestätigt, was ohnehin klar war: Surfen im 5G-Netz saugt den iPhone-Akku deutlich schneller leer als im LTE-Netz. Nicht nur die Geschwindigkeit ist also höher, sondern auch der Akkuverbrauch. Apple hat darauf mit einem klugen Feature reagiert: Aktivierst Du den Smart-Data-Modus, nutzt das iPhone 5G nur, wenn es in ausreichender Qualität zur Verfügung steht und ein aktueller Bedarf besteht, etwa der Download einer großen Datei ansteht. Im Anschluss funkt das Handy wieder im langsameren, dafür energieeffizienterem LTE-Netz.
Die Optionen dafür findest Du wie folgt: "Einstellungen > Mobiles Netz > Datenoptionen".
Sprache und Daten
- 5G Auto: Wenn 5G zu keiner verbesserten Leistung führt, wechselt das iPhone automatisch zu LTE.
- 5G ein: Sofern 5G verfügbar ist, nutzt das iPhone immer 5G.
- LTE: iPhone verwendet LTE-Netz auch dann, wenn 5G verfügbar ist.
Datenmodus
- Mehr Daten in 5G zulassen: Inhalte wie Videos oder Dienste wie FaceTime in höherer Qualität bei verfügbarem 5G.
- Standard: automatische Updates und Hintergrundaufgaben bei Mobilfunknutzung. Normale Qualität für FaceTime und Videos.
- Datensparmodus: Datennutzung wird sowohl im WLAN als auch im Mobilfunk reduziert, um Daten zu sparen. Automatische Updates und Hintergrundaktualisierungen werden angehalten.
Kommt jetzt der Durchbruch für 5G?
Damit sich 5G durchsetzt, brauch es nicht nur einen konsequenten Netzausbau, sondern auch 5G-Geräte – mit dem iPhone 12 gibt es auf einen Schlag viele neue Nutzer, die erstmalig mit 5G in Berührung kommen. Und mit der Unterstützung Apples ist klar, dass auch kommende iPhones mit dem 5G-Standard kompatibel sein werden. Ideale Voraussetzungen dafür, dass sich 5G durchsetzt. Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen: Für dieses Jahr rechnen Experten laut Statista mit rund 164 Millionen verkauften Smartphones mit 5G. Weltweit.
Zusammenfassung
- Alle neuen iPhone-12-Handys funken im 5G-Netz
- Im Gegensatz zu den USA nutzen sie hier das langsamere Sub-6-GHz-Netz
- Neben dem iPhone benötigst Du einen 5G-Mobilfunktarif
- 5G muss an Deinem Standort 5G verfügbar sein
- In der Praxis kann es sein, dass 5G langsamer ist als LTE – weil die Bandbreiten aufgeteilt werden
- Das iPhone 12 verfügt über einen Datensparmodus, in dem 5G nur bei Bedarf genutzt wird