Es braucht eine Menge, um an den Kinokassen einen Blockbuster zu landen: Ein Regisseur, der den Stoff des Films gut umsetzt, steht ganz oben auf der Liste. Dabei gibt es immer wieder Filmemacher, die sich gegen bestimmte Drehbücher sträuben – und so echte Blockbuster links liegen lassen. Es folgen sechs Beispiele für erfolgreiche Kinofilme, die zuerst von Regisseuren abgelehnt wurden.
1. Nicolas Winding Refn und "James Bond 007 – Spectre"
Irgendwie ist es schwer vorstellbar, Daniel Craig als James Bond unter der Regie von Nicolas Winding Refn zu sehen. Schließlich ist der dänische Filmemacher eher als Provokateur und großer Fan fast übertriebener Künstlichkeit bekannt, was Werke wie "The Neon Demon" eindrücklich beweisen. Dennoch hätte Winding Refn angeblich tatsächlich fast im Regiestuhl von "James Bond 007 – Spectre" Platz genommen. Refn gab in einem Interview an, ihm sei die Regie für "Spectre" angeboten worden. Er habe sich sogar mit der Produktionsfirma und Hauptdarsteller Daniel Craig getroffen. Letztlich habe er aber abgelehnt, um eigene Projekte zu verwirklichen, die mehr seinen Geschmack treffen. Zumal er für Franchise-Filme ohnehin nicht der geeignete Mann sei, wie er im "Happy Sad Confused"-Filmpodcast erklärte. Ein 007-Action-Blockbuster in theatralischer Zeitlupe – das wäre zumindest interessant gewesen.
2. David Fincher und "Spider-Man"
Superheldenfilme haben es manchmal schwer bei großen Regisseuren. Vielleicht, weil sie selbst oft keine Comicfans sind oder die Möglichkeiten der Kreativität unterschätzen? Was auch immer der Grund sein mag: David Fincher gehört zu den Marvel-Kostverächtern. Der Kult-Regisseur hinter Filmen wie "Sieben", "Fight Club" oder "Gone Girl – Das perfekte Opfer" war im Gespräch für die Regie eines absoluten Superhelden-Blockbusters: "Spider-Man" (2002) mit der legendären Kopfüber-Kussszene zwischen Tobey Maguire und Kirsten Dunst. Den Marvel-Streifen inszenierte letztlich Sam Raimi, der dadurch einen neuen Karriereschub bekam und auch noch die beiden folgenden Kinofilme um den agilen Spinnenmann drehte. Finchers Version des Films wäre ungleich düsterer geworden, wie der Regisseur Jahre später in einem Interview sagte. Aber er hatte schlicht und einfach keine Lust auf einen Superheldenfilm.
3. Ron Howard und "Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung"
Heute ist Ron Howard als Hit-Regisseur bekannt, machte er doch Filme wie "Der Grinch", "The Da Vinci Code – Sakrileg" und "A Beautiful Mind". Dabei startete er seine Karriere als Darsteller und arbeitete auch mit Altmeister George Lucas zusammen, etwa bei "American Graffiti" im Jahr 1973. Die beiden wurden Freunde, Lucas so etwas wie Howards Mentor. Beide landeten Blockbuster-Erfolge an den Kinokassen, während Lucas durch die "Star Wars – Krieg der Sterne"-Filme zum absoluten Kult wurde. Ron Howard wäre beinahe ein Adelsschlag durch den Altmeister gewährt worden, denn Lucas wollte 1999 die Regie der ersten "Star Wars"-Fortsetzungstrilogie an Howard abgeben. Doch Howard lehnte den Job bei "Episode I – Die Dunkle Bedrohung" ab. Er fühlte sich der übergroßen Verantwortung für die Kinofilmreihe damals schlicht und ergreifend nicht gewachsen.
4. Darren Aronofsky und "Wolverine: Weg des Kriegers"
Darren Aronofsky zählt zur ausgewählten Elite der Hollywood-Regisseure, tritt aber nur sehr selten wirklich in Erscheinung. Der New Yorker verwirklicht nur wenige Kinofilme, immer mit einem hohen künstlerischen Anspruch. Erfolg hat er damit sowohl an der Kinokasse als auch bei den Kritikern. Sein brillantes Ballettdrama "Black Swan" brachte Natalie Portman 2011 einen Oscar für die beste weibliche Hauptrolle ein. Fans schwärmen vom intensiven Drogendrama "Requiem For A Dream" (2000) mit Jared Leto als Junkie. Und doch brachte der Regisseur sich um einen echten Blockbuster aus der "X-Men"-Reihe: "Wolverine: Weg des Kriegers". Wegen privater Probleme, nämlich seiner Trennung von Schauspielerin Rachel Weisz, lehnte er die Regie für das Japanabenteuer des Antihelden mit Krallen an den Händen ab. James Mangold ("Walk The Line") übernahm den Job, der Film spielte 130 Millionen Dollar ein.
5. Quentin Tarantino und "The Green Lantern"
Unter den Werken von Quentin Tarantino passt nur ein Film nicht so ganz ins Bild: "Jackie Brown". Das ist seine einzige Regiearbeit, bei der er nicht das Drehbuch geschrieben hat. Ansonsten ist der Exzentriker bei allen seinen Kinofilmen die treibende kreative Kraft, sei es "Pulp Fiction", "Inglorious Basterds" oder "Kill Bill". Der dezent durchgedrehte US-Regisseur ist ein Blockbuster-Garant und bekanntermaßen riesiger Comic-Nerd. Aber ein "Green Lantern" aus der Feder des Thrillerkönigs? Undenkbar, wäre aber fast passiert. In einem Interview mit MTV gab Tarantino an, in einer "sehr, sehr frühen Phase" gefragt worden zu sein, ob er die Regie des DC-Superheldenfilms übernehmen würde. "Wäre ich in meinen Zwanzigern gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich sogar auf dieses Genre spezialisiert", sagte der Kult-Regisseur in dem Interview. Aber es sollte nicht sein, und so wurde die 2011er-Verfilmung mit Ryan Reynolds ein riesiger Flop, fiel sowohl an den Kinokassen als auch bei den Kritikern durch.
6. Steven Spielberg und "Harry Potter"
Allein bei der Vorstellung dürfte Fantasyfans der Kopf explodieren: Steven Spielberg, die lebende Regielegende hinter "E.T.", "Jurassic Park", "Minority Report" und, und, und ... hätte um ein Haar bei "Harry Potter" Regie geführt. Hätte. Fast. Es gab Gespräche mit Autorin J.K. Rowling und mit dem Studio Warner Bros., seine Kinder beknieten ihn, er solle doch bitte den berühmtesten Zauberlehrling der Welt auf die große Leinwand bringen. Aber Spielberg sagte nein und schlug einen sicheren Riesen-Blockbuster aus. Einerseits wollte Spielberg sich zu dem Zeitpunkt in ernstere Science-Fiction investieren und drehte "A.I. – Künstliche Intelligenz". Außerdem hatte er damals schon längst für geschätzte drei Generationen ausgesorgt und ließ sich von der potenziellen Milliarde Dollar nicht mehr locken. Vielleicht gut so, denn: Spielberg hatte ein paar krude Ideen zur "Harry Potter"-Verfilmung, wollte mehrere der Romane zusammen in einer Storyline verwursten oder sogar wegen des Pixar-Hypes das Ganze zu einer digital animierten Serie machen.