Dass Filme und Serien gelegentlich als Game-Adaptionen ein zweites Leben auf PC oder Konsole bekommen, ist nicht ungewöhnlich. Die Ergebnisse sind aber längst nicht immer gelungen – und manchmal sogar regelrecht absurd. Hier sind sieben Umsetzungen, bei denen man sich fragen darf, was die Programmierer eigentlich geritten hat.
1. "Fight Club"
David Finchers Kultfilm "Fight Club" ist eine komplexe Parabel auf das Leben zeitgenössischer Großstadtmenschen, die ihre gezähmten Instinkte bei illegalen Prügeleien mit Gleichgesinnten rauslassen – und sich plötzlich in einer internationalen Terrororganisation wiederfinden. Die Adaption als Videospiel erschien satte fünf Jahre nach dem Kinostart des Films und ließ den ganzen störenden Metaphern-Kram weg. Heraus kam ein stumpfes Prügelspiel mit hässlicher Grafik für Playstation 2 und Xbox, in dem man sich in Gestalt der Filmcharaktere nach "Street Fighter"-Manier aufs Maul haut. Sehr tiefsinnig!
2. "The Office"
Die Serie "The Office" zeigt – wie die deutsche Adaption "Stromberg" auch – den Alltag in einem langweiligen Großraumbüro zwischen Kaffeemaschine, Kollegen-Beef, Chef-Hybris und gewaltiger Fremdscham. Von allem, was die Sitcom sehenswert machte, ist die Videospiel-Adaption weitgehend befreit. Stattdessen läufst Du hier mit Deiner Spielfigur zwischen Bürotischen hindurch, sammelst im Akkord Aktenordner ein und spielst Deinen Mitarbeitern im Vorbeigehen Streiche, um Punkte zu sammeln. Fast so spannend wie der Büroalltag selbst!
3. "Mord ist ihr Hobby"
Für sich genommen ist das 2009 veröffentlichte "Mord ist ihr Hobby"-Game einfach nur ein mäßig gut gemachtes Point-and-Click-Adventure, in dem Du als greise Detektivin Jessica Fletcher Hinweise suchst und in verschiedenen Minispielen auf Mörderjagd gehst. Skurril wird das Spiel aber dadurch, dass es die Adaption einer TV-Krimiserie ist, die von 1984 bis 1996 im Fernsehen lief – also 15 bis 20 Jahre vor dem Videospiel! Die Frage, wer denn hier die Zielgruppe war, muss da schon erlaubt sein, zumal Hauptdarstellerin Angela Lansbury zu Beginn der Serie altersmäßig bereits an der 60 kratzte. Vielleicht ist der Markt für ältere Gamer ja doch größer, als man gemeinhin so denkt?
4. "Hör mal, wer da hämmert"
In den 1990ern gehörte Tim Allen als Heimwerkerkönig Timothy Taylor zu den populärsten und erfolgreichsten Sitcom-Stars. Klar, dass der Gedanke einer Umsetzung der TV-Serie über eine irre DIY-Bastelsendung als Videospiel für das SNES da nicht weit war! Das Gameplay geriet dann aber doch einigermaßen absurd: Bewaffnet mit Heimwerkertools wie einer Tackerpistole und einer Lötlampe schlagen wir uns in dem Action-Platformer durch verschiedene Welten und bekämpfen dabei unter anderem – Eier werfende Dinosaurier? Muss man nicht verstehen.
5. Austin Powers
Diese Videospiel-Adaption der klamaukigen Spionagekomödien mit Mike Myers in der Hauptrolle hat nicht nur fast gar nichts mit den Filmen zu tun. Sie ist auch noch an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Die Story: Als Assistent von Dr. Evil dürfen wir auf dem Computer des Bösewichts herumsurfen. Was wir dort finden? Einen Taschenrechner, fünf unoriginell geklaute Spiele wie "Stein, Schere, Papier", "Pac-Man" und "Reversi" und einen "Webbrowser", hinter dem sich eine plumpe Werbebroschüre für die Filmreihe versteckt. All das wird verpackt in potthässliche Gameboy-Color-Grafik und unterlegt mit einem Ohren zerfetzend schlimmen Soundtrack. Groovy geht definitiv anders.
6. Wayne's World
Noch ein skurriles Game zu einem Mike-Myers-Film und wieder hat die Umsetzung als Videospiel quasi nichts mit der Vorlage zu tun. Als Heavy-Metal-Nerd Wayne sind wir in diesem Jump 'n' Run für das SNES unterwegs in einer Fantasiewelt, in der unser Kumpel Garth gefangen gehalten wird. Unsere Gegner sind lebendig gewordene Instrumente, unsere Hauptwaffe eine Schallwellen verschießende E-Gitarre – und unser größter Wunsch, dass der schrecklich-aufgeblähte Wasserkopf der Spielfigur sich endlich mal das debile Grinsen aus dem Gesicht wischen möge! Ein witziges Gimmick ist immerhin die Chiptune-Version von Queens "Bohemian Rhapsody", die wenigstens eine Schlüsselszene aus dem Film zitiert.
7. Moonwalker
In seinem Musikfilm "Moonwalker" rettete Michael Jackson im Jahr 1988 die Welt vor skrupellosen Verbrechern. Zwischen den Filmszenen sind knallige, Musikvideo-artige Szenen eingebaut, was dem ganzen Film einen collagenhaften Charakter gibt, der über die recht dürftige Handlung einigermaßen hinwegtäuschen kann. In der Game-Adaption geht es noch simpler zu: Als Michael Jackson tanzen wir mit tief ins Gesicht gezogenem Hut durch die Level und beseitigen moonwalkend Gegner mit hohen Tritten, Hutwürfen und Spezialattacken, die die Schurken zu Tanzschritten zwingen. Selbst für Jacksons ikonischen Griff in den Schritt gibt es eine eigene Taste! Ach ja, das Ziel es Spiels ist übrigens, eingesperrte Kinder aus Schränken zu befreien. Sehr seltsam das alles – aber der Soundtrack ist gut!