In einigen Filmszenen passt einfach alles zusammen – die Leistung der Schauspieler, die Kameraführung und die Musik. Manchmal stiehlt die musikalische Untermalung dabei den Hauptakteuren sogar etwas die Show. Zumindest verknüpfen Deine Synapsen ab sofort immer eine bestimmte Filmszene mit dem EINEN Song.
Von Elisa Garthen
Es kommt sogar vor, dass manche Tracks dank ihrer Verwendung in Filmen Jahre nach ihrer Veröffentlichung einen zweiten Frühling erleben. Bei diesen Szenen hat die Verschmelzung von Musik und Film besonders gut funktioniert.
"Tatsächlich...Liebe": The Pointer Sisters mit "Jump"
Jedes Jahr zu Weihnachten kommt er wieder im Fernsehen – jedes Jahr. Trotzdem freuen wir uns immer wieder auf Hugh Grant als britischen Prime Minister in "Tatsächlich ... Liebe". Fast wie in einem modernen Märchen verliebt sich die unbeholfene Hausangestellte Natalie in den smarten Politiker, der abends gerne mal die Hüften zu "Jump" von den Pointer Sisters schwingt. Ein absolutes Filmhighlight, bei dem sich das Angucken immer wieder lohnt – und sei es nur, um Hugh Grant mit dem Hintern wackeln zu sehen.
"Pulp Fiction": Urge Overkill mit "Girl You'll Be A Woman Soon"
"Pulp Fiction" gilt als einer der Filmklassiker schlechthin, natürlich von und mit Quentin Tarantino. Der ist ja ohnehin bekannt für die gute Musikauswahl in seinen Filmen – und so kommt es, dass Uma Thurman als Mia Wallace in einer Filmszene zu Urge Overkills "Girl You'll Be A Woman Soon" tanzen darf.
Währenddessen wartet Vincent, gespielt von John Travolta, im Badezimmer und überlegt, ob er sie verführen sollte. Dazu kommt es allerdings gar nicht erst, da sich die verletzlich wirkende Mia durch eine Überdosis Koks vorher ins Koma befördert. Im Original ist der Song übrigens von Neil Diamond.
"Grosse Pointe Black": Queen mit "Under Pressure"
In "Grosse Point Black" spielt John Cusack den Auftragsmörder Martin, der anlässlich seines zehnjährigen Schuljubiläums seine Heimatstadt besucht und dort Debbie, die Liebe seines Lebens, wieder trifft. Auf der Feier drückt ihm eine ehemalige Mitschülerin kurzerhand ihr Baby in den Arm. Während Baby und Profikiller sich anstarren, realisiert Martin, wie anders sein Leben hätte aussehen können, wäre er nach dem Abschlussball bei Debbie geblieben. Dazu läuft Queens sich langsam aufbauender Ohrwurm "Under Pressure" – da muss man einfach mitfühlen.
"Trainspotting": Lou Reed mit "Perfect Day"
In einem Film, in dem es hauptsächlich um Drogen geht, musste "Velvet Underground"-Frontmann Lou Reed einfach eine Rolle spielen – sei es auch nur musikalisch. Der ebenfalls drogenabhängige Reed schrieb mehrere Songs über den Konsum von Drogen und füllt mit seiner Stimme die Stille im Film, wenn sich Ewan McGregor als Renton mit dem nächsten Schuss einmal mehr fast ins Jenseits befördert. Wenn auch wunderschön deprimierend, ist der Song "Perfect Day" vor allem eins: perfekt für diese Szene.
"500 Days Of Summer": The Smiths mit "There Is a Light That Never Goes Out"
Tom hat Architektur studiert, arbeitet aber als unglücklicher Glückwunschkarten-Gestalter. Dieser verliebt sich in die neue Empfangsdame Summer, die nur leider einfach nicht an die Liebe glauben will. Männer wollen keine Beziehung und Frauen wollen Romantik? In diesem Film wird das Klischee widerlegt. Es ist keine Liebesgeschichte, warnt auch Regisseur Marc Webb im Vorspann. Es sieht allerdings verdächtig danach aus.
Zum Verlieben ist auch der Soundtrack – insbesondere ein Song, der systematisch immer wieder auftaucht. Dieser Song spielt auch in der berühmten Fahrstuhlszene eine echte Hauptrolle. Dort läuft nämlich "There Is A Light That Never Goes Out" von den Smiths. Doch Tom hat Kopfhörer auf und merkt erst gar nicht, dass Summer ihn auf den Smiths-Song anspricht. Am Ende verlässt sie den Fahrstuhl und Tom ist bis über beide Ohren in sie verschossen.
"Shaun of the Dead": Queen mit "Don't Stop Me Now"
Queen-Songs funktionieren in Filmen immer wieder erstaunlich gut. Das gilt auch für "Don't Stop Me Now". Dank Regisseur Edgar Wright hat der Titel in der Zombie-Komödie "Shaun of the Dead" eine unvergessliche Rolle: Ein Untoter überrascht Shaun (Simon Pegg) und seine Freunde plötzlich in einer Bar, in der sie sich verschanzt hatten. In Ermangelung anderer Waffen greifen sie zu Billard-Queues und dreschen im Takt zu "Don't Stop Me Now" auf den nichts ahnenden Zombie ein. Die Choreografie, die sie (ebenfalls dank Edgar Wright) dabei an den Tag legen, passt so unfassbar gut zu dem Titel, dass man die Zombie-Prügler einfach anfeuern muss.
"Back to the Future": Chuck Berry mit "Johnny B. Goode"
Dieser Song – und vor allem diese Szene – machen einfach nur Spaß! Wenn Marty McFly trotz seines Lampenfiebers noch mal zur knallroten Gitarre greift und zu "Johnny B. Goode" in die Saiten haut, kann wohl niemand sitzen bleiben. Auch die Gäste seines damaligen Schulballs können bei "Go, Johnny, go, go, go!" nicht mehr an sich halten und legen eine richtig flotte Sohle aufs Parkett. So kombiniert man einen echten Klassiker von 1988 mit einem zeitlosen Science-Fiction-Film aus derselben Zeit, der bis heute Millionen begeistert.