Gute und beliebte TV-Serien können aus den unterschiedlichen Genres kommen, doch eines haben sie fast alle gemein: Es gibt mindestens ein absolut nerviges Kind, das die Charaktere und Zuschauer – also mich – gleichermaßen in den Wahnsinn treibt. Hier gibt's meine acht ungeliebten Favoriten.
Carl Grimes

Als ich einst noch "The Walking Dead" geschaut habe, gab es keinen Charakter, über den ich mich mehr aufgeregt habe als Carl Grimes. So viel geballte Dummheit auf zwei Beinen habe ich selten gesehen. Wer weiß, wie unsereins in einer Zombieapokalypse handeln würde, aber nicht einmal diese Umstände können die dämlichen Aktionen von Grimes Junior entschuldigen. Wie oft er eigenständig losgezogen ist, um zu zeigen, wie "erwachsen" er schon ist – und dann doch wieder aus der Misere gerettet werden musste. Sorry, aber da bekomme ich Puls. Schnell weiter zum nächsten Kandidaten.
Kaitlin Cooper
Hochnäsig, hinterhältig, oberflächlich – all das beschreibt Kaitlin Cooper aus "O.C., California" ziemlich gut. Man könnte auch sagen, dass sie eine verzogene Göre aus Newport Beach ist, die alles bekommt, was sie will – als Zeichen der elterlichen Liebe. Immerhin macht Kaitlin im Laufe der Serie eine Entwicklung durch. Sie weiß nicht nur, wie die High Society von Orange County lebt, sondern auch, wie man sich als White Trash im Trailer Park fühlt. Ihr noch junges Leben ist von vielen Verlusten gezeichnet, was sie zwar nicht weniger nervig macht, einige ihrer Handlungsweisen aber zumindest etwas nachvollziehbarer.
Geoffrey Lannister

Ein Kotzbrocken von der ersten Sekunde an, oder? Ich kann mich an keine Szene erinnern, in der ich auch nur einen Funken Mitleid mit Geoffrey hatte. Umso mehr habe ich den Moment gefeiert, als er von seinem Onkel Tyrion zwei Ohrfeigen kassiert hat. Er ist das Paradebeispiel eines gewissenlosen Sadisten ohne Rückgrat. Zwar foltert er in seinen eigenen vier Wänden seine Bettgespielinnen und schreckt auch sonst nicht vor dem Quälen seiner Ergebenen zurück. Wenn er aber selbst auf den Deckel bekommt, ist er der größte Jammerlappen, der heulend zu Mama rennt und am Rockzipfel zieht. Sein Tod war zweifelsfrei ein Segen für alle Beteiligten.
Dana Brody

Als Teenager hat man es nicht leicht. Das haben viele von uns einst selbst feststellen müssen. Denn natürlich sind nicht nur die Eltern gegen einen, eigentlich ist es die ganze Welt. Besonders schlimm trifft es Dana Brody während ihrer Pubertät – weshalb sie auch jeden daran teilhaben lässt. Falls Du Dir von Deinen Eltern früher anhören musstest, dass Du schon wieder eine Schnute ziehst, dann denke immer an Dana. Sie ist die Meisterin grimmiger und genervter Gesichtsausdrücke. Draaaaaamaaaa!
Dawn Summers

Plötzlich war sie da: Dawn Summers, die angebliche Schwester von Buffy. Als sie in Staffel 5 erstmals in Sunnydale auftaucht, hat vermutlich niemand damit gerechnet, was das für Folgen haben wird. Denn ähnlich wie Carl Grimes schafft sie es, sich regelmäßig in brenzliche Situationen zu manövrieren, aus der ihre Schwester sie retten darf. Und weil das nicht reicht, schwänzt sie auch noch regelmäßig die Schule, bändelt mit gefährlichen Kreaturen an oder versucht einfach mal, ihre Mutter aus dem Reich der Toten wiederzubeleben.
Lily

Es steht außer Frage: Ich liebe "Modern Family". Neben "Life in Pieces" meine liebste Comedyserie – ein Genre, das ich sonst eher meide. Doch das Zusammenspiel der Großfamilie Pritchett ist einfach grandios. Wenn da nicht Lily wäre. Ich kann es noch nicht einmal richtig beschreiben, warum mir die Adoptivtochter von Mitchell und Cameron so auf den Keks geht. Vielleicht ist es ihre teils nölige Art, die sie an den Tag legt. Aber: Hin und wieder haut sie auch Sprüche raus, mit denen ich in der jeweiligen Situation so nicht gerechnet hätte. Stichwort: "Cry me a river!"
Steve Urkel
Hochwasserhosen, Hosenträger, die die Hose fast bis unter die Achseln ziehen und eine viel zu große Brille: Selbst wer nie die Sitcom "Alle unter einem Dach" gesehen hat, kennt Steve Urkel und seinen unvergleichlichen "Modegeschmack". Allerdings rauft man sich nicht nur wegen seines Looks die Haare, seine Art verlangt sehr viel Geduld vom Zuschauer ab – von Familie Winslow ganz zu schweigen. Obwohl er nicht mal mit ihnen verwandt ist, hängt er fast täglich bei ihnen ab, zieht später sogar bei ihnen ein. Mit seiner Tollpatschigkeit, seiner Quäkestimme und seiner teils ziemlich frechen Art, treibt er alle in den Wahnsinn. Aber mal ehrlich: Ohne Steve Urkel wäre die Sitcom nur halb so lustig gewesen.
Meg Griffin

Es ist zum Running Gag bei "Family Guy" geworden. Egal, was Meg Griffin tut, es wird mit Verachtung gestraft. Oder ins Lächerliche gezogen. Oder auf jede erdenkliche andere Art und Weise kleingeredet. In beinahe jeder Folge ist die Unbeliebtheit von Meg Thema. So sehr, dass es sich auf den Zuschauer überträgt und man selbst eine Abneigung gegen Meg entwickelt. Das Paradoxe daran: Eigentlich ist Meg nicht einmal ansatzweise so nervig, wie die zuvor genannten Charaktere. Die Abneigung, die ihr entgegengebracht wird, gibt eigentlich keinen Anlass, so mit ihr umzugehen, wie es der Rest der Familie tut ("Shut up, Meg!").