Mit "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando" kehrt schon bald die wohl denkwürdigste Kinderzimmer-Gang der Filmgeschichte auf die Leinwand zurück. Ganze neun Jahre, nachdem wir Woody und Co. zuletzt bei ihren Abenteuern begleitet haben. Ob das Sequel eine würdige Fortsetzung geworden ist, liest Du in unserer Kritik.
- Spielzeuge auf Abwegen: Die Story von "Alles hört auf kein Kommando"
- Ungewohnte Zwischentöne
- Grandiose Unterhaltung für jedes Alter
- Die Animation: Eine Nummer für sich
- Fazit
Spielzeuge auf Abwegen: Die Story von "Alles hört auf kein Kommando"
Es ist lange her, seit Cowboy Woody, Buzz Lightyear und ihre Freunde von einem inzwischen zum jungen Erwachsenen gereiften Andy an die kleine Bonnie verschenkt wurden. Den Spielzeugen geht es gut, doch das kleine Mädchen verliert zunehmend das Interesse an Woody.
Ein schweres Schicksal für ein Spielzeug. Trotzdem hält Woody an seiner Überzeugung fest, Bonnie glücklich machen zu wollen. So auch, als sie widerwillig zum Probetag in den Kindergarten geht. Der Stoffcowboy schleicht sich in Bonnies Rucksack, hilft beim ersten Bastelprojekt heimlich ein wenig nach – und sorgt so unabsichtlich für den Einzug eines ungewöhnlichen neuen Spielzeugs ins Kinderzimmer.
Forky, eigentlich ein Göffel aus dem Mülleimer, den Bonnie mit Pfeifenputzerdraht, Wackelaugen und weiteren Utensilien zu einem Spielzeug umfunktioniert hat, hält aber so gar nichts von seiner neuen Rolle. Forkys Identitätskrise zwingt Woody auf eine wilde Reise, in deren Verlauf er sich zu fragen beginnt, wer hier eigentlich ein Identitätsproblem hat ...
Ungewohnte Zwischentöne
Inhaltlich knüpft "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando" auf den ersten Blick nahtlos an "Toy Story 3" (2010) an. Nimmt man es allerdings genau, kann das Sequel von den Vorgängerfilmen kaum weiter entfernt sein.
Das hat gleich mehrere Ursachen: Die offensichtlichste ist natürlich das Setting. Spielte sich die Handlung der ersten drei Teile noch im heimischen Umfeld ab (in Andys Zuhause oder in dessen Umgebung und der Kindertagesstätte), geht es für die Spielzeuge in "Toy Story 4" in die große weite Welt. Zudem wartet der Roadtrip der besonderen Art mit deutlich tiefschürfenderen Zwischentönen auf als die anderen Teile des Franchise – sogar einige kleine Verweise auf das Horrorgenre haben sich die Macher erlaubt. Einen davon in der Post-Credit-Szene, also unbedingt sitzen bleiben!
Warum die ungewohnten Zwischentöne und Verweise? Weil die Fans von damals inzwischen zumindest zu jungen Erwachsenen herangereift sind. Um nicht nur die neue Generation von Disney-Fans abzuholen, sondern auch die Liebhaber der ersten drei Filme mitzunehmen, mussten sich die Macher etwas einfallen lassen.
Grandiose Unterhaltung für jedes Alter
Das könnte auch der Grund sein, warum das Sequel im Deutschen nicht "Toy Story 4" heißt, sondern ähnlich wie "Rogue One: A Star Wars Story" im "Star Wars"-Universum den Titel "A Toy Story" plus Zusatz erhalten hat.
Doch keine Sorge, der Humor kommt nicht zu kurz: "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando" strotzt auf intelligente Weise vor humoristischen Einlagen, ist sich auch für unterschwellige Kritik am Showbizz nicht zu schade und sorgt so für grandiose Unterhaltung über alle Altersgruppen hinweg.
Die Animation: Eine Nummer für sich
Neben der Story macht die Animation "A Toy Story" zu einem echten Highlight. Schon mit dem ersten "Toy Story" hatte Disney-Pixar 1995 für Aufsehen gesorgt, und "Alles hört auf kein Kommando" schickt sich an, in diese Fußstapfen zu treten.
Von den Reflexionen auf Bo Peeps aka Porzellinchens Gesicht über die Textur der Oberflächen bis zu den Fellhaaren der Katze im Antiquitätengeschäft ist alles absolut perfekt animiert. Ich wage zu behaupten, dass sich Screenshots von manchen Szenen des Films als Fotos von realen Oberflächen verkaufen ließen. So gut haben die Computerkünstler des House of Mouse ihre Arbeit gemacht.
Fazit: Ganz großes (Animations-)Kino!
Mit "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando" liefert Disney-Pixar möglicherweise das Highlight dieses Kinosommers ab. Die Story ist intelligent, amüsant und spannend, fühlt sich trotzdem nie überfrachtet an. Und bei der Animation hat sich das Studio einmal mehr selbst übertroffen.
Das Sequel schließt genau an "Toy Story 3" an und führt die Geschichte auf sinnvolle Weise fort. Fans der alten "Toy Story"-Filme werden ebenso ihre Freude an "Alles hört auf kein Kommando" haben wie die neue Generation der Disney-Fans. Unbedingt anschauen!
