Änderungen bei Amazon Music: Was kann der Streamingdienst (noch)?

Man putting on over the ears headphones at home listening to music, podcast, or audiobook, looking at city view
Die Prime-Vorteile von Amazon Music haben sich geändert. Bild: © Adobe Stock/Marco 2022

Per Newsletter ließ Amazon seine Prime-Kunden vor Kurzem wissen: "Dein Amazon Prime Music-Vorteil hat sich verbessert". Viele Kunden sehen das allerdings anders.

Kaum noch Kontrolle über die Musik bei Prime Music

Anfangs liest sich alles positiv: Amazon hat den Zugriff bei Prime Music von 2 Millionen Songs auf 100 Millionen Songs erhöht. Auch viele Podcasts sind dazugekommen. Außerdem ist das Angebot weiterhin werbefrei – abgesehen von der recht offensiven Aufforderung zum Abonnement der Premiumvariante.

Massiv geändert hat sich aber auch das Maß der Kontrolle – leider zum Negativen. Die Songs sind nicht mehr direkt, sondern nur noch im Shuffle-Modus verfügbar. Viele Kunden berichten: Obwohl sie konkrete Musik bei ihrem Echo anfragen, wird eine völlig andere gespielt. Auch der von einer KI bestimmte Auswahlmechanismus erntet schlechte Kritik.

Zur Erklärung: Jede direkte Songanfrage produziert jetzt eine von Amazon erstellte Playlist, in der der Song vorkommt – die Frage ist nur, wann. Bist Du mit der Auswahl nicht zufrieden, lassen sich nur zwei bis acht Songs pro Stunde überspringen. Hierzu gibt es unterschiedliche Benutzerberichte. Der Download von Songs ist nur noch sehr eingeschränkt möglich. Das heißt, Du kannst mit Amazon Prime Music nur noch über Umwege Musik offline hören. Mehr dazu liest Du weiter unten im Artikel.

Bei vielen Prime-Abonnenten steigert sich der Frust. Schließlich hat Amazon die Prime-Abopreise gerade deutlich erhöht. Und auch bei Prime Video gibt es Ärger, weil viele Filme und Serien zu "Freevee"  umgezogen sind. Das ist zwar für alle kostenlos, auch ohne Prime-Abo, aber auch für alle mit Werbung bestückt. Das Amazon-Prime-Abo scheint zunehmend an Wert zu verlieren.

Auswege aus dem Shuffle-Dilemma

Wenn Du auch nach den Änderungen bei Prime Music gezielten Zugriff auf Songs haben und Lieder beliebig oft überspringen möchtest, hast Du zwei Möglichkeiten.

  • Das Upgrade auf Amazon Music Unlimited: Diese erste Variante ist der naheliegendste und von Amazon beabsichtigte Schritt. Mit dem Unlimited-Dienst entfallen alle genannten Einschränkungen. Für einzelne Prime-User kostet das Abo 8,99 Euro pro Monat, 1 Euro weniger als für Nicht-Prime-Mitglieder. Ein Familienangebot für bis zu sechs Accounts ist für 14,99 Euro erhältlich.
  • Die Nutzung KI-generierter Playlists: Diese zweite Möglichkeit umgeht das kostenpflichtige Upgrade, hat aber auch Nachteile. Die Playlists werden von Amazon anscheinend auf Basis Deines Hörverhaltens angelegt – allerdings von der oben angesprochenen, von vielen kritisierten KI. In diesen Listen soll die Direktanwahl von Songs und das unbegrenzte Skippen möglich sein. Ob da aber auch Deine gewünschten Songs enthalten sind, ist fraglich.

(Kostenlose) Alternativen

Junger Mann sitzt am Boden und hört Musik mit Kopfhörern. fullscreen
Amazon Music hat harte Konkurrenz. Bild: ©Adobe Stock/Bostan Natalia 2022

Mit den Änderungen bei Amazon Prime Music verschieben sich die Machtverhältnisse im kostenlosen Bereich des Musikstreamingmarkts. Bisher war Prime Music für Dich eine nützliche Ergänzung, wenn Du Prime ohnehin abonniert hattest – etwa wegen des Videodienstes oder der Versand-Flatrate. Kamst Du mit dem begrenzten Musikangebot zurecht, brauchtest Du keinen zusätzlichen Musikstreamingdienst.

Diesen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat Amazon Prime nun verloren. Zwar sind die kostenlosen Angebote anderer Anbieter auch eingeschränkt – dennoch bieten sie mehr als Prime Music.

Vor allem der große Mitbewerber Spotify bietet schon lange ein sehr ähnlich umgesetztes kostenloses Angebot. Die Spotify-App gibt es auf allen erdenklichen Plattformen, sie lässt sich auch leicht auf dem Amazon-eigenen Echo einrichten.

Leider kannst Du auch hier Songs nicht direkt ansteuern und musst mit gelegentlichen Werbespots zwischen den Songs leben. Dafür sind die automatisch erstellten Playlists sehr viel passgenauer – und Du brauchst kein Prime-Abo. Die Premiumvariante von Spotify kostet 9,99 Euro für ein Einzelabo oder 14,99 Euro für das Familienabo. Es gibt zusätzlich ein Duo-Abo für 12,99 Euro – attraktiv für Paare.

YouTube Music, früher als Play Music bekannt, findet sich auf jedem Android-Smartphone. Auch dort gibt es einen funktionseingeschränkten Gratismodus. Hier kannst Du Songs direkt finden und anwählen, musst allerdings vor dem Abspielen Werbung in Kauf nehmen. Außerdem funktioniert die Musikwiedergabe nur, wenn die App im Vordergrund läuft. Die Preise für die Premiumvariante von YouTube Music sind identisch mit denen von Spotify, nur das Duo-Angebot gibt es nicht.

Zusammenfassung

  • Amazon hat die Musikauswahl für Prime-Mitglieder erweitert, die Kontrolle zum Abspielen aber eingeschränkt.
  • Die direkte Titelwahl und Downloads sind nur noch aus automatisch angelegten Playlists oder mit zusätzlichem Premiumabo möglich.
  • Die Vorteile für Prime-Mitglieder gegenüber Konkurrenten wie Spotify sind rar geworden. Zwar gibt es weiterhin keine Werbung bei Prime Music, aber andere Dienste haben deutliche Vorteile. YouTube Music beispielsweise bietet eine direkte Songanwahl.
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