Mit "Pokémon Go" landete Spielehersteller Nintendo im Sommer einen Riesenhit – nun ist mit "Pokémon Sonne und Mond" ein weiterer Teil der Reihe erschienen und der Hype ist riesengroß. Wir erklären Eltern, worum es darin geht und worauf zu achten ist.
Als "Pokémon Go" in diesem Sommer die Smartphones eroberte, spielte die Welt verrückt: Überall stürmten Fans und Spieler die Straßen und hatten nichts anderes mehr im Sinn als die Jagd nach den bunten Pokémon. Kaum hat sich der Hype ein wenig gelegt, kommt nun mit "Pokémon Sonne und Mond" ein weiteres Spiel auf den Markt, welches Unmengen an jungen Menschen fesselt. Pünktlich zum Weihnachtswahnsinn erklären wir Eltern nun alles Wichtige, was man über das Game wissen muss.
1. Was genau ist eigentlich "Pokémon"?
Eigentlich ist "Pokémon" ein alter Hut: Schon 1996 erschien das erste Spiel der Reihe des japanischen Unternehmens Nintendo. Der Name setzt sich aus den beiden englischen Wörtern "Pocket" (Tasche) sowie "Monster" zusammen. Das bekannteste der Taschenmonster ist das gelbe Pikachu, welches von unzähligen Merchandise-Produkten bekannt ist. Zudem entwickelte sich "Pokémon" durch eine Anime-Fernsehserie, ein Sammelkartenspiel sowie eine Vielzahl von Kinofilmen zu einem weltweiten Phänomen. Herzstück der Marke ist und bleibt aber die Videospielserie.

"Pokémon" wurde nicht zufällig zur gleichen Zeit wie die in den 1990er-Jahren populären Tamagotchi bekannt. Ziel des Spiels ist es, die Taschenmonster einzufangen, sie weiterzuentwickeln und sie gegen andere Spielfiguren kämpfen zu lassen. Ein Kampf kann auf drei verschiedene Arten ausgehen: Sieg, Niederlage oder Flucht. Eine Flucht ist selbsterklärend, bei einem Sieg werden alle Gegner kampfunfähig. Verliert man selbst, sind die eigenen Monster kampfunfähig und die Spielfigur wacht ohnmächtig im nächsten Krankenhaus auf. Man verliert etwas Spielgeld und muss seine Kreaturen in einem Pokémon-Center heilen.
Durch die Kämpfe erhalten die Taschenmonster Erfahrungspunkte und einige von ihnen können sich über mehrere Stufen weiterentwickeln. Dadurch werden sie stärker, erhalten teils neue Fähigkeiten und ein anderes Aussehen.
2. Wie wird "Pokémon Sonne und Mond" gespielt?
Im Spiel gibt es unterschiedliche Ziele, die in beliebiger Reihenfolge abgearbeitet werden können. Dabei geht der Spieler auf eine Wanderschaft durch die Inselwelt Alola und muss am Ende jeder Aufgabe meist ein bestimmtes Herrscher-Pokémon besiegen, auch andere Pokémon-Trainer müssen im Laufe der Story bekämpft werden. Mit den eigenen Taschenmonstern kann man jedoch auch gegen andere Spieler antreten und dies ist für die meisten Kinder, die "Pokémon Sonne und Mond" spielen, wohl eines der interessantesten Features. Hierzu können mehrere der tragbaren Nintendo 3DS-Spielekonsolen miteinander verbunden werden, im Spielmodus "Battle Royale" treten so bis zu vier Gamer gegeneinander an.

Ein anderer Hauptaspekt von "Pokémon Sonne und Mond" ist es, den sogenannten "Pokédex", also das eigene Monsterverzeichnis zu füllen. Hier werden alle Monster, denen der Spieler bereits begegnet ist, festgehalten. Dies spricht den Sammelinstinkt der Kinder an und verspricht mit über 800 verschiedenen Pokémon eine Menge Spielspaß fürs Geld. Allerdings ist es nicht möglich, mit einer Ausgabe des Spiels alle Pokémon zu entdecken.
3. Wieso eigentlich "Sonne und Mond"?
Jedes der erschienen Ausgaben der "Pokémon"-Games ist in zwei unterschiedlichen Versionen erhältlich. Wie zuvor beispielsweise "Pokémon Rubin und Saphir" ist die neueste Ausgabe in den beiden Versionen "Sonne" und "Mond" erhältlich. Beide Spiele sind zwar sehr identisch, einige Monster sind jedoch exklusiv an die jeweilige Version gebunden und können daher nur durch Tausch mit jemandem erhalten werden, der die andere Variante des Spiels besitzt. Damit will Nintendo natürlich weitere Umsätze generieren, andererseits fördert diese Teilung die Interaktivität zwischen Spielern.
Das Tauschen von Monstern ist auf verschiedene Arten möglich: Einerseits können Spieler ihre Konsolen kabellos direkt miteinander verbinden, andererseits kann über das WLAN auch im Internet eine Such- und Tauschfunktion aufgerufen werden. Dies verursacht keine weiteren Kosten, abgesehen von den Internetkosten des entsprechenden WLAN. Um die gesammelten Pokémon aus vorangegangenen Spielen in "Pokémon Sonne und Mond" importieren zu können, ist ein Account für den Online-Service mit dem Namen "Pokémon Bank" nötig. Diese Funktion kostet 4,99 Euro jährlich. Erworben wird das Feature über den Nintendo eShop.
4. Was wird zum Spielen von "Pokémon Sonne und Mond" benötigt?

Die beiden Spiele sind für das Nintendo 3DS-System oder das günstigere 2DS erhältlich. Dabei handelt es sich um eine mobile Handheld-Konsole mit zwei Bildschirmen und Touch-Funktion. Die neueste Generation, das 3DS XL kostet ungefähr 200 Euro, die Grundausführung des 3DS ist ab ungefähr 120 Euro erhältlich. Die günstigere Version, das Nintendo 2DS gibt es bereits ab etwa 90 Euro, dafür werden keine 3D-Features unterstützt und dadurch, dass das Gerät nicht klappbar ist, werden die Bildschirme leichter beschädigt. Das Spiel an sich kostet ungefähr 40 Euro, man muss sich beim Kauf entweder für die Variante "Sonne" oder "Mond" entscheiden. Zum Release sind beide Spiele vielerorts ausverkauft, wer eine entsprechende Weihnachtsüberraschung plant, sollte also die Augen offen halten.
5. Macht "Pokémon Sonne und Mond" süchtig?
Zwar liegt der Fokus des Spiels im Sammeln von Pokémon, es besteht allerdings kein höheres Suchtpotenzial als auch bei anderen Videospielen. Die USK hat "Pokémon Sonne und Mond" ohne Altersbeschränkung freigegeben, Eltern sollten aber feste Regeln für das Spielen von digitalen Games aufstellen. Das Bundesfamilienministerium empfiehlt beispielsweise Kindern bis 5 Jahren maximal eine halbe Stunde Spielzeit täglich, bis 9 Jahre eine Stunde. Weitere Tipps für Eltern zum Thema Computerspiele für Kinder gibt es bei der Initiative "Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht".