Always-on-Display: Wie funktioniert es und was bringt es?

Auf dem Always-on-Display des Galaxy Note 9 lassen sich sogar Notizen schreiben.
Auf dem Always-on-Display des Galaxy Note 9 lassen sich sogar Notizen schreiben. Bild: © TURN ON 2017

Bei Samsung war das Galaxy S7 das erste Smartphone mit Always-on-Display. Dabei gab es die Technologie bei Nokia schon viel früher. Mittlerweile haben auch viele andere Modelle von LG, Huawei und Co. ein Display, das ständig Informationen anzeigt. Doch wie genau funktioniert das eigentlich und was bringt das? Wir verraten es Dir.

Bei Android-Smartphones gehört es mittlerweile fast schon zum guten Ton, bei iPhones sucht man ein Feature wie das Always-on-Display nach wie vor vergebens. Hinter diesem Begriff steckt eine Funktion, die es möglich macht, Informationen wie die Uhrzeit oder Termine auch auf dem ausgeschalteten Bildschirm anzuzeigen. Wir erklären die Hintergründe und die Funktionsweise dieser Technologie.

Die Entwicklung von Always-on-Displays im Android-Bereich

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Bei Samsung kam das Always-on-Display mit dem Galaxy S7 auf. Bild: © TURN ON 2016

Auch wenn Du das Always-on-Display (AoD) vielleicht bei Samsung kennengelernt hast, war es Nokia, das diese Technologie im Jahr 2009 mit dem N86 eingeführt haben. Später wurde das Feature bei Nokia-Smartphones mit AMOLED-Display quasi Standard, auch die Lumia-Smartphones mit Windows-Betriebssystem verfügten über ein Always-on-Display.

Samsung führte das Always-on-Display erstmals mit dem Galaxy S7 und dem Galaxy S7 Edge im Jahr 2016 ein, bei LG kam die Funktion erstmals beim G5 zum Einsatz. Mittlerweile besitzen viele Android-Smartphones ein Display, das auch im ausgeschalteten Zustand Informationen anzeigen kann, darunter Modelle von Huawei, Motorola und Google.

Was bringt mir ein Always-on-Display?

In den Einstellungen kannst Du festlegen, was das AoD anzeigt und wann es aktiv ist. fullscreen
In den Einstellungen kannst Du festlegen, was das AoD anzeigt und wann es aktiv ist. Bild: © TURN ON 2019
Du kannst auch weitere Designs herunterladen oder persönliche Nachrichten auf den Screen schreiben. fullscreen
Du kannst auch weitere Designs herunterladen oder persönliche Nachrichten auf den Screen schreiben. Bild: © TURN ON 2019
In den Einstellungen kannst Du festlegen, was das AoD anzeigt und wann es aktiv ist.
Du kannst auch weitere Designs herunterladen oder persönliche Nachrichten auf den Screen schreiben.

Ein Always-on-Display ist immer dazu da, bestimmte Informationen auf einen Blick zu erhalten, ohne den Smartphone-Screen einschalten oder gar entsperren zu müssen. So lassen sich in der Regel Uhrzeit, Datum, verpasste Anrufe und Nachrichten, Termine, Alarme oder das Wetter auf dem ausgeschalteten Display anzeigen. Auch eine Musiksteuerung für das AoD bietet Samsung beispielsweise an. Bei den Note-Modellen kommt die Option hinzu, Notizen auf dem deaktivierten Screen zu schreiben.

Doch nicht nur zur Information, auch zur Individualisierung des Smartphones kann ein Always-on-Display genutzt werden. Auf Wunsch lassen sich etwa Bilder oder kleine Grafiken einblenden. Die Möglichkeiten können jedoch von Hersteller zu Hersteller variieren. Bei Samsung-Smartphones kannst Du beispielsweise den Store nach neuen Themes und Designs für das AoD durchsuchen und diese herunterladen oder Du nutzt die in den Einstellungen vorhandenen Möglichkeiten zur Personalisierung.

Wie funktioniert die Technologie?

Bei der Einführung des Always-on-Displays beim Galaxy S7 hat Samsung verraten, dass die Entwicklung drei Jahre in Anspruch genommen hat. Die größte Hürde, die es nämlich zu überwinden galt, war der Akkuverbrauch. Voraussetzung für die sinnvolle Nutzung eines Always-on-Displays ist daher ein OLED-Display, bei dem gezielt einzelne Pixel angesteuert werden können. Display-Bereiche, die nichts anzeigen, bleiben schwarz und verbrauchen somit keine Energie. Bei LCDs geht das nicht.

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Beim LG V10 war nur ein kleiner Zusatz-Screen am oberen Rand immer an. Bild: © YouTube/iKnowReview 2019

Außer mit OLED-Displays lässt sich eine Always-on-Funktion aber auch auf andere Art und Weise realisieren. LG beispielsweise wählte beim LG V10 den Weg, nur ein kleines Zusatz-Display als Always-on-Screen zu nutzen. Vom Yotaphone hingegen kennt man einen zusätzlichen E-Ink-Screen, der nur Energie verbraucht, wenn er Informationen updatet. Die gängigste Lösung, Informationen dauerhaft auf dem Display anzuzeigen, ist aber der Einsatz eines energiesparenden OLED-Bildschirms.

Wie wirkt sich das auf die Akkulaufzeit aus?

Nichtsdestotrotz verbraucht ein Always-on-Display Energie. Wie viel, das hängt davon ab, wie sehr der Hersteller Hard- und Software optimieren konnte. Samsung beschrieb bei der Einführung des Galaxy S7 etwa das Problem, dass der Display-Treiber, der Anwendungsprozessor und einige Sensoren Energie benötigen, um ein AoD zu realisieren.

Wie stark das am Akku saugt, hängt aber vor allem auch von den Nutzerverhalten und von den Einstellungen ab, die er wählt. Für die Darstellung einfacher Informationen reichen etwa acht Farben, bei Bildern werden hingegen 16 Millionen Farben angezeigt. Klar sollte Dir auch sein, dass animierte Hintergründe fürs Always-on-Display mehr Energie verbrauchen als unbewegte Bilder oder reiner Text. Ein weiterer Faktor ist die benötigte Wiederholungsrate. Je seltener das AoD aktualisiert werden muss, desto länger hält der Smartphone-Akku.

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Das Always-on-Display von Samsung frisst circa 1 Prozent des Akkus pro Stunde. Bild: ©YouTube/SamsungFrance 2019

Darüber hinaus helfen Sensoren, die Informationen nur dann auf dem Display anzuzeigen, wenn sie auch gesehen werden können. Steckst Du Dein Samsung-Smartphone in die Tasche oder drehst es mit dem Screen nach unten, schaltet sich das AoD aus. Sinnvoll ist auch, ein Zeitfenster für die Nutzung des Always-on-Displays in den Einstellungen festzulegen.

Wann kommt ein iPhone mit Always-on-Display?

Apple setzte bei seinen iPhones länger als andere Hersteller auf LC-Displays und war daher gar nicht in der Lage, ein AoD energiesparend zu realisieren. Obwohl sich das mit dem iPhone X geändert hat, sucht man eine solche Funktion ab Werk vergeblich. Um eine Always-on-Funktion auf einem iPhone mit OLED-Display nutzen zu können, bedarf es einiger Tricks. So kannst Du Dir etwa iOS-Apps wie OLEDX herunterladen und installieren. Da es sich jedoch um Drittanbieter-Software handelt, ist nicht garantiert, dass Hard- und Software hier so energieeffizient zusammenarbeiten, wie das bei Modellen mit AoD von Haus aus der Fall ist.

Zusammenfassung

  1. Ein Always-on-Display zeigt Informationen wie Uhrzeit, Datum, Termine und mehr auf dem ausgeschalteten Smartphone-Screen an
  2. Nokia führte ein Always-on-Display im Jahr 2009 ein, mittlerweile ist es bei vielen Android-Modellen Standard
  3. Der Funktionsumfang variiert von Hersteller zu Hersteller
  4. Die meisten Always-on-Screens machen sich die Vorteile von OLED-Displays zunutze, bei denen Pixel einzeln beleuchtet werden können
  5. Der Energieverbrauch erhöht sich durch Nutzung des AoD, wie stark, hängt von den Einstellungen ab
  6. Beim iPhone gibt es noch kein AoD-Feature, obwohl Apple mittlerweile auch Modelle mit OLED-Screen anbietet
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