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Android-Q-Beta im Hands-On: Das unsichtbare Update

Android Q stellt sich mit einer ersten Beta vor.
Android Q stellt sich mit einer ersten Beta vor. Bild: © Google LLC 2019

Die erste Beta von Android Q wirkt beinahe unscheinbar. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich jedoch schon ein paar Neuerungen, von denen zumindest eine sogar richtig cool ist.

Ohne großen Vorlauf hat Google am Mittwoch die erste Beta-Version von Android Q für Pixel-Smartphones veröffentlicht. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, wo es zunächst eine mehrwöchige Entwickler-Beta-Phase gegeben hatte, ist diese diesmal weggefallen und es gab direkt den Einstieg in die offene Testphase.

Ein Ersteindruck von einer Software anhand einer frühen Beta-Version zu bekommen ist natürlich immer schwierig, weil sich bis zum Release noch sehr viel ändern kann und wird. Trotzdem möchte ich meine Eindrücke von Android Q an dieser Stelle teilen, um allen Android-Nutzern da draußen einen ersten Eindruck zu vermitteln, was sie in den nächsten Monaten erwartet.

Ist das Update überhaupt drauf? Android Q gibt sich unscheinbar

Nach der Installation der Beta bemerkte ich auf meinem Pixel 2 XL zunächst einmal gar nichts. Alles sieht genau so aus, wie unter Android 9.0 Pie. Google hat am Interface selbst also nicht geschraubt. Das ist aber aus meiner Sicht auch nicht nötig, schließlich wurde der Look ja erst mit dem Umstieg von Android 8 auf 9 überarbeitet und ist in Bezug auf Design und Übersicht seither im Smartphone-Bereich unübertroffen.

Lediglich ein optionaler Dark-Mode zum Energiesparen fehlte bislang noch. Dieser ist auch in der ersten Beta von Android Q nicht zu finden, soll aber in der finalen Version enthalten sein. Interessant ist übrigens, das Google das neue Logo für Android noch nicht in die Software implementiert hat. Wer Unter "Einstellungen > Über das Telefon > Android-Version" mehrfach auf das "Q" tippt, bekommt weiterhin das Logo für Android Pie angezeigt – ein kleines Detail, das sicherlich in einer der zukünftigen Beta-Versionen behoben wird.

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Die erste Beta von Android Q zeigt immer noch das Logo von Android Pie. Bild: © Screenshot Google/ TURN ON 2019

Um es kurz zu machen: Android Q sieht, zumindest in der ersten Beta, aus wie Android Pie. Ein Nutzer, der nicht weiß, dass die Beta installiert ist, wird es also vermutlich zunächst gar nicht mitbekommen.

Apps haben weniger Rechte, Nutzerdaten zu teilen

Die Änderungen, die Google mit Android Q einführt, finden sich also in erster Linie unter der Haube. Sie beeinflussen vor allem, wie das System in bestimmten Situationen arbeitet und vereinfachen einige Funktionen für den Nutzer.

Die wohl wichtigste Änderungen in der ersten Beta sind die geänderten App-Berechtigungen. Anwendungen haben mit Android Q  nicht mehr so viele Rechte um Nutzerdaten zu teilen. Standort-Daten dürfen von einer App beispielsweise nur noch geteilt werden, wenn diese auch wirklich genutzt wird. Eine App, die nur im Hintergrund aktiv ist, darf den Standort des Smartphones und somit auch den Nutzers nicht mehr permanent an Server im Netz senden.

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Chrome teilt die Standort-Daten nur noch bei aktiver Nutzung der App. Bild: © Screenshot Google/ TURN ON 2019

Das ist eine kleine aber feine Änderung, mit der Google die massive Datensammelwut vieler Apps etwas einschränkt. Das gilt auch für die eigenen Dienste wie Maps, Chrome oder Google Fotos.

"Teilen" wird ein bisschen leichter ...

"Geteilte Freude ist doppelte Freude" – dieser Spruch gilt natürlich besonders bei lustigen Videos auf YouTube oder einem coolen Tweet und erst recht bei einem tollen Foto. Mit Android Q macht Google das Teilen von Inhalten aus einer App heraus einfacher. Wer über das Menü einer App auf "Teilen" tippt, bekommt ein dezent überarbeitetes Sharing-Menü angezeigt.

Handelt es sich um einen Web-Inhalt, der geteilt werden soll, wird dort nun oben in der ersten Zeile ein Link zum Kopieren angezeigt. Ansonsten listet Android natürlich nach wie vor die Apps und Kontakte auf, mit denen sich der jeweilige Inhalt teilen lässt.

Vor allem aber ist das Sharing-Menü mit Android Q viel schneller geworden und öffnet sich locker doppelt so schnell, wie noch unter Android Pie. Auch dies ist eine eher dezente Verbesserung, die sich jedoch bei der Alltagsnutzung bezahlt machen dürfte.

... aber WLAN-Teilen ist viel besser

Mein persönliches Lieblings-Feature von Android Q ist aber jetzt schon das Teilen von WLAN-Zugängen via QR-Code. Wer einem Freund oder Bekannten Zugriff auf das eigene WLAN-Netz geben will, ohne das Passwort parat zu haben, kann im Menü einfach einen QR-Code erzeugen. Diesen scannen dann andere Nutzer und erhalten so automatisch die Zugangsdaten für das Netz auf ihr Smartphone oder Tablet. Das Feature ist ebenso einfach wie clever, und wird sich mit Sicherheit schon bald großer Beliebtheit erfreuen.

Einschränkend muss ich dazu aber schreiben, dass Google für dieses Feature keinen Innovationspreis verdient. Wie so oft bei neuen Features, die "offiziell" in eine neue Android-Version kommen, haben andere Hersteller – in diesem Fall Huawei – schon vorgelegt und bieten die Funktion seit Längerem an.

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Per QR-Code lassen sich WLAN-Zugänge teilen. Bild: © Screenshot Google/ TURN ON 2019

Ein bisschen Farbe macht das Smartphone schöner

Nett ist übrigens auch, dass sich die Akzentfarbe der Schnelleinstellungen nun verändern lässt. War diese bislang in Android Pie immer blau, so stehen in den "Entwicklereinstellungen" auch die Farben Grün, Lila und Schwarz zur Auswahl. Das ist zwar nicht spektakulär, aber sicherlich ein nettes Feature für die Nutzer, die sich am bisherigen Blau satt gesehen haben und gern einmal etwas Abwechslung hätten.

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Die Akzentfarbe der Schnelleinstellungen lässt sich nun ändern. Bild: © TURN ON Screenshot 2019

Weitere Neuerungen von Android Q

Die sonstigen Änderungen von Android Q fallen bislang ebenfalls wenig spektakulär aus und wurden von meinem Kollegen Michael in einer Übersicht zusammengefasst. Es hat ganz den Anschein, als wäre Google mit der grundsätzlichen Funktionsweise von Android mittlerweile so zufrieden, dass es nur noch um das Feintuning geht.

Zumindest für mich ist das vollkommen verständlich, denn im Alltag fallen mir eigentlich so gut wie nie Punkte auf, bei denen ich mir ein grundsätzlich anderes Betriebssystem wünschen würde. Es sind die kleinen Details, an denen immer wieder gefeilt werden sollte, und das tun die Entwickler mehr denn je. Wenn dann noch ganz unverhofft ein neues Feature wie das Teilen der WLAN-Zugangsdaten per QR-Code dazukommt, bin ich happy – auch wenn das genau genommen nicht mehr ganz taufrisch ist.

Schade ist, dass der versprochene systemweite Dark Mode zumindest in der ersten Beta immer noch fehlt. Den hat beispielsweise Huawei schon seit Android 8 an Bord, sodass es für Google wirklich langsam Zeit wird.

Angebot
Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo Google sein Betriebssystem mit der Einführung der Gestensteuerung ordentlich durcheinandergewirbelt hatte, kommt Android Q sehr viel unspektakulärer daher. Mit persönlich sind aber ein oder zwei wirklich sinnvolle Features ohnehin wichtiger, als die ganz großen und spektakulären Änderungen. Und mit dem WLAN-Sharing per QR-Code und den strikteren App-Berechtigungen sind die Entwickler schon mal auf dem richtigen Weg.
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