Mit "Annabelle Comes Home" kehrt die Horrorpuppe endlich auf die Leinwand zurück. Ob das Sequel ein würdiger Nachfolger zu "Annabelle 2: Creation" geworden ist und was die Warrens in dem Crossover zur "Conjuring"-Reihe so treiben, liest Du in unserer Kritik.
In "Annabelle 3" aka "Annabelle Comes Home" schlägt die Spin-off-Reihe den Bogen zu den ursprünglichen "Conjuring"-Filmen. Zumindest insofern, dass sich Vera Farmiga und Patrick Wilson als Lorraine und Ed Warren die Ehre geben. In erster Linie dreht sich das Sequel aber um ihre zehnjährige Tochter Judy und deren Babysitter.
- "Annabelle" kommt nach Hause: Die Story
- Wie passt "Annabelle 3" eigentlich ins "Conjuring"-Universum?
- Easter Eggs, wohin das Auge reicht
- FSK-16-Horror meets Teenieromanze?
- Nicht immer auf den Punkt, aber ...
- Fazit
Annabelle kommt nach Hause: Die Story
Um das dämonische Treiben von Annabelle zu beenden, nehmen Ed und Lorraine Warren die Horrorpuppe mit zu sich nach Hause. Denn wo wäre ein derart böser Gegenstand sicherer aufgehoben als im Artefakteraum der paranormalen Ermittler?
Doch das Paar hat nicht mit der neugierigen Freundin von Babysitterin Mary Ellen gerechnet. Daniela verschafft sich in einem unbemerkten Augenblick Zutritt zum verbotenen Zimmer, kann ihre Finger nicht von den verwunschenen Gegenständen lassen – und liefert Annabelle die perfekte Gelegenheit, ihre bösartigen Spielchen erneut aufzunehmen.
Die dämonische Puppe entkommt ihrem geweihten Gefängnis und lässt all ihre neu gewonnenen "Freunde" aus dem Artefakteraum von der Leine. Sehr zum Schrecken von Mary Ellen, Daniela und Judy.
Wie passt "Annabelle 3" ins "Conjuring"-Universum?
Zeitlich spielt sich die Handlung von "Annabelle Comes Home" genau zwischen "Conjuring – Die Heimsuchung" und "Conjuring 2" ab. Um das zu verdeutlichen, hat Regisseur Gary Dauberman ("The Nun", "Annabelle 2: Creation", "Annabelle") sogar die Anfangsszene des ersten "Conjuring"-Films zu Beginn des "Annabelle"-Sequels verbaut.
Das schafft Kontinuität und ordnet den Film erfreulich eindeutig in die Chronologie des Franchise ein. Dank eines kleinen Zeitsprungs bekommen es Judy und ihre beiden Aufpasserinnen somit im Jahr 1972 mit der Horrorpuppe zu tun.
Easter Eggs, wohin das Auge reicht
Die Handlung spielt fast ausschließlich im Heim der Familie Warren. Der Artefakteraum wird wiederholt unter die Lupe genommen, was Fans der Reihe eine spannende Easter-Egg-Suche ermöglicht. Von dem gruseligen Affenspielzeug und der Spieluhr aus "Conjuring – Die Heimsuchung" bis zum Schaukelstuhl aus "Conjuring 2" gibt es viel zu entdecken. Zudem macht die dämonische Puppe wiederholt mit kleinen "Miss me?"-Nachrichten auf sich aufmerksam, wie wir sie bereits aus "Annabelle 2: Creation" und dem ersten "Conjuring"-Film kennen.
Ein vorgreifendes Easter Egg ist der Werwolf, mit dem es Mary Ellens Schwarm Bob zu tun bekommt. Zwar gibt es bisher keinen Film, der einen solchen Fall der Warrens behandelt. Doch Franchise-Schöpfer James Wan deutete kürzlich an, ein weiteres Spin-off mit Werwolf-Thematik umsetzen zu wollen.
FSK-16-Horror meets Teenieromanze
Die dämonischen Inhalte des Artefakteraums erfreuen die Fans, bei den Figuren des Sequels sorgen sie allerdings schnell für blankes Entsetzen. Anders als Ed und Lorraine Warren, die im Film leider nur drei sehr kurze Auftritte haben, können die jungen Protagonisten nämlich keine nennenswerte Erfahrung im Umgang mit Geistern und Dämonen vorweisen. Da hilft es auch nicht, dass Judy offensichtlich die Gabe ihrer Mutter geerbt hat.
Diverse Kreischattacken, Horrorklischees und Jumpscares sind die Folge. Das eher jugendliche Alter der Protagonisten führt zudem dazu, dass die Handlung an manchen Stellen in Richtung Teenieromanze abgleitet. Ich sage an dieser Stelle nur: peinliches Gitarrenständchen unter dem Fenster ...
Nicht immer auf den Punkt, aber ...
Die Teenagerklischees würden nicht weiter stören, wenn der Rest stimmig wäre. Doch leider schafft es "Annabelle Comes Home" nicht, einen übergreifenden Spannungsbogen aufzubauen. Vereinzelte gute Szenen wechseln sich mit absolut vorhersehbaren Abschnitten ab. Regisseur Gary Dauberman gelingt es trotz seiner Erfahrungen mit dem "Conjuring"-Franchise und des eigentlich vielversprechenden Haunted-House-Themas nicht, einen durchgängigen Grusel zu erzeugen.
Was den Film rettet, sind die engagierten Darsteller, die ihre Figuren sympathisch und überzeugend in Szene setzen. Während Vera Farmiga und Patrick Wilson als Lorraine und Ed Warren eine gewohnt routinierte Performance abliefern, punkten vor allem die jungen Schauspieler. Mckenna Grace ("Spuk in Hill House") beweist als Judy Warren, dass sie eine der talentiertesten Nachwuchsschauspielerinnen in Hollywood ist.
Auch Madison Iseman ("Jumanji: Willkommen im Dschungel") und Katie Sarife ("Dark Pledge") überzeugen als Mary Ellen und Daniela, und "Annabelle 2"-Darstellerin Samara Lee hat einen kurzen Cameo-Auftritt als Bee. Das Sequel profitiert zudem von solider Kameraarbeit und routinierter Schnitt- und Ton-Koordination.
Fazit: Nette Unterhaltung für Fans
Regisseur Gary Dauberman hat mit "Annabelle Comes Home" einen soliden Horrorfilm abgeliefert, der aber nicht das Grusel-Feeling von Vorgänger "Annabelle 2: Creation" bietet. Fans des "Conjuring"-Universums werden trotzdem ihre Freude an dem Sequel haben – allein schon wegen der vielen zu entdeckenden Easter Eggs.