Zehn Jahre ist es her, dass wir Katee Sackhoff zuletzt in "Battlestar Galactica" bewundern durften. Mit "Another Life" kehrt die Schauspielerin zurück in die Weiten des Weltalls. Ob das für Fans ihrer Figur Kara "Starbuck" Thrace eine gute Nachricht ist? Das habe ich mich gefragt und mir deshalb Staffel 1 von "Another Life" auf Netflix direkt angesehen.
- Wenn die Aliens vorbeischauen: Darum geht's in "Another Life"
- Katee Sackhoff hält das Raumschiff auf Kurs
- Uniformen? Gibt's nicht mehr!
- Kein Vergleich mit "Battlestar Galactica", aber ...
- Fazit
Zunächst muss ich gestehen, dass ich "Battlestar Galactica" (2004 - 2009) seinerzeit geliebt habe! Allen voran die Figur Kara "Starbuck" Thrace, die für mich (wie für viele andere Fans) so etwas wie der Inbegriff der coolen Action-Heldin wurde. Etwa gleichzusetzen mit Sarah Connor aus "Terminator" – nur eben im Weltall. Als ich von der neuen Sci-Fi-Serie von Darstellerin Katee Sackhoff erfuhr, war für mich deshalb klar: Die muss ich sehen!
Wenn die Aliens vorbeischauen: Darum geht's in "Another Life"
Seit dem 25. Juli steht die erste Staffel von "Another Life" auf Netflix zum Abruf bereit. Dankenswerterweise direkt mit allen zehn Episoden, einem Sci-Fi-Marathon stand also nichts im Wege. Und die Prämisse der Handlung klang im ersten Moment durchaus vielversprechend: "Als ein außerirdisches Artefakt auf der Erde landet, leitet Niko Breckinridge (Sackhoff) eine interstellare Mission, um dessen Ursprungsort zu finden und Kontakt aufzunehmen", heißt es auf Netflix.
Etwas ausführlicher formuliert bekommen es Zuschauer in der Pilotfolge von "Another Life" zunächst mit einem riesigen Alien-Raumschiff zu tun, das medienwirksam genau vor der Linse von Influencerin Harper Glass (Selma Blair) auf US-Boden landet. Das sich im Folgenden aufbauende Kristallgebilde gibt Militär und Regierung Rätsel auf: Sind die Aliens friedlich gesinnt? Und was sind das für Signale, die das antennenartige Gebilde fleißig ins Weltall zu funken scheint?
Wissenschaftler Eric Wallace (Justin Chatwin) gehört zu dem Team, das genau das herausfinden soll. Doch leider machen die Forscher nur mäßige Fortschritte. Wie praktisch, dass Wallaces Ehefrau Niko Breckinridge (Katee Sackhoff) eine erfahrene Astronautin ist, die das Ganze mithilfe einer interstellaren Mission beschleunigen soll.
Katee Sackhoff hält das Raumschiff auf Kurs
Als ich Katee Sackhoffs neue Figur Niko Breckinridge in der Pilotfolge zu sehen bekam, war die Vorfreude noch ungetrübt. Alles deutete darauf hin, dass Niko eine ähnlich kantige Figur sein könnte wie einst "Starbuck". Wenn auch ohne das Übermaß an Drinks und Tabakwaren ...
Doch mit der Einführung ihrer Crew begannen die Zweifel bei mir aufzukeimen: Diese Mittzwanziger-Besatzung, die aussieht und sich benimmt, als wäre sie dem Big-Brother-Haus entsprungen, soll das Beste sein, was die Erde in Zukunft gegen eine potenzielle außerirdische Bedrohung zu bieten hat?
Tatsächlich glänzen beinahe alle Cast-Mitglieder – abgesehen von Sackhoff – in den ersten vier Episoden von "Another Life" primär durch halbherzige Dialoge und schwer nachvollziehbare Aktionen. Vor allem die von Jessica Camacho gespielte Figur Michelle Vargas ging mir sehr schnell sehr stark auf die Nerven. Doch zum einen tut Katee Sackhoff gewohnt routiniert wirklich alles, um die Handlung ihrer neuen Serie nicht in wurmlochartige Untiefen abstürzen zu lassen. Zum anderen wird ab Folge 6 tatsächlich einiges besser.
Uniformen? Gibt's nicht mehr!
Nun sollte sich niemand mit Blick auf die Handlung von Staffel 1 der Netflix-Serie einen Aufbruch in unbekannte Weiten erhoffen. Die Story stellt ein Sammelsurium aus bekannten Sci-Fi-Szenarien dar. Wer das Genre ein bisschen kennt, fühlt sich schnell an Szenen aus "Alien", "Arrival", "The Expanse", "Star Trek" und diversen anderen Genre-Größen erinnert.
Das muss per se nichts Schlechtes sein – immerhin kann niemand das Rad ständig neu erfinden – und tatsächlich arbeitet "Another Life" beinahe jedes Klischee brav ab. Leider gelingt es den Ideen der Drehbuchautoren dabei nicht immer, zu zünden. Ab Episode 6 wird allerdings auch hier so manches besser.
Diverse mögliche Bedenken der Zuschauer scheinen die Macher sogar bereits vorhergesehen und deshalb in die Handlung integriert zu haben. So fragte ich mich zu Beginn von Staffel 1, warum die Crew einer so wichtigen Weltraummission nicht in vernünftigen Uniformen – oder wenigstens etwas Vergleichbarem – durch die Gänge von Raumschiff Salvare rennt, sondern in zum Teil recht fragwürdiger Alltagskleidung? Die Antwort bekam ich schnell von Figur Michelle, die mir durch ihren patzigen Kommentar zugegebener Maßen nicht sympathischer wurde: "Es gibt seit zehn Jahren keine Uniformen mehr – wie alt bist du?!"

Kein Vergleich mit "Battlestar Galactica", aber ...
Aber gut, wie gesagt: Ab Episode 6 gelingt es "Another Life" zunehmend besser, den Kurs durch die Unwägbarkeiten interstellaren Raums zu halten. An das Niveau von "Battlestar Galactica" kommt Katee Sackhoffs neue Serie trotzdem nicht heran. Fans der Serie und Zuschauer, die sich im Sci-Fi-Genre heimisch fühlen, müssen also mit der einen oder anderen Ernüchterung rechnen. Allen anderen bietet die neue Netflix-Serie spätestens ab Folge 6 vergleichsweise amüsante Unterhaltung, mit der sich durchaus ein Wochenende verbringen lässt.
Fazit: Nette Unterhaltung mit Startschwierigkeiten
Insgesamt sollten Genre-Fans keine Wunder von "Another Life" erwarten. Die Handlung bewegt sich in vorhersehbaren Bahnen und enthält offensichtliche Anleihen an Sci-Fi-Klassiker wie "Star Trek", "Alien" und Co. Auch die Crew der Salvare muss sich erst warmlaufen, doch zum Glück kann Hauptdarstellerin und "Battlestar Galactica"-Ikone Katee Sackhoff von Anfang an überzeugen, was viel wettmacht.
Ab Episode 6 nehmen die guten Momente von Staffel 1 zudem kontinuierlich zu, sodass sich die neue Netflix-Serie durchaus als nette Unterhaltung für alle eignet, die sich nicht von den Schwächen der ersten Folgen – und Klischeegeklopfe – abschrecken lassen.