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Ausprobiert: Was bringen 144 Hz, 4K und HDR fürs Gaming?

Den MSI GS75 Stealth habe ich für mein kleines Zocker-Forschungsprojekt missbraucht.
Den MSI GS75 Stealth habe ich für mein kleines Zocker-Forschungsprojekt missbraucht. Bild: © TURN ON 2019

Welche Features machen beim Zocken wirklich einen Unterschied? Sollen es geschmeidige 144 Hz sein? Bietet die 4K-Auflösung einen spürbaren Mehrwert? Und wie steht es mit HDR? Ich hab's ausprobiert, hier liest Du meine persönliche Einschätzung.

Ich gebe es zu: Ich habe unser Leihexemplar des Gaming-Laptops MSI GS75 Stealth nicht nur für meinen Testbericht genutzt, sondern ihn auch für meine persönlichen Zocker-Forschungszwecke missbraucht. Dank der starken Grafikkarte und des schnellen Prozessors konnte ich prüfen, welche Features für mich beim Spielen eigentlich einen bedeutenden Unterschied machen.

Genügen 60 Hz oder bieten 144 Hz (und die zugehörigen FPS) einen echten Vorteil? Ist die QHD-Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln hoch genug oder sieht 4K beziehungsweise UHD mit 3840 x 2160 Pixeln erkennbar hübscher aus? Und bemerke ich HDR beim Gaming überhaupt oder ziehen die Hochkontrastbilder zu schnell an mir vorbei, als dass ich sie würdigen könnte? Hier mein Ergebnis.

144 Hz: Ein Traum für den kompetitiven Multiplayer

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Der MSI GS75 Stealth bietet genügend Leistung und ein passendes Display für 144 FPS in Full-HD-Auflösung. Bild: © TURN ON 2019

Wer seinen 144-Hz-Monitor ausreizen möchte, der braucht eine starke Grafikkarte, einen schnellen Prozessor und genügend Arbeitsspeicher. Nur so laufen Spiele mit den passenden 144 FPS (oder einem annähernd hohen Wert) über den Bildschirm – sonst bleibt die hohe Hertz-Zahl ungenutzt. Zum Glück bietet der MSI GS75 Stealth dafür die nötige Hardware, darunter einen aktuellen Core-i7-Prozessor und eine Nvidia RTX 2080 Max-Q.

Zunächst habe ich die 144 Hz mit Spielen ausprobiert, die keine schnellen Reflexe erfordern – etwa mit dem Erkundungsspiel "Everybody's Gone to the Rapture" – abschätzig auch "Spaziergangsimulator" genannt. Darin wandere ich in einem gemächlichen Tempo durch eine Kleinstadt, höre Radio und lausche in Rückblenden Diskussionen der Stadtbewohner. Dank 144 Hz kann ich mich flüssiger im Game umsehen. Weitere Vorzüge erkenne ich im Grunde nicht. Das ist ganz nett, aber – muss ich nicht unbedingt haben.

Im Aufbauspiel "Jurassic World" scrolle ich derweil flüssiger durch meinen Park. Eventuell bin ich so marginal schneller zur Stelle, wenn ein Dinosaurier krank wird oder um die Besucher vor einem aufziehenden Sturm zu schützen. Wieder ist der Effekt aber eher nett als weltbewegend. In diesem Game ziehe ich eine höhere Auflösung und höhere Detail-Settings vor, um mir die schönen Dinos in ganzer Pracht ansehen zu können.

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Für Aufbauspiele wie "Jurassic World" sind 144 Hz nicht sonderlich wichtig. Bild: © Frontier Developments / Steam 2019

Weiter geht es mit dem actionreichen "Shadow of the Tomb Raider". Hier hätte ich größere Vorteile von den 144 Hz erwartet, aber auch dieses Spiel läuft lediglich etwas flüssiger über den Bildschirm und ich kann mich geschmeidiger darin umsehen. Die geringen Vorteile liegen gewiss im Gameplay begründet: Lara bewegt sich nicht allzu schnell und die Action ist spürbar an die maximal 60 FPS der Konsolenversionen angepasst.

Bleibt der Multiplayer-Modus der Ballerorgie "Doom (2016)". Hier renne ich durch die Level, sammle Waffen auf, weiche Projektilen aus und schieße Gegner ab. Ein falsches Zögern und ich bin raus. Und ja: Hier sorgen die 144 Hz wirklich für einen Gameplay-Vorteil, der den Unterschied zwischen Leben und Tod (bzw. Respawn) bedeuten kann. Dank der flüssigen Bildfolge hält mich nichts auf. Wenn ich verliere, ist es wirklich meine Schuld und es hat definitiv keine technischen Gründe.

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In schnellen Ego-Shootern wie "Doom (2016)" bieten 144 Hz spürbare Vorteile. Bild: © Bethesda Softworks / Steam 2019

Doch selbst in Multiplayer-Modi von Egoshootern wie "Doom" genügen mir persönlich flüssige 60 FPS. Der Grund: Ich spiele die Games nur zum Zeitvertreib und nicht, um Wettbewerbe zu gewinnen oder um meinen Clan groß zu machen. Wer jedoch wirklich kompetitiv unterwegs ist, der sollte sich die Anschaffung eines 144-Hz-Monitors und der entsprechenden Gaming-PC-Technik ernsthaft überlegen.

Fazit 144 Hz: Generell laufen die Games auf einem 144-Hz-Screen flüssiger ab, reagieren schneller auf Eingaben und Du musst nicht mit Grafikfehlern wie Tearing (Bildrisse) leben. 144 Hz sind immer nett, aber ich sehe sie nur bei kompetitiven Multiplayer-Shootern und vergleichbaren Spielen als Vorteil an, für den es sich lohnt, spürbar mehr Geld auszugeben.

Warum 60 FPS meist genügen – unter einer Bedingung

Mein persönliches Optimum für die meisten Games ist das Spielen mit einer konstanten Framerate von 60 FPS. Mit weniger FPS wirken Bewegungen unscharf und von einer wechselhaften Bildwiederholrate und zugehörigen Grafikfehlern wie Slowdowns und Tearing bekomme ich Kopfschmerzen. Ich empfinde es dabei als körperlich anstrengend, mit Stottern, Bildrissen und Co. zu spielen.

Notfalls würde ich auf die 60 FPS verzichten, solange die Framerate dafür stabil bleibt. Ein Beispiel sind Konsolenspiele, die noch immer gerne mit lediglich 30 FPS über den Bildschirm laufen, darunter "Uncharted 4". Falls ein Entwickler sein Spiel gezielt an die 30 FPS anpasst, ist die langsamere Bildwiederholrate keine Katastrophe.

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Mit 60 FPS fühlt sich die "Uncharted"-Trilogie anders an als mit den ursprünglichen 30 FPS. Bild: © Sony 2019

Tatsächlich hatte ich sogar den Eindruck, dass bei der PS4-Version der "Uncharted: The Nathan Drake Collection" die Spielerfahrung unter den 60 statt den ursprünglichen 30 FPS der PS3-Version gelitten hat. Entwickler Naughty Dog passte den Kinofilm-ähnlichen Spielfluss offenbar gezielt an die 30 FPS an. Aber das ist ein Sonderfall.

Fazit 60 FPS: Eine stabile Framerate von 60 FPS genügt in den meisten Fällen.

4K-Auflösung: Hübscher Luxus, aber kein Must-Have

Ich schloss das Notebook an meinen 43 Zoll großen 4K-HDR-Monitor an und setzte mich ziemlich nah vor das Display. So stellte ich sicher, dass ich die höhere Auflösung überhaupt bemerken würde – auf Laptop-Bildschirmen ist der Vorzug von 4K schwer auszumachen. Und ja: Die größere Schärfe macht sich bemerkbar und bietet einen Mehrwert.

Beispielsweise ist "Shadow of the Tomb Raider" in 4K ein Augenschmaus. Lara und die Azteken-Tempel wirken scharf und bleiben frei von Grafikfehlern wie Kantenflimmern. Trotzdem sieht das Game auch in QHD in Kombination mit Antialiasing fantastisch genug aus – der Unterschied zwischen QHD zu Full-HD macht sich dabei deutlicher bemerkbar als der zwischen QHD und 4K. Da eine 4K- (bzw. eigentlich UHD-)Auflösung ein enormer Ressourcenmagnet ist, muss jeder abwägen, ob sich das lohnt. Ich finde, das tut es in der Regel nicht – QHD genügt.

Fazit 4K: Vor einem großen Monitor oder Fernseher macht 4K einen sichtbaren Unterschied, aber QHD wirkt selbst dann oft scharf genug. Die höhere Auflösung ist mir den FPS-Verlust nicht wert.

HDR: Atemberaubender Bombast

Die HDR-Funktion sorgt für ein erhöhtes Kontrastverhältnis der Bilder: Dunkle Bereiche sind dunkler, helle heller. In "Shadow of the Tomb Raider" bedeutet das ein erheblich realistischeres Bild mit akkurateren Farben, einem größeren Kontrastumfang und beeindruckenden Highlights wie einer blendenden Sonne. Der Unterschied springt gleich ins Auge.

Leider funktionierte HDR mit meinem eigenen Gaming-PC und der zugehörigen GTX 980 nicht richtig, obwohl es das theoretisch sollte. Als PC-Gamer bin ich es gewohnt, dass irgendetwas aus mysteriösen Gründen nicht klappt. Da nur wenige PC-Gamer einen HDR-Monitor besitzen, sind Microsoft und die Entwickler von Spielen und GPU-Treibern hier offenbar etwas nachlässig.

Das ist schade, denn wenn es wie vorgesehen funktioniert, ist HDR eine echte Wucht. Am stärksten ist mir der Vorteil im PS4-Spiel "Uncharted 4" aufgefallen, wobei auch "God of War" und "Horizon Zero Dawn" großartige HDR-Darstellungen bieten. Vor allem von den Dschungelumgebungen in "Uncharted 4" war ich hellauf begeistert und habe tagelang nichts anderes mehr gemacht, als mir diese fantastische Inselwelt anzusehen. Sattes Grün, eine dem Spieler ins Gesicht strahlende Sonne, knallige Explosionen – Wahnsinn.

Fazit HDR: Mit einem ordentlichen HDR-Fernseher oder -Monitor sowie einer guten HDR-Umsetzung im Spiel fällt der Vorteil von HDR gewaltig aus. Bald will man nichts anderes mehr sehen.

Mein persönliches Optimum: QHD, stabile 60 FPS und HDR

Insgesamt sehe ich es persönlich so: 144 Hz sind nur für hochkompetitive Multiplayer-Gefechte ein Muss und 4K hat keinen allzu großen Vorteil gegenüber QHD. HDR dagegen ist ein revolutionärer Fortschritt und ich hoffe, dass sich der PC- und Games-Support für das Feature in Zukunft noch verbessert. Ansonsten ist für mich insbesondere eine konstante Bildwiederholrate von 60 FPS wichtig.

Als größten Störfaktor erlebe ich eine wechselhafte Framerate mit Begleiterscheinungen wie Stottern und Tearing. Ob G-Sync oder FreeSync für mich geeignet sind, dem etwas entgegenzusetzen, werde ich bei Gelegenheit genauer testen.

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Klar, das Urteil hängt auch von den persönlichen Vorlieben ab. Wie wichtig sind Dir 144 Hz, 4K und HDR?
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