„Auto Chess“ erklärt: Was ist dran am Hype-Genre Auto Battler?

Michael Brandt17. JULI 2019
Ein Screenshot aus dem Auto Battler „Dota Underlords“.

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Mit „Auto Chess“, „Dota Underlords“ und „Teamfight Tactics“ hat sich ein komplett neues Genre in der Gaming-Welt etabliert: die Auto Battler. Worum geht's in diesen populären neuen Spielen, welche gibt es und warum sind sie so angesagt? Diesen Fragen gehen wir in dieser Übersicht auf den Grund.

Zusammenfassung: „Auto Chess“ erklärt – Was ist dran am Hype-Genre Auto Battler?

  • „Auto Chess“ und andere sogenannte Auto Battler sind ein neues Genre von Strategiespielen, bei denen du mit einem Team aus zufällig gezogenen Helden gegen andere Spieler antrittst.
  • Entstanden ist das Genre aus einer Mod für „Dota 2“, mittlerweile gibt es aber mehrere Standalone-Games, die alle gratis spielbar sind.
  • Über mehrere Runden musst du in den Matches deine Armee aus Helden platzieren, verstärken und aufleveln.
  • Reizvoll werden die Matches besonders durch ein großes Zufalls-Element, durch das du ständig neue Taktiken ausprobieren musst und viele Experimente wagst.
  • Neben dem Genre-Urvater „Auto Chess“ gibt es auch noch das einsteigerfreundliche „Dota Underlords“ sowie „Teamfight Tactics“, das im „League of Legends“-Universum angesiedelt ist.

„Auto Chess“: Nein, das ist nicht Schach mit Autos

Auto Battler sind noch ein recht junges Spielegenre. Richtig bekannt geworden sind sie erst in den vergangenen Monaten durch die von Spielern erstellte Map „Auto Chess“ aus „Dota 2“. Die Ur-Version der Auto Battler geht wahrscheinlich auf Mods aus „Warcraft 3“ zurück, aber wir wollen hier keine Ahnenforschung betreiben, sondern konzentrieren uns auf das Spiel, das das Gaming-Genre berühmt gemacht hat, sowie seine Nachahmer.

Das Wort „Auto“ in „Auto Chess“ geht nicht etwa auf das Automobil zurück, sondern beschreibt, dass der Großteil des Spiels automatisch abläuft. Auch mit Schach hat das Game nur im weitesten Sinne zu tun: Der Name bezieht sich auf das schachbrettartige Spielfeld, wie beim Schach spielt zudem die Positionierung der Einheiten eine wichtige Rolle.

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Nach der Platzierung deiner Helden auf dem Spielfeld hast du allerdings (fast) keinen weiteren Einfluss auf den Ausgang der Runde und bist vor allem zum Zuschauen verdammt. Klingt seltsam? Macht aber Sinn und Spaß! Wie das Spielprinzip funktioniert, erkläre ich dir nun am Beispiel des Auto Battlers „Dota Underlords“.

Das Spielprinzip kurz erklärt

In Auto Battlern stellst du dir aus einer zufälligen Auswahl von Helden ein Team zusammen, das gegen die Zusammenstellung anderer Spieler antritt. Gewinnst du, erhältst du eine feste Menge Gold, die jeder Spieler bekommt, sowie ein wenig Extragold. Damit kannst du neue Helden anheuern und dein Team verstärken. Kassierst du eine Niederlage, verlierst du eine gewisse Menge Gesundheit – und wenn sie auf Null sinkt, hast du das Spiel verloren.

Ein Spiel besteht aus mehreren Runden. Du spielst in jeder Runde zufällig gegen einen von sieben anderen Spielern. Jeder verfügt über ein Team aus Helden, die vor dem Start aus einem gemeinsamen Helden-Pool ausgewählt werden. Die Helden werden auf dem Spielfeld platziert und kämpfen automatisch gegeneinander. Das stärkere Team besiegt das schwächere, anschließend fügt es dem Spieler mit der besiegten Armee Schaden zu. Dann beginnt die nächste Runde gegen den nächsten Spieler.

Ein Screenshot aus dem Auto Battler „Dota Underlords“.

Valve/Screenshot: TURN ON

Der Clou an der ganzen Sache ist nun, dass jeder Spieler nach dem Ende einer Runde eine zufällige Auswahl an Helden gezeigt bekommt, aus denen er weitere Spielfiguren auswählen kann – sofern er genug Gold hat. Es gibt also keine Garantie, bestimmte Helden zu erhalten und du musst ständig improvisieren. Der Helden-Pool wird unter allen Spielern geteilt: Es gibt zwar von jedem Helden mehrere Kopien, wenn mehrere Spieler aber mehrere Ausführungen des gleichen Helden sammeln, bekommen manche Spieler kein Exemplar mehr ab.

Wichtig: Helden verschmelzen

Das Sammeln gleicher Helden ist wichtig. Besitzt du eine Spielfigur dreimal, kannst du sie zu einer zu einer stärkeren Version des Helden verschmelzen, die dann durch zwei Sterne markiert ist. Weiterhin lassen sich drei Figuren mit zwei Sternen noch zu einer Figur mit drei Sternen kombinieren. Damit ist das maximale Level des Helden erreicht. Im besten Fall sicherst du dir einen Helden im Laufe eines Spiels also insgesamt neunmal, damit du ihn zu einem Drei-Sterne-Superhelden zusammenfügen kannst.

Mit dem Sammeln eines einzigen Helden wirst du aber nicht besonders weit kommen. Wichtig ist die Zusammenstellung eines harmonisierenden Teams: Helden haben Synergie-Effekte, durch die sie sich gegenseitig verstärken. Bei der richtigen Zusammenstellung musst du oft ein wenig rumprobieren, aber genau das macht in Auto Battlern viel Spaß.

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Strategisch denken musst du außerdem beim Einsatz deines Golds, mit dem du nicht nur Helden, sondern auch Erfahrung für dein Team kaufen kannst. Mithilfe von Items beeinflusst du dein Kampfgeschick noch weiter. Und aus allen Faktoren baust du dir (hoffentlich) ein Rezept für viele Siege zusammen.

Hiermit kennst du nun die wichtigsten Grundlagen von Auto Battlern. Die verschiedenen Titel unterscheiden sich natürlich ein wenig voneinander, bauen prinzipiell aber auf demselben Grundgerüst auf. Aber warum ziehen diese fast vollautomatisch ablaufenden Strategiespiele gerade so viele Zocker in ihren Bann?

Der Reiz des Zufalls

Dem Element des Zufalls dürfte eine entscheidende Rolle beim Spielspaß zukommen. Spieler wissen vor einer Runde nicht, welche Helden danach in der Auswahl warten. Erscheint genau der richtige Held, löst das Glücksgefühle aus – ähnlich, wie es auch bei Glücksspielautomaten oder Lootboxen der Fall ist, allerdings mit dem Vorteil, dass du für dieses Gefühl kein Echtgeld ausgegeben hast.

Das Gold ist Spielgeld, jeweils nur für eine Partie relevant und du kannst es in der nächsten Partie einfach neu verdienen. Es kostet dich also maximal deinen Sieg, wenn du auf der Suche nach der perfekten Verstärkung für dein Team durch die Heldenauswahl springst.

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Teamfight Tactics

Aber nicht nur die Glücksgefühle durch den Erhalt seltener Helden machen süchtig. Es macht auch viel Spaß, aus deinen Möglichkeiten eine funktionstüchtige Strategie zu improvisieren.

Im Grunde geht es in Auto Battlern nur um das Management von RNGs (Random Number Generators). Diese Zufallsgeneratoren werden zur Bestimmung der Heldenauswahl und der Item-Drops verwendet. Das Spiel wirft dir also ständig zufällige Elemente vor die Füße und sagt: „Mach was draus!“ Das ist extrem motivierend, besonders wenn sich der RNG nach einem verkorksten Start auf deine Seite schlägt und dir ein Comeback ermöglicht.

Ein Screenshot aus dem Auto Battler „Dota Underlords“.

Valve/Screenshot: TURN ON

Wie in allen Strategiespielen macht in Auto Battlern natürlich auch das Experimentieren mit Taktiken besonderen Spaß. Wie platziere ich meine Helden? Sind wenige starke Helden effektiver als viele schwache? Wie nutze ich das volle Potenzial meiner Items? Trotz weniger Gameplay-Elemente bieten Auto Battler eine enorme Vielfalt an Taktiken. Das Feilen an Strategien oder das Erfinden neuer verrückter Tricks kann enorm fesselnd sein.

Ob du auch deinen Spaß an den Titeln des neuen Hype-Genres haben kannst, probierst du am besten selbst aus. Sicherlich sind Auto Battler wie auch schon Battle Royales nicht jedermanns Sache, Das Gute ist aber, dass die Titel grundsätzlich auf ein Free-to-Play-Modell setzen. Kosten können lediglich durch kosmetische Inhalte entstehen, die keinen Einfluss auf den Spielverlauf nehmen.

„Dota Underlords“, „Teamfight Tactics“, „Auto Chess“ – so unterscheiden sich die Auto Battler

„Dota Underlords“ bietet den leichtesten Einstieg ins Auto-Battler-Genre. Hier hast du schon nach wenigen Stunden den Dreh raus und beginnst, mit unterschiedlichen Taktiken zu experimentieren.

Mit „Teamfight Tactics“ hat auch Riot Games, der Entwickler von „League of Legends“ einen Titel aus dem neuen Hype-Genre am Start. Wenn du dich allerdings im „LoL“-Universum nicht so gut auskennst, könnte sich der Einstieg schwierig gestalten: Die Nutzeroberfläche ist nicht so übersichtlich wie in „Dota Underlords“ und du kannst nicht gegen Bots trainieren.

Dafür bietet das Spiel aber ein paar coole Elemente wie beispielsweise den „Shared Draft“: Hier wählen alle Gegner gleichzeitig aus derselben Heldenauswahl, wobei der Spieler mit den wenigsten Lebenspunkten zuerst aussuchen kann – eine interessante Comeback-Mechanik.

Schließlich wäre da mit „Auto Chess“ noch das Spiel, das den Auto-Battler-Hype begründet hat. Das Game kann mittlerweile nicht mehr nur über die „Dota 2“-Arcade gespielt werden, sondern ist als App für Android und iOS verfügbar. Eine Standalone-Version für den PC soll ebenfalls bald erscheinen. „Auto Chess“ ist von allen drei Titeln der komplexeste. Es bietet mehr Helden und damit noch mehr Taktiken für die Zusammenstellung deines Teams. Gleichzeitig ist das Spiel aber auch der am besten ausbalancierte Auto Battler.

Fazit: „Auto Chess“ erklärt – Was ist dran am Hype-Genre Auto Battler?

Auto Chess und andere Auto Battler sind also Strategiespiele, bei denen du mit einem Team aus zufällig gezogenen Helden gegen andere Spieler antrittst. Das Ziel ist es, in mehreren Runden deine Armee aus Helden zu platzieren, zu verstärken und aufzuleveln.

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