AV-Receiver optimieren: 9 Tipps für besseren Sound

Kai Lewendoski und Alexander Haag10. JANUAR 2024
Ein Denon-Verstärker steht auf einem Sideboard.

Denon

Ob der Sound einer Heimkinoanlage satt oder blechern klingt, hängt entscheidend von der Einstellung des AV-Receivers ab – schließlich ist er die Steuerzentrale der ganzen Anlage. Mit unseren Tipps holst du den optimalen Ton aus deiner Anlage heraus.

Zusammenfassung: Tipps für besseren Sound mit AV-Receiver

Für Kofferradio-Klang reicht es aus, den AV-Receiver auszupacken und einfach nur anzuschließen. Aber der Sound im Heimkino soll natürlich richtig gut und satt sein. Hier unsere wichtigsten Tipps für den optimalen Klang mithilfe des AV-Receivers.

  • Kurze Kabel, gute Kabel: Kürzere Kabelwege und Kabel von hoher Qualität verbessern den Sound.
  • Korrekte Verkabelung: HDMI mit Audiorückkanal (ARC) oder notfalls Toslink.
  • Kontaktpflege: Statt lose Lautsprecherkabelenden an die Boxen zu klemmen, nach Möglichkeit lieber Alternativen wie Bananenstecker nutzen.
  • Automatische Einmessung für besseren Raumklang: Moderne AV-Receiver haben meist ein automatisches Einmesssystem, das die beste Platzierung der Lautsprecher ermittelt.
  • Vorsicht bei Effektprogrammen: Die sollen den Sound etwa für Filme oder bestimmte Musikgenres optimieren, können aber auch den Klang verfälschen.
  • Richtige Trennfrequenz für Subwoofer: Je höher die Trennfrequenz ist, desto mehr Soundanteile hat der Subwoofer.
  • Dolby Digital oder DTS: Die meisten Blu-rays und DVDs haben einen Mehrkanalton. Um ihn abzuspielen, muss der richtige Modus im Receiver aktiviert sein.
  • Für Kühlung sorgen: Lüftungsschlitze sollten frei bleiben.
  • Kabel beschriften für besseren Überblick: Das geht zum Beispiel gut mit Klebeband und Folienstift.

1. Kurze Kabel, gute Kabel

Um den bestmöglichen Sound aus deinem AV-Receiver herauszuholen, solltest du auf qualitativ hochwertige Kabel setzen. Sie sollten zudem so kurz wie möglich gehalten sein.

Diverse Audio- und Videokabel liegen nebeneinander.

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Im Audiobereich kommt es besonders auf die Länge besonders an – auf eine möglichst geringe. Je kürzer die Kabelwege und je besser die Qualität der verwendeten Leitungen, desto besser ist auch der Sound. Es kann sich lohnen, bei einem nagelneuen Receiver ebenso in neue Kabel zu investieren und die alten Strippen zu entsorgen. Es genügt aber, wenn die Kabel ihren Job gut machen – sündteure audiophile Strippen haben keinen messbaren Nutzen.

Bei im Regal platzierten Receivern ist darauf zu achten, dass die Kabel nicht zu kurz sind. Es muss immer möglich sein, das Gerät ein gutes Stück aus dem Regal herauszuziehen – etwa um eine Verkabelung zu ändern. Nichts ist nerviger, als hinter dem Receiver herumzukriechen oder die Verkabelung nach dem richtigen Anschluss abzutasten.

2. Für korrekte Verkabelung sorgen

Moderne AV-Receiver verfügen meistens über einen HDMI-Anschluss, der Bild und Ton gleichzeitig überträgt. HDMI-Anschlüssen älterer Modelle fehlt manchmal der Audiorückkanal und damit die Tonübertragung. Alternativ hilft dir ein Toslink-Kabel.

Die Rückseite eines AV-Receivers zeigt viele Anschlussmöglichkeiten.

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Normalerweise ist das HDMI-Kabel die beste Verbindung für externe Geräte wie Blu-ray-Player, Konsolen oder Multimedia-Streamer. Dann werden Bild und Ton in bester Qualität übertragen. Bei älteren AV-Receivern kann es aber vorkommen, dass der HDMI-Anschluss im Gerät keine Tonsignale übermittelt. Dann gibt es in der Regel die Möglichkeit, den Sound digital per optischem Kabel – Toslink genannt – zu übertragen. Achtung: Dieses Glasfaserkabel kann brechen, daher darfst du es nicht zu stark knicken.

Eine Toslink-Verbindung ist qualitativ nicht schlechter, wirkt sich allerdings beim Umschalten der Quellen aus. Wenn du am Receiver zwischen Geräten wechselt, muss die Tonquelle jeweils separat zugewiesen werden. Außerdem erlaubt Toslink keine Übertragung von HD-Soundformaten wie Dolby True HD und von 3D-Soundformaten wie Dolby Atmos. Dafür brauchst du HDMI ARC – und für unkomprimiertes Dolby Atmos sogar das neue eARC. Mehr dazu erfährst du unter Was ist Dolby Atmos? Das musst du über das neue Sounderlebnis wissen.

Möchtest du auch TV-Ton etwa aus dem internen Tuner des Fernsehers über die Heimkinoanlage hören, nutzt du dazu entweder ebenfalls das optische Kabel oder einen HDMI-Anschluss mit Audiorückkanal (ARC). Oft sind nicht alle Anschlüsse derartig ausgestattet, aber in der Regel entsprechend markiert. Und auch hier gilt: Ältere Receiver haben so einen Anschluss eher nicht.

3. Kontaktpflege ist immer gut

Lautsprecherkabel besitzen oftmals keinen festen Stecker, sondern werden lose an die Box geklemmt, was die Verkabelung anfällig für Wackelkontakte macht. Hierfür gibt es Alternativen, zum Beispiel Bananenstecker, in die du die Kabelenden einführen kannst.

Zwei Bananenstecker in rot und schwarz liegen nebeneinander.

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Häufig steckt der Teufel im Detail und die Kontaktsperre im – fehlenden – Stecker. Während Toslink- und auch HDMI-Kabel bombenfest sitzende Verbindungen haben, ist das bei den Lautsprecherkabeln nicht so. Die werden abisoliert und die zusammengedrillten Enden dann an der Buchse festgeklemmt.

Wo es funktioniert, nimmst du stattdessen aber besser Alternativen wie etwa Bananenstecker, die an den Lautsprecherkabeln befestigt werden. Tipp: vor dem Einbau die Kabelenden mit Brennspiritus oder Nagellackentferner mit Aceton entfetten.

4. Automatische Einmessung durchführen

Moderne AV-Receiver verfügen zumeist über ein automatisches Einmesssystem, das die beste Platzierung der Lautsprecher ermittelt. Wenn du den Raumklang signifikant verbessern möchtest, solltest du diese Funktion unbedingt nutzen. In der Regel wird ein Einmessmikrofon mit dem AV-Receiver mitgeliefert.

Eine Heimkinoanlage steht in einem Wohnzimmer.

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Sind die Lautsprecher platziert, dauert das automatische Einmessen nur ein paar Minuten. Natürlich kannst du dich auch mit einem Maßband bewaffnen und die Abstände zwischen den Boxen selbst messen. Das ist aber nur zu empfehlen, wenn die Automatik merkwürdige Ergebnisse liefert.

5. Vorsicht bei Effektprogrammen

Mit Sicherheit bist du beim Einrichten deines AV-Receivers auf die Effektprogramme gestoßen: Sie heißen zum Beispiel „Kinofilm“, „Rock“ oder „Pop“ und sollen den Klang entsprechend verbessern – können aber auch das Gegenteil bewirken.

Ein Equalizer-Menü ermöglicht unterschiedliche Klangeinstellungen.

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In jedem AV-Receiver sind Effektprogramme eingebaut, die den Sound etwa für Filme oder bestimmte Musikgenres optimieren sollen. Manche dieser Programme beeinflussen auch die Dynamik, um große Lautstärkenunterschiede auszugleichen. Das verfälscht natürlich den Klang, sodass du besser ganz auf Effektprogramme verzichtet.

6. Trennfrequenz richtig einstellen

Die Trennfrequenz ist die Tonhöhe, unterhalb der tiefe Frequenzen über den Subwoofer ausgegeben werden. Das ist sinnvoll, da die meisten Lautsprecher ab einer gewissen Frequenz tiefe Töne nicht mehr wiedergeben können.

Eine Subwoofer-Membran in der Nahaufnahme.

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Bei großen Basslautsprechern, sogenannten Subwoofern, kannst du in der Regel die Trennfrequenz einstellen. Liegt die Trennfrequenz etwa bei 100 Hertz, kommen alle Töne unter 100 Hertz aus dem Subwoofer. Je höher du diese Frequenz einstellt, für desto mehr Soundanteile ist der Subwoofer verantwortlich.

Normalerweise ermittelt der AV-Receiver beim automatischen Einmessen bereits die passende Höhe der Trennfrequenz für deine Heimkinoanlage. Wenn das nicht klappen sollte, gilt die Faustregel: Kleinere Lautsprecher kommen früher an ihre Grenzen. Das heißt also, sie benötigen eine höhere Trennfrequenz.

7. Dolby oder DTS benutzen

Dolby und DTS (Digital Theater Systems) sind Surround-Sound-Formate, die dir den typischen Kinosound auch zu Hause ermöglichen.

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Aktuelle Kinofilme und Serien von Streamingdiensten und auf Blu-rays sind meistens mit Mehrkanalton ausgestattet. Hörst du sie dann in Stereo oder im Effektprogramm für Kinofilme, verpasst du möglicherweise Entscheidendes.

Das Gute: Praktisch alle AV-Receiver können diesen Ton auch über Raumklanglautsprecher abspielen. Dazu muss der entsprechende Modus eingeschaltet sein. Du findest die Einstellung normalerweise im Menü deines AV-Receivers.

Mit Dolby Atmos und DTS:X gibt es sogar 3D-Surround-Sound-Formate, die dich noch besser ins Geschehen ziehen.

8. Ausreichend Kühlung ist wichtig

Jeder AV-Receiver braucht frische und vor allem kühle Luft, um gut arbeiten zu können. Halte die Lüftungsschlitze frei, um eine Überhitzung deines Geräts zu verhindern. Das hat zwar keinen direkten Einfluss auf den Sound, ist aber trotzdem wichtig für die optimale Leistung deines Receivers.

Ein AV-Receiver ist oben mit Lüftungsschlitzen ausgestattet.

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Ist die Lüftung nicht gewährleistet und kommt das Gerät ins Schwitzen, springt bei neueren Modellen eine Schutzschaltung an, die den Receiver vor dem Wärmetod bewahren soll. Damit es nicht so weit kommt, ist vor allem entscheidend, die Lüftungsschlitze nicht zu verdecken. Sie befinden sich in der Regel auf der Oberseite des Geräts. Über dem Receiver dürfen daher gern fünf Zentimeter Platz bleiben.

Manche Modelle haben zusätzlich seitliche Lüftungsstreifen, auch die sollten freigelassen werden. Und möchtest du den Receiver in einen Schrank einbauen, solltest dort ebenfalls für gute Belüftung sorgen – zum Beispiel, indem du Löcher zur Belüftung bohrst.

9. Kabel beschriften für den besseren Überblick

Dieser Tipp verbessert deinen Sound nicht direkt, erleichtert dir aber die Arbeit beim Optimieren und Verkabeln deines AV-Receivers.

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Um bei dem unweigerlichen Kabelsalat hinter dem Receiver den Überblick zu behalten, kannst du die einzelnen Kabel beschriften. Das geht per Klebeband und Folienstift sehr einfach und bietet sich besonders für die Lautsprecher an, die den Raumklang herstellen sollen.

Fazit: So optimierst du deinen AV-Receiver für besseren Sound

Um deinen AV-Receiver für besseren Sound zu optimieren, greifst du auf möglichst kurze Kabel in hoher Qualität zurück. Mit einem HDMI-Kabel schließt du deine externen Geräte am Receiver an. Wenn dein AV-Receiver keinen HDMI-Anschluss mit Audiorückkanal besitzt, verwendest du alternativ ein Toslink-Kabel. Und statt festgeklemmter Lautsprecherkabel sorgt ein Bananenstecker für die nötige Stabilität.

Nutze das automatische Einmesssystem deines AV-Receivers, um den perfekten Standort für die Lautsprecher und die richtige Trennfrequenz zu bestimmen. Die Dolby- und DTS-Formate sorgen dann – wenn aktiviert – für den passenden Surround-Sound. Zusätzliche Effektprogramme sind dagegen mit Vorsicht zu genießen, da sie den Klang verfälschen.

Häufig gestellte Fragen zu AV-Receivern beantwortet

Tipps für dein Heimkino