Ganze 17 Jahre mussten wir warten: Will Smith und Martin Lawrence melden sich mit "Bad Boys for Life" zurück zum Dienst! Ob die Detectives Mike Lowrey und Marcus Burnett es immer noch draufhaben oder sich endgültig in den Ruhestand verabschieden sollten, verrät Dir unsere Kritik.
- Wir stehen zusammen, wir fallen zusammen: Die Story
- Hurra, Hurra, der "Bad Boys"-Cast ist wieder da
- Die Chemie stimmt noch immer
- Action-Feuerwerk mit logischen Schwächen
- Fazit
Wir stehen zusammen, wir fallen zusammen: Die Story
Marcus Burnett (Martin Lawrence) ist sich sicher: Er will in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Schluss mit gefährlichen Verfolgungsjagden und wilden Schießereien. Sein bester Freund und Partner Detective Mike Lowrey (Will Smith) zweifelt am Ernst seines Vorhabens.
Als Mike niedergeschossen wird, ist Marcus entschlossener denn je, seine Marke abzugeben. Mike, der sechs Monate lang mit den Folgen des Attentats kämpft, hat dagegen nur ein Ziel vor Augen: den Täter ausfindig zu machen und hinter Gitter zu bringen! Obwohl sich alles in Marcus sträubt, steht er seinem Kumpel zur Seite. Getreu dem gemeinsamen Motto: "Wir stehen zusammen, wir fallen zusammen". Zumindest ein letztes Mal ...
Hurra, Hurra, der "Bad Boys"-Cast ist wieder da
Vorab ein großes Lob: Den Regisseuren Adil El Arbi und Bilall Fallah ist es gelungen, nahezu den kompletten "Bad Boys"-Cast wieder vor der Kamera zu vereinen. Statt wie beispielsweise bei "Men in Black: International" auf neue Gesichter zu setzen, bleibt bei "Bad Boys for Life" alles beim Alten. Alle wichtigen Figuren sind in der ursprünglichen Besetzung mit von der Partie. Dazu zählt neben Will Smith und Martin Lawrence auch Joe Pantoliano als Captain Howard.
Neuzugang Paola Nuñez ("The Purge") fügt sich wunderbar in den eingespielten Cast ein. Gleiches gilt für Vanessa Hudgens ("Spring Breakers"), Alexander Ludwig ("Vikings") und Charles Melton ("Riverdake"). Allerdings sind die drei Novizen der Spezialeinheit AMMO klischeehaft und überspitzt gezeichnet. Sie wirken viel zu jung und naiv – als hätten sie gerade erst ihren Abschluss gemacht. Über Alexander Ludwig habe ich mich allerdings sehr gefreut, da er eine komplett gegensätzliche Rolle zu seinem Vikinger-Alter-Ego Björn spielt. Ich brauchte lediglich ein bisschen, um ihm den Tech-Nerd abzukaufen.
Die Chemie stimmt noch immer
Es ist vor allem der Schlagabtausch zwischen Marcus und Mike, der "Bad Boys for Life" trägt – wie auch schon die ersten beiden Teile. Was dumme Sprüche und Neckereien angeht, haben die beiden kein bisschen Biss eingebüßt. Es macht einfach Spaß, Will Smith und Martin Lawrence bei ihrem Gekabbel zuzusehen. Nach 25 Jahren Seite an Seite wirken die beiden wie ein altes Ehepaar, das nicht miteinander kann, aber auch nicht ohneeinander.
Die Filmemacher machen keinen Hehl daraus, dass die beiden Hauptcharaktere nicht mehr die jungen, knackigen Kerle von vor fast 20 Jahren sind. Selbst an den knallharten "Bad Boys" nagt der Zahn der Zeit – bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Das Aussteigen aus dem niedrigen Porsche ging schon mal schneller. Und auch das Zielen klappt ohne Brille nicht mehr so treffsicher wie früher. Das mit dem Ruhestand ist also vielleicht wirklich keine schlechte Idee ...
Action-Feuerwerk mit logischen Schwächen
Was mich überrascht hat, ist die FSK-Freigabe: Während die ersten beiden Teile erst ab 18 Jahren freigegeben waren, hat "Bad Boys for Life" eine FSK-16-Einstufung. Ich finde, dass die Action- und Gewaltszenen im dritten Teil deutlich krasser sind – allerdings auch so überzogen, dass sie schwer ernst zu nehmen sind.
Die Action im Film ist mindestens genauso over the top, wie wir es von Michael Bay aus den ersten beiden Filmen gewohnt sind. Spektakuläre Verfolgungsjagden auf Motorrädern, explodierende Autos und Hubschrauber, die krachend durch ein Glasdach stürzen: Es gibt alles, was das Actionherz begehrt.
Die beiden belgischen Regisseure Arbi und Fallah, international noch Newcomer, setzen das Bay-Erbe gekonnt fort. "Bad Boys for Life" hat im Vergleich zu den Vorgängerfilmen auch mehr "Tiefe" – soweit das bei einem Film dieser Art der Fall sein kann. Burnett und Lowrey haben mehr Kontur, in ruhigen Momenten kommen ihre Motive und Beweggründe deutlich zur Geltung. Etwas, das in den ersten beiden Teilen nur angerissen wurde.
"Bad Boys for Life" trägt stellenweise die Handschrift von Actionfilmen aus den 1990er- und frühen 2000er-Jahren, ist aber in der Gegenwart angekommen: zum Beispiel, wenn AMMO Drohnen einsetzt, um Gegner zu observieren und auszuschalten. Dabei geht es allerdings nicht immer logisch zu. Oder wieso fällt es zehn Kriminellen nicht auf, dass in drei Metern Entfernung von ihnen eine Drohne schwebt? Ist ja nicht so, als seien die Dinger unsichtbar.
Fazit: Du bekommst, was Du erwartest
Das lange Warten hat sich gelohnt! "Bad Boys for Life" reiht sich nahtlos in die Vorgänger "Bad Boys" und "Bad Boys 2" ein. Die Regisseure Arbi und Fallah, die zuvor nur kleinere Projekte realisierten, haben sich mit dem lang ersehnten Sequel erfolgreich einer Mammutaufgabe gestellt.
Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer, solider Actionfilm. Humor und Action begeistern wie in "Bad Boys" und "Bad Boys 2". Es gibt keine tiefgreifende Handlung mit krassen Twists, aber das erwarte ich von einem Film wie diesem auch nicht. Ich will Unterhaltung, überdrehte Action und den Schlagabtausch zwischen Mike und Marcus. Und genau das bekomme ich geliefert – auch wenn der Film etwas langsam Fahrt aufnimmt.
Dennoch hoffe ich, dass der Spruch "Noch ein letztes Mal" aus dem Film gilt: "Bad Boys for Life" ist der richtige Zeitpunkt, um die Reihe endgültig abzuschließen. Die Verantwortlichen haben sich allerdings eine Hintertür offengelassen – mir schwant Böses!