Seit Mittwoch können Kunden von Origin Access die ersten Singleplayer-Missionen von "Battlefield 1" am PC spielen. Wir haben uns ins Gefecht gestürzt und verraten Dir, wie gut der Ego-Shooter ist.
Der neueste Ableger "Battlefield 1" markiert für die "Battlefield"-Reihe gewissermaßen einen Neustart. Nachdem der vierte Teil der Reihe bei seinem Release im Jahre 2013 vor allem mit Bugs und Abstürzen für Schlagzeilen gesorgt hatte und auch "Battlefield Hardline" 2015 die Erwartungen vieler Fans nicht erfüllen konnte, soll es mit dem neuesten Ableger zurück in die Erfolgsspur gehen. Zudem markiert "Battlefield 1" die Rückkehr auf historische Schlachtfelder. Mussten wir uns in den letzten Teilen noch durch die Neuzeit ballern, so geht es im neuesten Ableger zurück in den Ersten Weltkrieg.
Erscheinen wird "Battlefield 1" am 21. Oktober für PC, PS4 und Xbox One. Dank des Origin Access-Programms von EA hatten wir jedoch bereits am Mittwoch die Gelegenheit, die ersten Missionen der Singleplayer-Kampagne am PC zu zocken.
Willkommen an der Front
Der Einstieg in "Battlefield 1" gestaltet sich für einen Militär-Shooter recht ungewöhnlich – ja fast schon nachdenklich. So werden wir gleich in der ersten Mission direkt an die Front geworfen und erleben in den Schützengräben an der deutsch-französischen-Grenze den Horror des Krieges. Was wir dabei tun, lässt sich leicht beschreiben: Wir sterben. Denn egal, wie gut wir in diesem Abschnitt des Spiels kämpfen, früher oder später erwischt uns eine Kugel oder eine Granate und unser Soldat beißt ins Gras.

Sobald wir tot sind, finden wir uns in der Haut eines anderen Frontkämpfers wieder, der kurz darauf auch fällt – und so weiter und so weiter und so weiter. Eindrucksvoll zeigt uns das Spiel hier, wie der Erste Weltkrieg in Wirklichkeit war – gnadenlos. Die Soldaten waren keine Helden, sondern bloßes Kanonenfutter. Wäre das ganze Spiel so wie dieser Einstieg, würde es sich bei "Battlefield 1" vermutlich um einen äußerst depressiven Shooter handeln.
Als Panzerfahrer ins Gefecht
Allerdings begibt sich das Spiel nach dieser kurzen Auftaktmission auf gewohnte Pfade. In der ersten von insgesamt sechs Singleplayer-Kampagnen schlüpfen wir anschließend in die Haut des britischen Panzerfahrers Danny Edwards, der in einem Mark-V-Panzer an einer Offensive der alliierten Streitkräfte gegen die deutschen Linien teilnimmt. Geboten bekommen Spieler hier solide Shooter-Kost in typischer "Battlefield"-Manier.

So stoßen wir zunächst mit unserem Panzer vor, überfahren Schützengräben, schalten die gegnerische Artillerie aus, mähen die Infanterie mit dem Maschinengewehr nieder und bekämpfen feindliche Kampfwagen. Der Mark V steuert sich dabei viel schwerfälliger als die Panzer in modernen Kriegsszenarien. Kein Wunder, handelte es sich bei dem Modell doch um einen der ersten Panzerwagen, die je gebaut wurden. Später sind wir dann auch zu Fuß unterwegs und müssen uns vor allem in Schleich- und Scharfschützen-Passagen beweisen, allerdings immer an der Seite unseres Tanks mit dem liebevollen Namen "Black Bess".
Erzählerische Durchschnittskost
Erzählerisch erinnert die Kampagne grob an den Film "Fury: Herz aus Stahl" und befasst sich mit der Beziehung der Panzer-Besatzung zu ihrem Fahrzeug. Die Dialoge der Panzerfahrer untereinander sind gut vertont und angenehm ruppig. Entwickler Dice liefert hier ein gutes Niveau, ohne jedoch in irgendeiner Art und Weise Maßstäbe zu setzen. Auch spielerisch wird in der ersten Singleplayer-Kampagne "nur" guter Standard geboten, wie man ihn auch von zahlreichen "Call of Duty"-Ablegern erwarten würde. Die Missionen machen Spaß und sind durchaus spannend gestaltet, erfinden allerdings das Shooter-Rad nicht neu.
Grafisch und technisch ist "Battlefield 1" spitze
Technisch ist das, was "Battlefield 1" in der PC-Version abliefert, jedoch eine Wucht und überhaupt kein Vergleich zu den Bug-Debakeln vergangener Serienteile. Auf unserem Testsystem lief der Shooter mit einer Sapphire Radeon R9 390-Grafikkarte in Full-HD und Ultra-Grafikeinstellungen jederzeit mit mindestens 60 Bildern pro Sekunde. Doch nicht nur die flüssige Darstellung weiß zu überzeugen.

Auch das, was "Battlefield 1" an Texturen sowie Beleuchtungs- Explosions- und Raucheffekten abfeuert, ist Referenzklasse. Hinzu kommt die weitgehend zerstörbare Umgebung. So fahren wir mit unserem Panzer einfach durch Hauswände, sprengen Bunker und ganze Gebäude mit Geschützen in die Luft und müssen uns selbst ein ums andere Mal eine neue Deckung suchen, weil der Gegner alles um uns herum in Schutt und Asche legt. Kurz gesagt: In "Battlefield 1" ist man als Spieler fast nirgendwo sicher. Die dadurch entstehende Inszenierung der Gefechte trägt unheimlich zur Atmosphäre und zum Spielspaß bei und schaffte es während der Anspiel-Session, die Kampagnen-Missionen dann doch noch über den Durchschnitt zu heben.
Vorläufiges Fazit: Ernüchterung trifft Begeisterung
In den ersten Stunden der Singleplayer-Kampagne kann "Battlefield 1" sowohl ernüchtern als auch begeistern. Das Missionsdesign selbst bietet Shooter-Veteranen nicht viel Neues und bewegt sich auf gewohnten Pfaden. Was jedoch beeindruckt, ist die grafische und technische Inszenierung der Gefechte, die zumindest auf unserem Test-PC hervorragend funktioniert. So intensiv, echt und gnadenlos hat sich der Krieg am Monitor selten angefühlt. Für die weiteren Story-Kampagnen würden wir uns jedoch auch erzählerisch noch etwas mehr wünschen.