An "Baywatch – Die Rettungsschwimmer aus Malibu" kam in den 90ern keiner vorbei. Warum das Kinoremake eine echte Knaller-Überraschung geworden ist, liest Du in unserer Filmkritik zu "Baywatch".
Von Marvin Mügge
Immer Ärger im Paradies: Die Story
Rettungsschwimmer Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) ist der Boss an seinem Strand. Er hat Hunderte von Leben gerettet, sein Team ist loyal, jeder (wirklich jeder) kennt ihn und eigentlich könnte es für ihn nicht besser laufen. Wenn da nicht dieser arrogante und eitle Neuzugang Matt Brody (Zac Efron) wäre, den ihm sein Boss aus PR-Gründen aufgebrummt hat. Der Ex-Olympiasieger soll dafür sorgen, dass das Budget auch in Zukunft gesichert ist. Nur leider hat Matt ganz andere Vorstellungen von Arbeitsethik und Teamwork. Und zu allem Überfluss machen sich in letzter Zeit auch noch Drogendealer am Strand von Malibu breit. Mitch und sein Team nehmen die Ermittlungen auf ...
Das knallt!
Mit einem lauten "Bam!" knallt der "Baywatch"-Titelschriftzug in der Eröffnungssequenz hinter Dwayne Johnson in das Meer vor Malibu. Und mit genau so einem unüberhörbaren "Bam!" schlägt der Film in die Lachmuskeln des Publikums ein. "Baywatch" ist ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Remake machen muss. Das trashige Erbe DER Kultserie der 1990er-Jahre wird ohne Rücksicht auf Verluste mit viel Selbstironie und Mut angegangen. Das Resultat ist ein extrem unterhaltsamer und wirklich komischer Film, der überrascht.
Parodie als Storykonzept
Wo andere aktuelle Revivals wie "Power Rangers" nur zaghaft an ihre Vergangenheit erinnern mögen, baut "Baywatch" gleich die komplette Handlung darauf auf: Die Rettungsschwimmer von Malibu sind eben nicht nur Rettungsschwimmer, sondern auch die Hüter von Recht und Ordnung am Strand. Wer braucht schon Cops, wenn er Mitch Buchannon, Matt Brody, C.J. und Summer hat? An diesem durchaus fragwürdigen Handlungsschema der Originalserie den ganzen Plot hochzuziehen und somit gleichzeitig zu parodieren, ist schon ein ziemlich genialer Schachzug.
Lauter schöne Menschen
Die Wahnsinnschemie im "Baywatch"-Cast, die am Ende des Films noch mit großartigen Outtakes untermauert wird, spürt man bei jeder Szene. Zac Efron spielt herrlich komisch das Dummerchen Matt, Dwayne Johnson gibt den Beachbabo wie kein Zweiter. Und Kelly Rohrbach ist nicht nur optisch ein mehr als vollwertiger Ersatz für Pamela Anderson – im Gegensatz zur Original-C.J. spielt sie die Rolle mit einer wohltuenden Natürlichkeit und Komik, die nicht nur Ronnie (Jon Bass), den Quotennerd im Land der unfassbar gut aussehenden Menschen, verzaubert.
Haters gonna hate
Es ist also wirklich schwer, irgendetwas an diesem Film auszusetzen. Ja, man muss diesen Humor mögen und Anhänger der ernsthaften Unterhaltung werden angesichts einiger Gags ganz sicher die Nase rümpfen. Aber trotz stellenweise wirklich derbem Humor, viel nackter Haut und hohem Erzähltempo kann man "Baywatch" nur ansatzweise Oberflächlichkeit vorwerfen – dafür setzt er sich viel zu clever mit sich selbst auseinander. Wenn es überhaupt einen Minuspunkt gibt, dann vielleicht das: Er macht einfach so gute Laune, dass man sich gleich das Ticket für die nächste Vorstellung kaufen möchte.
"Baywatch": Fazit
"Baywatch" ist ein unerwartet gutes Remake der Originalserie. Der Film punktet mit viel Selbstironie, einem clever angelegten Plot und derbem Humor. Der Cast ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern entwickelt eine positive Chemie, die sich unmittelbar auf das Publikum überträgt. Selbst hartgesottene Spaßbremsen werden sich den einen oder anderen widerwilligen Lacher bei diesem Film nicht verkneifen können.