Vollformatkameras sind heutzutage günstiger und viel kompakter als noch vor einigen Jahren. Mit den folgenden Kameras kannst du fantastische Bilder aufnehmen.
Von Sven Wernicke
- Canon EOS RP: Starke Vollformatkamera (nicht nur) für Einsteiger
- Sony Alpha 7 II: Ein Vollformat-Klassiker
- Nikon Z5: Moderne Vollformatkamera
- Panasonic DC-S5E: Stark auch bei Videoaufnahmen
- Nikon D850: Eine der besten DSLRs mit Vollformatsensor
- Was ist eine Vollformatkamera?
- Was Du beim Kauf einer Vollformatkamera beachten solltest
Dank spiegelloser Systeme sind die ursprünglich sehr großen und schweren Gehäuse der Vollformatkameras deutlich geschrumpft. Geblieben ist die erstaunliche Bildqualität, bei der Aufnahmen mit dem Smartphone nicht mithalten können. Aber: Obwohl Dir die Kameras viele Modi und automatische Unterstützung anbieten, ist ein gewisses fotografisches Know-how erforderlich.
Möchtest Du Dir eine Vollformatkamera anschaffen, muss es keine Profilösung sein. Hervorragende Geräte gibt es auch für ambitionierte Hobbyfotografen.
Canon EOS RP: Starke Vollformatkamera (nicht nur) für Einsteiger

Vollformat in einem leichten Gehäuse: Die EOS RP liegt optimal in der Hand, ist recht kompakt und trotzdem enorm leistungsstark. Die spiegellose Kamera hat eine Auflösung von 26,2 Megapixeln. Sie erlaubt dank des DIGIC-8-Prozessors eine sehr hohe Fokussiergeschwindigkeit und 4K-Videoaufnahmen.
Praktisch ist der voll bewegliche Touchscreen. Der Kamera liegt ein EF-Objektivadapter bei, mit dem Du auch die DSLR-Objektive von Canon verwenden kannst.
Tipp: Die Canon EOS RP ist als Kit mit dem Alltagsobjektiv RF 24-105mm F4-7.1 IS STM erhältlich. Mehr brauchst Du für den Start nicht.
Pro | Kontra |
+ Leicht und kompakt | – 4K-Videos mit Crop-Faktor von 1,6x |
+ Frei beweglicher Touchscreen | – Keine integrierte Bildstabilisierung (Bildstabilisator stets in den Objektiven) |
+ Günstiger Einstieg in das Vollformat-Segment |
Sony Alpha 7 II: Ein Vollformat-Klassiker

Die Alpha 7 II von Sony ist schon einige Jahre auf dem Markt, gehört aber weiterhin zu den beliebtesten Vollformatkameras. Der Grund: Sie eignet sich gut für Einsteiger und liefert eine überragende Bildqualität. Dafür sorgen der 24,3 Megapixel Exmor-CMOS-Sensor und der BioniZ-X-Prozessor zur Weiterverarbeitung der Bilder.
Veraltet fühlt sich die Alpha 7 II nicht an. Es sei denn, Du wünschst Dir Videoaufnahmen in 4K. Hier schafft die Kamera nur Full-HD-Auflösung, dafür aber ohne Crop-Faktor und mit Ausnutzung des gesamten Sensors.
Hinweis: Die Alpha 7 II richtet sich mit ihrem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis an Einsteiger, ist aber für ambitionierte Hobbyfotografen ebenso gut geeignet. Die Nachfolger Alpha 7 III und Alpha 7 IV bieten zusätzliche Funktionen und mehr Leistung, sind aber auch deutlich teurer.
Pro | Kontra |
+ Schneller Hybrid-Autofokus | – Langsame Serienbildfunktion |
+ Integrierter Fünf-Achsen-Bildstabilisator | – Videoaufnahmen nur in Full-HD |
+ Stabiles Magnesiumgehäuse | – Kein Bluetooth |
– Verzicht auf Touchscreen |
Nikon Z5: Moderne Vollformatkamera

Die Nikon Z5 ist auf der Höhe der Zeit. Das bemerkst Du bei der zeitgemäßen Bedienung, dem Touchscreen und dem schnellen USB-C-Anschluss. Ein Highlight ist der große, hochauflösende elektronische Sucher, der das Einfangen des Motivs zu einer Freude macht. Hinzu kommt ein Sensor-Shift-Bildstabilisator für scharfe Fotos.
Für Videoaufnahmen ist die spiegellose Kleinbild-Systemkamera weniger geeignet. Die 4K-Auflösung wird mit einem hohen Crop-Faktor erkauft.
Pro | Kontra |
+ Ergonomisches Gehäuse | – Hoher Crop-Faktor bei 4K-Videos |
+ Bildstabilisator integriert | – Langsame Serienbildfunktion |
+ Großer elektronischer Sucher |
Panasonic DC-S5E: Stark auch bei Videoaufnahmen

Die Panasonic Lumix DC-S5E ist eine erstklassige Systemkamera mit Vollformatsensor, die aufgrund ihrer Ausmaße ideal für unterwegs ist. Vlogger und Fotografen kommen gleichermaßen auf ihre Kosten, die Lumix S5 nimmt Videos in 4K unbeschnitten (ohne Crop bis 60 Bilder pro Sekunde) auf. Und der fantastische Sensor erlaubt hochwertige Resultate.
Weitere Stärken der DC-S5E sind die doppelte Bildstabilisierung, der schnelle Präzisions-Autofokus und das angenehme Gewicht von nur 714 Gramm.
Pro | Kontra |
+ Videoaufnahmen in 4K ohne Crop-Faktor | – Langsame Serienbildfunktion |
+ Kompaktes, ergonomisches Gehäuse | |
+ Überragende Bildqualität | |
+ Zwei Speicherkartenslots |
Nikon D850: Eine der besten DSLRs mit Vollformatsensor

Auch wenn die spiegellosen Kameras im Vollformatsektor auf dem Vormarsch sind, finden sich noch Spiegelreflexkameras wie die Nikon D850. Sie ist – typisch für DSLR – ein ziemlicher Brocken und verhältnismäßig schwer. Doch davon profitierst Du, wenn Du größere Objektive verwenden möchtest.
Erstaunlich ist die Auflösung von 45,7 Megapixeln. Bis zu 9 Bilder pro Sekunde kannst Du in Serie schießen. Durch den rückwärtig belichteten CMOS-Bildsensor und die in den Chip integrierten Mikrolinsen kann einfallendes Licht effizienter auf die Fotodioden treffen, wovon die Detailfülle und der Dynamikumfang der Fotos profitieren.
Pro | Kontra |
+ 4K-Videos ohne Crop-Faktor | – Relativ groß und schwer |
+ Präzises Autofokussystem | – Kostspielig |
+ 45,7-Megapixel-Sensor | |
+ Erstklassige Bildqualität |
Was ist eine Vollformatkamera?
Vollformatkameras verfügen über die namensgebenden Vollformatsensoren, die eine größere Fläche aufweisen. Sie punkten mit einem geringeren Bildrauschen und einem höheren Dynamikumfang als Spiegelreflex- und Systemkameras mit kleinerem Sensor. Vollformat heißt auch, dass der Sensor lichtempfindlicher ist und bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Resultate erzielt werden können.
Je größer der Sensor, desto höher ist potenziell die Bildqualität – sofern auch die Objektive hochwertig sind. Und es gibt weitere Vorteile. Auf der anderen Seite besitzen Vollformatkameras aber auch einige Nachteile.
Pro | Kontra |
+ Durch den großen Sensor kannst Du Motive besser von einem Hintergrund freistellen, da die Schärfentiefe geringer ist. | – Vollformatkameras sind meist größer, schwerer und kostspieliger als andere Kameras. |
+ Vollformatkameras verfügen über einen weiten Blickwinkel ohne Crop-Faktor bei Fotoaufnahmen. | – Die Videofunktion ist gerade in der Einsteigerklasse oftmals durch einen hohen Crop-Faktor eingeschränkt. |
+ Die Objektive für Vollformatkameras sind besonders hochwertig. | – Das Aufnehmen von Fotos mit einem scharfen Vorder- und Hintergrund ist schwieriger und setzt meist eine Nachbearbeitung voraus. |
Was Du beim Kauf einer Vollformatkamera beachten solltest
Bereits die günstigeren Einstiegsgeräte sind anspruchsvolle und exzellente Kameras für Freizeit, Hobby und Beruf. Ein paar Orientierungspunkte helfen Dir, die für Dich beste Vollformatkamera zu finden:
- Gehäuse: In der Regel kostet keine Vollformatkamera unter 1.000 Euro. Hersteller bieten Dir beim Gehäuse eine hochwertige Verarbeitung mit Metallchassis und robustem Kunststoff oder Magnesiumlegierung sowie Gummierung an den Griffen. Möchtest Du auch bei Regen Fotos schießen, achte darauf, dass die Vollformatkamera wasserdicht oder zumindest vor Spritzwasser und Staub geschützt ist.
- Sensor: Nahezu jeder Hersteller hat eigene Vollformatsensoren parat. Sie sind meist 36 x 24 Millimeter groß und entsprechen damit dem (analogen) Kleinbildformat. Die CMOS-Sensoren unterteilen sich in FSI-Sensoren und BSI-Sensoren. Bei erstgenannter Variante werden die Pixel von der Frontseite belichtet. Bei der zweiten erfolgt eine Belichtung über die Rückseite, was zu einer höheren Lichtausbeute führt. Die Resultate sind rauschärmer und kontrastreicher. Aber: Das macht sich erst bei Sensoren mit deutlich mehr als 40 Megapixeln bemerkbar.
- Megapixel: Bei Vollformatkameras haben sich Werte um die 20 bis 24 Megapixel etabliert, das genügt vollkommen für den Normalgebrauch. Mehr Megapixel sind nur sinnvoll, wenn Du von den Vorteilen der BSI-Sensoren profitieren möchtest oder solch hohe Auflösungen benötigst.
- Hersteller & Objektive: Sony, Nikon, Canon, Panasonic – sie alle haben eigene Objektive für ihre Kameras im Angebot. Untereinander sind diese aufgrund unterschiedlicher Anschlüsse und Ansätze nicht kompatibel. Bevor Du Dich für eine Vollformatkamera entscheidest, schaue Dich daher beim Zubehör um: Gibt es für Deine Ansprüche geeignete Objektive? Auch einige Dritthersteller wie Sigma haben Objektive für unterschiedliche Anschlüsse im Angebot.
- Video- & Crop-Faktor: Vollformatkameras sind auf Fotografie spezialisiert. Bei Videoaufnahmen musst Du häufig Kompromisse eingehen. Wie viele Abstriche Du machen musst, deutet der Crop-Faktor an. Statt die Fläche des gesamten Sensors zu nutzen, wird beim Filmen nur ein fester Bildausschnitt genutzt. Dadurch verkleinert sich der Blickwinkel. Je höher der Crop-Faktor, umso beschnittener ist das Bild. Ist Dir die Videofunktion wichtig, achte beim Kauf auf einen möglichst niedrigen oder nicht vorhandenen Crop-Faktor.