Woran denkst Du, wenn Du den Namen "Borderlands" hörst? Vermutlich an Cel-Shading-Grafik, den dauerplappernden Claptrap und natürlich jede Menge Wummen. Mit "Borderlands 3" möchte Entwickler Gearbox seine Loot-Shooter-Reihe endgültig auf den Genre-Thron setzen. Ob's klappt? Wir haben das Game schon angespielt und verraten Dir unsere ersten Eindrücke!
- Wummen sind wichtig! Aber nicht das Wichtigste ...
- Okay, jetzt aber: Wie sieht's mit den Waffen aus?
- Vier gewinnt! Kein Wunder, mit solchen Fähigkeiten...
- Der Weltraum, unendliche Weiten
- Fazit: Fast zu viel des Guten
Ich könnte es mir jetzt leicht machen und sowas schreiben wie "'Borderlands 3' ist wie "Borderlands 2" – nur noch besser". Aber das würde dem durchgeknallten Ballerspektakel nicht gerecht, denn mit Teil 3 haben die Macher auch noch an den letzten Stellschrauben des Vorgängers gedreht und sinnige Verbesserungen eingebaut. Ich vermute: Uns erwartet hier ein ganz schlimmer Zeitfresser.

Wummen sind wichtig! Aber nicht das Wichtigste ...
Ein "Borderlands" ohne abstrus viele Waffen ist schlichtweg unvorstellbar. Das wissen auch der Gearbox Software und Publisher 2K und versäumen nicht, jedes Mal brav auf "eine Milliarde Wummen" hinzuweisen, die Du angeblich im Spiel finden kannst. Klar, das gehört nun mal zur Reihe, aber für mich persönlich macht "Borderlands 3" etwas ganz anderes aus: die nahezu perfekte Zugänglichkeit und Spielerfreundlichkeit. "Borderlands 3" will um jeden Preis gespielt werden – und die Entwickler haben an fast alles gedacht, um uns das so einfach und unkompliziert wie möglich zu machen.
- Du zockst am liebsten allein? Dann spiel "Borderlands 3" solo.
- Du willst mit Deinen Kumpels online im Viererteam ballern? Kein Ding, geht natürlich.
- Du hast Bock auf Koop, aber doch bitteschön entspannt zu viert auf dem Sofa? 4-Spieler-Splitscreen ist (in den Konsolenfassungen) dabei.
Aber Moment mal, was ist, wenn Du schon viel weiter bist als Deine Freunde und Du mit einem Level-42-Charakter rumrennst, während die anderen gerade mal das Tutorial abgeschlossen haben? Auch das ist dank der brandneuen Option der Loot-Instanzierung und des Level-Scalings kein Problem. Heißt: Auf Wunsch bekommt jeder Mitspieler seine ganz eigene Beute, die auf sein Level zugeschnitten ist.
Die Message ist klar: In welcher Kombination auch immer – Du sollst "Borderlands 3" spielen!

Okay, jetzt aber: Wie sieht's mit den Waffen aus?
Hat Dich "Borderlands 3" einmal am Haken, wird es wohl verdammt schwer, den Controller wieder wegzulegen. Und das liegt natürlich auch an den bereits erwähnten Waffen. Es gibt wohl keine andere Shooter-Reihe mit so vielen völlig unterschiedlichen, skurrilen und schlichtweg durchgeknallten Wummen. Ich meine, sind wir mal ehrlich, da kann die Story von "Borderlands 3" noch so toll geschrieben sein – was wir eigentlich wollen, ist doch, wirklich jede noch so ultrageheime Superwaffe zu finden, oder?
Wie nicht anders zu erwarten, haben die Entwickler hier den Regler nochmals hochgedreht. Wie gewohnt gibt die Marke des Herstellers die Eigenschaften der Schießprügel vor, die verfügbaren Modelle reichen vom Revolver über saftige Shotguns bis hin zu Sturmgewehren und Sniper Rifles. Nun kannst Du für jede Waffe aber auch einen alternativen Feuermodus anschalten. Aus einzelnen Schüssen Dauerfeuer machen oder mit dem Schrotgewehr plötzlich Miniraketen verschießen – das geht jetzt mit nur einem Knopfdruck.

Mit den zahllosen unterschiedlichen Waffentypen zu experimentieren, ist also nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Feiner Zug: Jede Waffe hat nun einen eigenen numerischen Waffenwert. Findest Du also eine neue Wumme, sagt Dir diese Zahl auf einen Blick, wie hochwertig (oder eben auch nicht) sie ist. Allerdings ist dieser Wert eben nur das: ein Richtwert. Um endgültig zu entscheiden, ob Du ihr eine Chance geben solltest, konsultierst Du am besten die genauen Eigenschaften wie etwa den ausgeteilten Schaden und gibst ein paar Probeschüsse ab.
Vier gewinnt! Kein Wunder, mit solchen Fähigkeiten...
In "Borderlands 3" haben vier brandneue Kammer-Jäger ihren Auftritt: Schützin Moze, Bestienmeister FL4K, Operative Zane und die Sirene Amara. Alle vier Protagonisten haben je drei verschiedene Action-Skills zur Auswahl, die Du freischaltest, sobald du Level 3 erreichst und von denen immer nur einer aktiv sein kann. Ausnahme ist Zane – der kann sogar einen zweiten Action-Skill aktivieren, wenn er dafür auf Granaten verzichtet.
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Bei meinem Probespiel habe ich mich für Amara entschieden und ihre drei besonderen Fähigkeiten kennengelernt: Mit dem Phase-Slam krachst Du aus Luft auf den Boden und verletzt umstehende Gegner mit einer Schockwelle, der Phase-Cast feuert eine Energieattacke auf Deine Feinde und der Phase-Grasp macht die Lumpen für ein paar Sekunden bewegungsunfähig. Natürlich kannst Du jederzeit zwischen den aktivierten Skills wechseln, auch mitten im Kampf – aber leider nicht mit nur einem Knopfdruck. Stattdessen musst Du jedes Mal ins Menü. Das ist nicht sonderlich schlimm, aber eben auch nicht so komfortabel und bequem wie etwa das Wechseln der Feuermodi Deiner Waffen.

Weil Individualisierung ein ganz großes Thema bei "Borderlands 3" ist, schaltest Du für jeden Action-Skill weitere Augmentierungen und passive Fähigkeiten frei. Du kannst Deinen Lieblings-Jäger also ganz Deinen persönlichen Baller-Vorlieben anpassen. Und da Du diesmal noch mehr Möglichkeiten hast, Deine Figur optisch zu personalisieren, dürfte die Identifikation mit ihr noch leichter fallen – in "Borderlands 3" sollst Du Dich in dieser Hinsicht so richtig austoben.
Der Weltraum, unendliche Weiten
Also mehr Waffen, mehr Anpassungsmöglichkeiten, mehr zu tun – da wäre es ja fast eine Verschwendung, wenn uns "Borderlands 3" wieder nur nach Pandora führen würde, oder? Das dachten sich auch die Entwickler und schicken uns diesmal quer durch den Weltraum. Als Passagier des Raumschiffs Sanctuary 3 erkundest Du neue Planeten wie etwa Promethea, den Sitz der Atlas Corporation. Mir gefällt die Varianz der Schauplätze, auch wenn ich das industriell wirkende Promethea ein wenig dröge fand – mehr NPCs auf den weiträumigen Straßen hätten meinen interstellaren Ausflug lebendiger wirken lassen.

Apropos Sanctuary 3: Der Weltraumgleiter dient Dir nicht nur als Transportmittel, sondern auch als mobile Basis, die Du – na klar – dezent Deinen Wünschen anpassen kannst. In Deinem Privatgemach hängst Du Deine Lieblingswaffen zum Bestaunen an die Wand, öffnest besonders wertvolle Goldkisten, schnackst mit wichtigen Nebencharakteren wie Moxxi oder Sir Hammerlock, deckst Dich mit Vorräten ein oder bekommst gelootete Waffen zurück, die Du unterwegs irgendwo verloren oder einfach nur vergessen hast – extrem praktisch!
Fazit: Fast zu viel des Guten
Selbst dieser lange Text kratzt nur an der Oberfläche von "Borderlands 3" – dass der dritte Teil der beliebten Shooter-Reihe das bislang aufwändigste Projekt von Gearbox Software ist, merkt man an allen Ecken und Enden. Nahezu jeder Kritikpunkt des Vorgängers ist nun behoben, die Bedienung läuft traumhaft flüssig, der comichafte Look ist immer noch eine Augenweide und der typische Serienhumor hat mich schon mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.

Aber, und das dürfte uns allen klar sein: "Borderlands 3" wird wieder ein riesiger Zeitfresser. Auch wenn die Macher die reine Spielzeit mit etwa 30 Stunden angeben, sind da natürlich noch nicht die zahlreichen Sidequests und sonstige Bonus-Inhalte eingerechnet. Wer wirklich alles sehen, jede Aufgabe erledigen und jede legendäre Waffe sammeln will, dürfte sich auf eine Mammutaufgabe einstellen – und von kommenden DLCs wollen wir noch gar nicht reden.
Das ist der einzige Punkt, der mir zu denken gibt: Wird "Borderlands 3" vielleicht schon zu groß? Wird das Spiel nach seinem Release am 13. September meinen gesamten Jahresurlaub fressen? Oder sollte ich gar nicht erst damit anfangen, weil ich ja doch niemals das Ende sehen werde?
Vielleicht brauche ich einfach einen Cheatcode für mehr Lebenszeit.