Der Bose SoundWear Companion ist ein Lautsprecher zum Umhängen. Im Gegensatz zu Kopfhörern schottet er den Hörer weniger von der Umgebung ab und im Unterschied zur Stereoanlage belästigt er die Mitbewohner nicht zu sehr. Im Test haben wir geprüft, ob der ungewöhnliche Nacken-Lautsprecher wirklich praktisch ist.
- Design und Verarbeitung: Ersetzt keine Krawatte
- Soundqualität: Mächtiger Bass, klare Stimmen
- Einsatzzweck: Zu Hause und im Park
- Fazit: Ungewohnt, aber gut
Design und Verarbeitung: Ersetzt keine Krawatte
Wie gut kann ein Lautsprecher aussehen, den man sich um den Hals hängt? Jedenfalls wirkt der Bose SoundWear Companion weitaus stilvoller als frühe Nackenlautsprecher wie der LG Tone Infinim. Der Lautsprecher steckt in einer Silikon-Ummantelung, die von einem Schutzbezug aus dem flexiblen Stoff Elastan bedeckt ist. Die Unterseite, die auf dem Nacken liegt, besteht aus Kunstleder. Der mitgelieferte schwarze Schutzbezug lässt sich abnehmen und waschen oder durch einen zusätzlich erhältlichen Bezug in Grau, Blau oder Violett ersetzen.

Die Materialien sind zwar nicht wasserdicht, aber immerhin wetterresistent, und sollen sich auch durch Regen oder starke Sonneneinstrahlung nicht unterkriegen lassen. Der Konkurrent LG Tone Studio kommt mit seiner Plastik-Verarbeitung da nicht mit. Im Inneren des Bose SoundWear Companion steckt ein biegsamer Stahldraht und die beiden Lautsprecher sitzen an den Enden. Sie sind nach oben gerichtet, um den Klang für den Hörer zu verstärken und ihn für andere abzuschwächen. Weiter vorne sind unsichtbare Mikrofone angebracht für das Telefonieren mit dem gekoppelten Smartphone. Die Tasten vorne an den äußeren Seiten dienen für die Musiksteuerung.

Zwar sollte man den SoundWear Companion nicht bedenkenlos durch die Gegend werfen, aber für den alltäglichen Einsatz wirkt er sehr robust und hochwertig verarbeitet. Der Nacken-Lautsprecher ist leicht und trägt sich angenehm – bequemer und weniger aufdringlich jedenfalls als Kopfhörer. Für sportliche Aktivitäten eignet er sich derweil nicht, weil er dabei herunterfallen kann.
Urteil: Der Bose SoundWear Companion wirkt, bedingt durch die Bauart, zwar eher praktisch als modisch, überzeugt aber durch eine hochwertige Verarbeitung.
Soundqualität: Mächtiger Bass, klare Stimmen

Der Nackenlautsprecher kann einen sehr mächtigen, körperlichen spürbaren Bass erzeugen, was er den meisten Kopfhörern voraus hat. Das Brüllen des Tyrannosaurus Rex im Smartphone-Spiel "Lara Croft: Relic Run" erschüttert etwa Mark und Bein. Wer einen so brachialen Bass nicht mag, kann ihn via Smartphone-App Bose Connect herunterregeln. So sind auch Stimmen besser zu verstehen. Zum Glück klingen diese, wie Mitten generell, sehr klar. Unser Metal-Fan Benjamin vermisste allerdings die Höhen und tatsächlich hat Bose konkret an den oberen Höhen gespart. Wer möchte, dass sich die Gitarren-Soli in den Gehörgang graben, muss sich also anderswo umsehen.
Im Test hat sich gezeigt, dass der Lautsprecher am besten für Musik und Filme geeignet ist. Wie Bose selbst betont, lässt er sich nicht vernünftig für das Gaming einsetzen, da die Latenz zu groß ist – der Ton erreicht im Vergleich zum Geschehen auf dem Bildschirm erst deutlich verzögert das Ohr. Darum konnte ich ihn auch nur kurz für "Lara Croft" einsetzen. Der Ton lässt sich übrigens dank des Bluetooth-Chips Qualcomm CRS8675 auch in den hochwertigen Formaten aptX und aptX HD übertragen.

Mir persönlich hat die Betrachtung von Filmen und YouTube-Clips auf dem Smartphone sowie das Lauschen von Vorträgen mit dem SoundWear Companion am meisten Spaß gemacht. Grundsätzlich bevorzuge ich meine Stereoanlage, die eine viel größere Soundkulisse erzeugt. Wer jedoch stets ansprechbar und telefonisch erreichbar bleiben möchte, für den ist der Soundwear Companion vielleicht die bessere Wahl.
Die Akkulaufzeit beträgt ungefähr zwölf Stunden und das vollständige Aufladen via Micro-USB-Anschluss dauert drei Stunden. Das ist eine gute Laufzeit, auch wenn die Bluetooth-Kopfhörer Bose QuietComfort 35 II doppelt so lange durchhalten. An den beiden Seiten befinden sich physische Buttons für die Steuerung, die Anrufannahme und für die Aktivierung des Sprachassistenten auf dem Smartphone, die alle ihren Zweck gut erfüllen.
Urteil: Bis auf die fehlenden oberen Höhen stimmt die Soundqualität – vor allem der tiefe Bass wirkt eindrucksvoll.
Einsatzzweck: Zu Hause und im Park

Der Nackenlautsprecher strahlt zwar nicht so sehr nach außen ab wie ein externer Bluetooth-Lautsprecher, aber doch mehr als ein geschlossener oder sogar als ein offener Kopfhörer. Umgekehrt stören die Außengeräusche den Hörer und so neigt er dazu, die Lautstärke aufzudrehen, was wiederum die unfreiwilligen Zuhörer nerven kann. Kurzum: Der Bose SoundWear Companion eignet sich nicht für Bus, Bahn und Co., sondern vor allem für zu Hause. Draußen lässt er sich allenfalls im Garten und in einem öffentlichen Park einsetzen.
Der Nackenlautsprecher hat letztlich drei große Vorteile gegenüber einem Bluetooth-Kopfhörer: Er trägt sich bequemer, draußen in der Sonne schwitzen die Ohren nicht und man hört, wenn man angesprochen wird. Letzterer Vorteil relativiert sich etwas, da es auch Bluetooth-Kopfhörer mit offener Bauweise gibt, die ebenso Außengeräusche hereinlassen. Allerdings bleibt der Hörer mit den Bose-Lautsprechern selbst bei aktiver Musikwiedergabe ansprechbar, was bei offenen Kopfhörern nicht ohne Weiteres gegeben ist.

Der Nutzer kann mit dem Bose SoundWear Companion durch das Haus wandern und dabei stets seine Musik hören. Auch bleibt er dank der Smartphone-Koppelung überall telefonisch erreichbar. Mitbewohner und die Klingel sind ebenso weiterhin zu hören. Für Mütter, Familienväter, Freiberufler und andere, die zu Hause stets erreichbar und ansprechbar bleiben wollen, erfüllt der Nacken-Lautsprecher also durchaus einen Zweck. Auch, wer selten zu Hause ist und auf eine Stereoanlage verzichten kann, bekommt mit dem SoundWear Companion eine ansprechende Audio-Lösung. Die Bluetooth-Verbindung ist stabil, reicht aber nur bis zu nächsten Raum. Wer eine größere Wohnung hat, muss das Smartphone mitnehmen.
Urteil: In der Öffentlichkeit lässt sich der Nackenlautsprecher selten einsetzen, aber zu Hause bietet er Vorteile.
Fazit: Ungewohnt, aber gut

Der Bose SoundWear Companion ist ein Nischenprodukt – aber ein sehr gutes. Verarbeitung, Tragekomfort, Akkulaufzeit und Soundqualität wissen zu überzeugen, bis auf die zurückhaltenden Höhen. Interessenten sollten sich letztlich vor allem fragen, ob sie einen Nacken-Lautsprecher brauchen und bereit sind, 300 Euro dafür zu bezahlen. Der Lautsprecher lässt sich in der Öffentlichkeit in den meisten Szenarien nicht nutzen, da der Klang nach außen abstrahlt. Wer jedoch zu Hause oder im Stadtpark ohne Kopfhörer guten Klang genießen möchte, bekommt ein hochwertiges Gerät.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gut gefallen |
+ Hochwertige Verarbeitung
+ Guter Klang mit tiefem Bass + Leicht und bequem zu tragen |
- Für den Einsatz draußen meist ungeeignet
- Obere Höhen fehlen - Relativ teuer |