"Bullyparade – Der Film" im TURN ON-Review: Ein Film für die Fans

Die "Bullyparade"-Gang ist zurück (v.l.): Rick Kavanian, Michael Bully Herbig und Christian Tramitz witzeln im Wilden Westen.
Die "Bullyparade"-Gang ist zurück (v.l.): Rick Kavanian, Michael Bully Herbig und Christian Tramitz witzeln im Wilden Westen. Bild: © Warner Bros./Marco Nagel 2017

Kasirkse-Brothers, Weißbier-Sigi, die drei Kastagnetten, Pavel Pipovič und Bronko Kulička, Brigitte Spuck und Schrotty: Wenn Du mit diesen Namen etwas anfangen kannst, dann bist Du bei "Bullyparade – Der Film" genau an der richtigen Adresse. Warum der neueste Film von "Bully" Herbig ein Geschenk an seine Fans ist, liest du in unserer Filmkritik.

"Bullyparade" – Das Phänomen

Die Sketch-Comedy-Show "Bullyparade" wurde  in den Jahren 1997 bis 2002 zum Kult. Mit viel Wortwitz und teilweise schrulligem Humor spielten sich Michael "Bully" Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian in das Herz einer kleinen, aber stetig wachsenden und loyalen Fangemeinde.

Dass die liebevoll gezeichneten Figuren aus den TV-Sketchen auch für die Kinoleinwand taugen, wissen wir spätestens seit dem enorm erfolgreichen "Der Schuh des Manitu" (2001). Mit 11,7 Millionen Zuschauern darf die Karl-May-Parodie bis heute den Titel als erfolgreichste deutsche Kinoproduktion der Nachkriegszeit tragen.

Phänomen Bully Herbig; Seit Otto Waalkes hatte es wohl kein Komiker in Deutschland zu solch einer Popularität gebracht. Man darf die "Bullyparade" mit seinem Mastermind Michael Herbig also getrost als etwas ganz besonderes bezeichnen.

Zurück zu den Wurzeln

Mit "Bullyparade – Der Film" wagt das Comedy-Trio Herbig, Tramitz und Kavanian nun den Schritt zurück zu den TV-Wurzeln – was schon in den Trailern zum Film deutlich wurde.  Eine  derartige Collage an Themen und Charakteren ist dabei nicht ganz ohne Risiko, zumal in einer Großproduktion: Der Großteil des Publikums, der "Der Schuh des Manitu" oder die "Star Trek"-Parodie "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" (2004) feierte, kannte den ursprünglichen Stil der Sendung, der weniger auf Massentauglichkeit getrimmt war, gar nicht.

Hinzu kommt die Problematik, dass ein Film, der so viele verschiedene Charaktere und Settings vereinen möchte wie die TV-Serie, zwangsläufig ein Episodenfilm werden muss. Eine durchgängige Handlung, wie man sie aus den typischen Blockbusterproduktionen gewohnt ist, gibt es hier nicht. "Bullyparade – Der Film" ist also im Grunde genommen eine 100-minütige neue Folge der originalen Bullyparade – mit deutlich höherem Budget.

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"Bullyparade - Der Film" Szenenbild Bild: © Warner Bros./Marco Nagel 2017
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"Bullyparade - Der Film" Szenenbild Bild: © Marco Nagel/Warner Bros. Ent./herbX film 2017
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Holpriger Start mit furiosem Ende

Glücklicherweise hat Regisseur Michael "Bully" Herbig einen Weg gefunden, die scheinbar zusammenhanglosen Stücke miteinander zu verkleben, indem er einen Erzähler aus dem Off die losen Ende verbinden lässt. Das ist vielleicht nicht bahnbrechend, aber immerhin elegant genug, um nicht bitter aufzustoßen.

"Bullyparade – Der Film" startet mit den Ostalgie-Brüdern Kasirske und einem unvermeidlichen David-Hasselhoff-Gag. Weiter geht es mit "Winnetou in Love" und "Wechseljahre einer Kaiserin". Ironischerweise nehmen ausgerechnet diese beiden zentralen Elemente der ursprünglichen Show nur schwer Fahrt auf. Erst mit "Lutz of Wallstreet" und der "Star Trek"-Verballhornung "Planet der Frauen" zündet die Gagmaschine so richtig.

Zugegebenermaßen ist es bei solch einer hohen Dichte an Pointen schwer, jeden Witz ins Ziel zu tragen. Neben einigen Rohrkrepierern sind aber einige wirklich gute Gags dabei – und die lassen einen dann in unnachahmlicher "Bully"-Manier albern im Kinosessel vor sich hin gackern. Die Bandbreite an Humor reicht dabei von banalem Slapstick bis hin zu intelligent aufgebauten Dialogen, die fast an die englischen Großmeister von "Monty Python" erinnern.

Ein Film für die Fans

Highlight der zahlreichen Cameoauftritte ist ganz sicher Peter Maffay, der seine Punchline so trocken bringt, als wäre er Chuck Norris höchstpersönlich. Und spätestens, wenn (wie früher bei der "Bullyparade") am Ende die Outtakes kommen, werden Tränen gelacht. Das ist so erfreulich wie bezeichnend – denn letztendlich wird es allen, die früher nicht Fans der "Bullyparade" waren, eher schwer fallen, sich auf den Film einzulassen.

Zu viele Insiderwitze und das ungewöhnliche Episodenformat könnten eine zu große Hemmschwelle für einen Blockbuster-Erfolg à la "Der Schuh des Manitu" darstellen. Für diejenigen, die auch früher schon die TV-Show geliebt haben, ist "Bullyparade – Der Film" aber ein herrliches Stück Nostalgie mit Gute-Laune-Faktor.

"Bullyparade – Der Film": Fazit

"Bullyparade – Der Film" schafft es, die guten, alten Zeiten wieder auferstehen zu lassen. Zwar beginnt der neue Film von Mastermind Michael Bully Herbig etwas schleppend. Doch insbesondere im zweiten Teil punktet der Episodenspaß mit vielen wirklich guten Gags. Für alle "Bullyparade"-Fans unbedingt empfehlenswert – für alle anderen auf Grund der nicht durchgängigen Storyline und vieler Referenzen zur TV-Sendung eher mit Vorsicht zu genießen.

TURN ON-Wertung: 3,5/5

Angebot
Bullyparade - Der Film
Bullyparade - Der Film
  • Datenblatt
  • Hardware und software
  • Produktionsland/-jahr
    D 2017
  • Genre
    Comedy/Persiflage
  • Besetzung
    Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian
  • Regie
    Michael Bully Herbig
  • Kinostart (D)
    17. August 2017
TURN ON Score:
3,5von 5
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