- Design & Handling: Die kleinste DSLR von Canon
- Display: Dreh- & schwenkbarer Touchscreen fürs Smartphone-Feeling
- Bedienung: Einfache & intuitive Menüführung
- Das Innenleben: Neuer Sensor, neuer Prozessor
- Bildqualität: Kleine DSLR für große Momente
- Videoqualität: Tolle Aufnahmen in Full HD
- Schnell geteilt: Smartphone-Anbindung per Bluetooth, WLAN, NFC
- Akkulaufzeit: Realistische Herstellerangaben
- Fazit: Für Anfänger, für Hobbyfotografen & für Profis
Du willst professioneller fotografieren als mit dem Smartphone? Eine DSLR muss endlich her? Dann könnte die Canon EOS 200D die richtige Wahl für Dich sein. Aber nicht nur Einsteiger oder Umsteiger vom Smartphone können sich mit der kompakten Spiegelreflexkamera auf Anhieb wohlfühlen, wie unser Test zeigt.
Ende Juni hat Canon die Katze aus dem Sack gelassen – und die EOS 6D Mark II präsentiert. Während sich die große Spiegelreflexkamera mit Vollformatsensor und einem Einstiegspreis von 2099 Euro aber eher nicht an Fotografie-Neulinge richtet, sieht das beim zeitgleich präsentierten Modell schon anders aus.
Zugegeben, mit ihren 630 Euro ist auch die Canon EOS 200D kein Schnäppchen. Gewisse Ambitionen für die DSLR-Fotografie sollten also schon vorhanden sein. Der Preis ist jedoch in etwa vergleichbar mit dem eines Oberklasse-Smartphones. Warum also nicht beim Smartphone Abstriche machen und dafür in eine richtig gute Kamera investieren? Wie gut und einsteigerfreundlich die EOS 200D wirklich ist, haben wir im Test unter die Lupe genommen.
Design & Handling: Die kleinste DSLR von Canon
Im Vergleich zur Vorgängerin, der EOS 100D, ist sie etwas gewachsen. Und dennoch: Auch die EOS 200D zählt noch zu den kompaktesten und leichtesten DSLR-Modellen auf dem Markt. Mit Abmessungen von 122,4 x 92,6 x 69,8 Millimetern könnte sie fast noch als Systemkamera durchgehen. Gesamtmaße und Gesamtgewicht hängen dann natürlich stark von dem Objektiv ab, das man verwendet. Passend sind mehr als 80 EF- und EF-S-Wechselobjektive. Im Test stand uns das Kit mit EF-S 18-55mm 1:4-5,6 IS STM zur Verfügung. Doch auch mit dem Objektiv liegt die Canon-Kamera noch sehr gut in der Hand. Das ist dem neuen und jetzt etwas größer ausfallenden Griff zu verdanken.
Im Gegensatz zu Canons Profi-Modellen fühlt sich das Gehäuse zwar nicht ganz so hochwertig an. Dank ihres Chassis aus einer Aluminiumlegierung und einer Glasfaserverstärkung für die Kunststoffparts sollte aber auch die EOS 200D robust genug für den regelmäßigen Outdoor-Einsatz sein. Die Bedienelemente hinterlassen ebenso einen guten Eindruck, die Rädchen lassen sich einwandfrei drehen und die Knöpfe haben einen klaren Druckpunkt. Nichts wackelt oder klappert. Auch das dreh- und schwenkbare Display – eine weitere Neuerung gegenüber der EOS 100D – sitzt fest und rastet klar spürbar in bestimmten Positionen ein. Übrigens: Die Canon EOS 200D ist die weltweit leichteste Spiegelreflexkamera mit einem Display, das sich drehen und schwenken lässt.
Display: Dreh- & schwenkbarer Touchscreen fürs Smartphone-Feeling
Damit sammelt die kleine DSLR natürlich Pluspunkte in Sachen Handling. Wer gerne frei aus der Hand heraus fotografiert – und das auch manchmal aus ungewöhnlichen Perspektiven, der wird sicher viel Freude an diesem Feature haben. Das 3 Zoll große Display mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung ist zudem als Touchscreen ausgelegt und macht DSLR-Einsteigern den Übergang von der Smartphone-Fotografie damit besonders einfach. Das Tippen aufs Display kann nicht nur zum Fokussieren, sondern auf Wunsch auch direkt zum Auslösen genutzt werden. Dabei ist die EOS 200D sogar erstaunlich schnell für eine Spiegelreflexkamera. Im Live-View-Modus nutzt die DSLR das bekannte Dual-Pixel-CMOS-AF-System von Canon zum Scharfstellen, laut Hersteller das schnellste Live-View-Autofokussystem.
Für die Fans klassischer Fotografie ist aber auch ein optischer Sucher an Bord. Dieser bietet rund 95-prozentige Bildfeldabdeckung, Dioptrienausgleich und einen 9-Punkt-Autofokus, wovon nur das mittlere Messfeld als Kreuzsensor ausgelegt ist. Im Sucher werden die wichtigsten Informationen wie AF-Messpunkte, Belichtungs- und Blitzdaten angezeigt.
Bedienung: Einfache & intuitive Menüführung
Mit ihren Features richtet sich die Canon EOS 200D also sowohl an Profis, die etwa eine zweite kompakte DSLR suchen, als auch an Einsteiger, die sich ihre erste Spiegelreflexkamera kaufen. Das ist auch der Menüführung der Kamera anzumerken. Während Canon-Kenner sich sofort zurechtfinden dürften, gibt es für Anfänger hilfreiche Erklärungen in den Kameramenüs. Diese wirken nicht nicht überladen und halten dafür nützliche Hilfestellungen bereit, mit denen der richtige Modus und die richtige Einstellung für die jeweilige Fotosituation gefunden werden kann.
Hauptbedienelement ist das Modus-Wahlrad, das die Auswahl zwischen verschiedenen automatischen, halbautomatischen manuellen und Szeneprogrammen bietet. Darüber hinaus steht eine Reihe unterschiedlicher Kreativfilter zur Auswahl, etwa für Porträts mit Hintergrundunschärfe, Fotos vom Essen, Miniatureffekte oder verschiedene HDR-Modi. Im Falle der letztgenannten werden jeweils drei Bilder mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen aufgenommen und übereinandergelegt. Den Videomodus findest du als zusätzlichen Punkt auf dem An-/Aus-Schalter.
Das Innenleben: Neuer Sensor, neuer Prozessor
Neu ist nicht nur das dreh- und schwenkbare Display der Canon EOS 200D. Zu den Neuerungen gegenüber der EOS 100D zählen auch der 24,2-Megapixel-CMOS-Sensor im APS-C-Format sowie der aus teureren EOS-Modellen wie der 800D bekannte DIGIC-7-Bildprozessor. Dieser ermöglicht jetzt Reihenaufnahmen von fünf Bildern pro Sekunde, die Vorgängerin konnte nur vier. Die Neuerungen versprechen nicht nur ein Plus an Schnelligkeit, sondern auch Fortschritte in Sachen Bildqualität. Die Lichtempfindlichkeit der Einsteiger-DSLR reicht von ISO 100 bis ISO 25.600, beim Filmen bis ISO 12.800. Die Verschlusszeiten reichen von 1/4000 Sekunde bis hin zur 30-Sekunden-Langzeitbelichtung.
Bildqualität: Kleine DSLR für große Momente
Die Bilder der Canon EOS 200D können sich sprichwörtlich sehen lassen. Die kompakte DSLR muss sich aufgrund ihres Technik-Updates nicht hinter teureren und größeren Modellen wieder EOS 77D oder EOS 800D verstecken. Mit dem Automatikmodus können auch absolute Foto-Laien eindrucksvolle, detailreiche Bilder mit hohem Dynamikumfang schießen. Mit den Szeneprogrammen stehen dann gleich die passenden Einstellungen für Sportaufnahmen, Gegenlichtszenarien oder Porträts zur Verfügung. Die EOS 200D fotografiert dann automatisch etwa mit Hintergrundunschärfe und zeichnet die Haut weicher.
Ambitioniertere Fotografen können sich hingegen mit den halbautomatischen oder dem manuellen Modus austoben und etwa manuell am Objektiv fokussieren. Der optische Bildstabilisator steckt bei Canon übrigens auch im Objektiv, daher gibt es eine Vorschau der Stabilisierung bereits beim Blick durch den Sucher.
Im Test überzeugte die Canon EOS 200D in den unterschiedlichsten Situationen – sowohl bei Gegenlicht als auch unter schwierigen Lichtverhältnissen. Bis ISO 1600 ist die Qualität völlig in Ordnung, ab ISO 3200 tritt deutliches Bildrauschen auf. Die Kreativfilter sind eine nette Spielerei, die zum Beispiel Social-Media-Freunden Spaß machen könnten. Was sie allerdings vermissen dürften, ist die Möglichkeit, das Seitenverhältnis vor der Aufnahme zu ändern. Zwar stehen mehrere Bildqualitäten zur Auswahl. Dabei handelt es sich jedoch ausschließlich um 3:2-Formate, in 16:9 oder dem Instagram-typischen 1:1-Format lässt sich nicht fotografieren.
Videoqualität: Tolle Aufnahmen in Full HD
Filmen kann die EOS 200D maximal in Full-HD-Auflösung bei bis zu 60 fps. 4K gibt es nicht, aber das hat ja nicht einmal die zeitgleich angekündigte Profi-Cam EOS 6D Mark II bekommen. Während an der Bildqualität der Videos nichts auszusetzen ist, tut sich der AI-Servo-Modus, der berührte Objekte automatisch mitverfolgen soll, beim Filmen etwas schwer. Am besten funktioniert das, wenn sich die Objekte klar vom Hintergrund abheben und sich in vorhersehbaren Mustern bewegen. Mit der im Test gefilmten kleinen Drohne etwa hatte der Autofokus so seine Probleme. In so einem Fall sollte dann ein anderer Modus zum Fokussieren verwendet werden.
Schnell geteilt: Smartphone-Anbindung per Bluetooth, WLAN, NFC
Fotografiert wird mit der DSLR, gepostet dann aber doch oft übers Handy. Und damit das auch schnell und reibungslos passt, hat die EOS 200D Bluetooth, WLAN und NFC an Bord. Um Bilder schnell ans Smartphone zu schicken und von dort aus zu teilen oder das Handy als Fernbedienung für die Kamera zu nutzen, musst Du Dir die kostenlose Canon-Camera-Connect-App aus Deinem App-Store herunterladen. Das erstmalige Pairing mit einem Galaxy S7 klappte im Test am schnellsten per NFC. Um die Geräte später miteinander zu verbinden, drückst Du einfach den WLAN-Knopf oben links an der Kamera und verbindest Dein Smartphone mit dem EOS-Netzwerk. Das Herunterladen der Bilder klappt erstaunlich schnell, dem fixen Teilen via Facebook oder Instagram steht also nichts im Wege.
Akkulaufzeit: Realistische Herstellerangaben
Über die Akkulaufzeit können wir nicht meckern. Im Test entstanden mit regelmäßigem An- und Ausschalten der Kamera rund 230 Fotos, fast überwiegend im Live-View-Modus und etwas mehr als zehn Videoclips mit einer Akkuladung. Das entspricht in etwa dem, was Canon verspricht. Laut Datenblatt sind bis zu 260 Aufnahmen im Live-View-Modus und bis zu 650 Aufnahmen mit dem Sucher möglich. Geladen ist der Akku im mitgelieferten Ladegerät dann auch recht schnell wieder voll. Zudem lassen sich natürlich zahlreiche Einstellungen in der Kamera zum Energiesparen vornehmen.
Fazit: Für Anfänger, für Hobbyfotografen & für Profis
Ja, so ziemlich jeder kann wohl Gefallen an der Canon EOS 200D finden. Die von Canon vordergründig für DSLR-Einsteiger konzipierte Kamera könnte ebenso ambitionierteren Fotografen zusagen. Während die zahlreichen Erklärungen in den Einstellungsmenüs vor allem Anfängern helfen sollen, können Hobbyfotografen einfach auf die manuellen Modi zurückgreifen. Professionelle Fotografen könnten die 200D aufgrund ihrer kompakten Maße und des geringen Gewichts als Zweitkamera interessant finden. Zumal sie einfach mit den vielleicht schon vorhandenen EF-/EF-S-Objektiven kompatibel ist.
Und noch eine Zielgruppe könnte die Einsteiger-DSLR zu schätzen wissen: Social-Media-Aktive. Nicht nur Influencer, sondern auch Otto-Normalposter, die ihren Kanälen einen professionelleren Look verpassen wollen. Zwar lassen sich Fotos mit der EOS 200D nicht direkt im 1:1-Format, dafür aber mit zahlreichen Kreativfiltern aufnehmen. Zudem geht das Senden ans Smartphone via WLAN wirklich schnell. Und dass Smartphone-Fotos und Videos qualitativ nicht an die Aufnahmen der Canon-Spiegelreflex herankommen, müssen wir nicht extra noch erwähnen, oder? So gesehen sind die 629,99 für den Body oder die 739,99 Euro für das Kit mit dem getesteten Objektiv gut angelegt.