Mit Windows 10 S fordert Microsoft Chrome OS heraus. Aber hat der Nachfolger von Windows RT das Potenzial, um Googles Betriebssystem zu schlagen? Sieben Gründe sprechen aus unserer Sicht dagegen.
- 1. Anwendungen
- 2. Sicherheit
- 3. Boot-Geschwindigkeit
- 4. Im Internet surfen
- 5. Performance
- 6. Hardware-Auswahl
- 7. Preis
1. Anwendungen
Mit Windows 10 S kannst Du ausschließlich Apps aus dem Windows-Store nutzen, nicht jedoch klassische Windows-Programme aus anderen Quellen, die sogenannten Win32-Apps. Bist Du daran gewöhnt, Dir Programme mit Deinem Browser aus dem Netz zu besorgen, steht also eine Umgewöhnung an. Einige Programme sind auch nicht im Store verfügbar, diese wirst Du also nicht mit einem Windows-10-S-Notebook nutzen können.

Auch ChromeOS hat seine Grenzen. Grundsätzlich kannst Du nur Apps aus dem Chrome Web Store auf Chromebooks nutzen. Die Installation von APKs, also App-Paketen, die Du außerhalb des Stores bekommen kannst, ist zwar möglich, aber mühselig. Nutzern ohne Erfahrung ist davon abzuraten.
Allerdings ist ChromeOS schon seit Anfang 2011 erhältlich. Die Zeit hat Google genutzt, um das Cloud-basierte Betriebssystem zu verfeinern und zusammen mit Drittanbietern Apps dafür zu liefern. Die App-Auswahl im Windows Store ist in den vergangenen Jahren zwar größer geworden, im Vergleich zum Chrome Web Store gibt es aber deutlich weniger Anwendungen.
2. Sicherheit
Windows 10 S ist nach aktuellem Informationsstand vor allem darum sicherer als Windows 10, weil sich nur Apps aus dem Windows Store nutzen lassen. Diese Anwendungen bieten diverse Vorteile für die Sicherheit, da sie nicht in die Registry und in das Dateisystem von Windows eingreifen können. Davon abgesehen erwähnt Microsoft den angeblich besonders sicheren Edge-Browser sowie den Virenschutz Windows Defender als Sicherheitsmaßnahmen.
Die Sicherheits-Features von ChromeOS gehen viel weiter. Das System verfügt über eine Sandbox-Technologie. Das bedeutet, dass jede Website und jede Anwendung in einer eingeschränkten Umgebung ausgeführt werden, sodass eine infizierte Seite nicht das übrige System beeinträchtigen kann.
Obendrein werden alle Daten verschlüsselt auf dem Chromebook oder in der Cloud gespeichert. Außerdem führen die Geräte beim Start einen Selbsttest durch und reparieren sich selbst. Wenn alle Stricke reißen, lässt sich bei Chromebooks mit einem Tastendruck in den Wiederherstellungsmodus wechseln und das Betriebssystem auf den Werkszustand zurücksetzen.
3. Boot-Geschwindigkeit
Windows 10 S soll im Schnitt immerhin 15 Sekunden schneller starten als das reguläre Windows 10. Das hängt allerdings immer von der jeweiligen Hardware ab und davon, welche Programme zum Systemstart automatisch geladen werden. Chromebooks sind sogar innerhalb von wenigen Sekunden einsatzbereit. Windows 10 S hat es schwer, hier ChromeOS zu toppen oder auch nur in die Nähe zu kommen.

4. Im Internet surfen
Chrome als Browser und Google als Suchmaschine sind für viele Windows-Nutzer die Kombination der Wahl. Da fällt der Umstieg auf Chromebooks nicht allzu schwer. Aber Edge als Browser und Bing als Suchmaschine? Zwar funktionieren auch andere Browser und Suchmaschinen auf Windows-10-S-Geräten, allerdings bleiben Edge und Bing die Standardprogramme. Öffnest Du etwa einen Link in einer Mail, wird die Website automatisch in Edge aufgerufen. Der Microsoft-Browser kann vor allem bei den Erweiterungen noch nicht mit Chrome mithalten.
5. Performance
Microsoft hat als Vorzeige-Gerät für Windows 10 S den Surface Laptop präsentiert. Der bietet mindestens einen Intel Core i5, eine 128-GB-SSD und 4 Gigabyte Arbeitsspeicher. Mit dieser Konfiguration sollte jedes Betriebssystem flüssig laufen. ChromeOS gibt sich bereits mit sehr geringen Systemanforderungen zufrieden, das Acer Chromebook 11 zum Beispiel hat einen Celeron N2840, eine 16 GB große SSD-Festplatte und 2 GB Arbeitsspeicher.
Die offiziellen Systemanforderungen von Windows 10 S sind eine mindestens 32 GB große Festplatte und 4 GB Arbeitsspeicher. Es werden sowohl Prozessoren von Intel und AMD als auch Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm unterstützt.
6. Hardware-Auswahl
Es gibt zahlreiche Chromebooks in verschiedenen Größen und mit unterschiedlicher Technik im Inneren. Auch bei den Preisen findest Du ein breites Spektrum vor. Notebooks mit Windows 10 S gibt es von Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Lenovo, Samsung und Toshiba. Aber auch bei der Hardware-Auswahl hat Google mit den Chromebooks die Nase deutlich vorn.

7. Preis
Die günstigsten Chromebooks sind schon für gut 200 Euro erhältlich. Aber auch Notebooks mit Windows 10 S gibt es bereits für etwas mehr als 200 Euro. Das Lenovo IdeaPad Slim 1 beispielsweise ist schon ab rund 220 Euro zu haben. Der Surface Laptop Go von Microsoft kostet in seiner günstigsten Ausstattungsvariante etwas mehr als 600 Euro.