- Das sind die Vor- und Nachteile von Cloud Gaming
- Gute Streamingqualität setzt schnelle Internetverbindung voraus
- 1. GeForce Now: Der Streaming-Platzhirsch von Nvidia
- 2. Playstation Now: Der Angreifer will mit PS3-Games punkten
- 3. Gamefly: Die unbekannte Samsung-Alternative
- Fazit: Derzeit führt kein Weg an GeForce Now vorbei
Cloud Gaming und Game-Streaming sind nicht gänzlich neu, entfachen derzeit aber ein gesteigertes Interesse. Mit GeForce Now, Playstation Now und Gamefly buhlen gleich mehrere Anbieter um die Gunst der Spieler. Unser Vergleich klärt über Kosten, Verfügbarkeit und Angebot auf.
Die Idee des Cloud Gamings ist nicht neu: Schon seit Jahren versuchen sich Anbieter daran mit unterschiedlichem Erfolg. Doch erst Nvidia hat mit seinem Dienst GeForce Now dem Game-Streaming zu neuer Prominenz verholfen. Samsung will mit seiner Plattform Gamefly punkten. Und auch Sony hat mit Playstation Now einen entsprechenden Dienst im Angebot – mittlerweile auch in Deutschland. In unserem Cloud-Gaming-Vergleich nehmen wir GeForce Now, Playstation Now und Gamefly unter die Lupe und klären über Preise, Voraussetzungen, Streamingqualität, Spieleangebot und weitere Punkte auf.
Das sind die Vor- und Nachteile von Cloud Gaming
Doch was bedeutet Cloud Gaming überhaupt im Detail? Die simple Erklärung: Die Games kommen per Stream über das Internet auf den heimischen Rechner oder Fernseher. Eine lokale Speicherung und Berechnung des Spiels findet demnach nicht statt. Dieses System hat unbestreitbare Vorteile, aber auch die Nachteile wollen wir nicht verschweigen.
Einer der größten Vorteile ist sicherlich der Verzicht auf eine leistungsstarke Hardware. Da die Spieleberechnung über Server läuft, benötigt man für Cloud Gaming lediglich vergleichsweise erschwingliche Hardware. Der Download und die Installation von Patches entfällt ebenfalls.
Gute Streamingqualität setzt schnelle Internetverbindung voraus
Für einen ungetrübten Gaming-Genuss benötigst Du vor allem eine sehr schnelle Internetleitung. Zwar können Spiele auch mit einer 16.000er-DSL-Leitung gezockt werden, doch die volle Auflösung darf man hier nicht erwarten. Spiele in Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde erfordern locker eine 50.000er-Anbindung. Was in anderen Ländern eher weniger ein Problem darstellt, ist in Deutschland schon schwieriger. Hierzulande wurde der Breitbandausbau lange Zeit vernachlässigt, vielen europäischen Nachbarn hinken wir bei dieser Entwicklung deutlich hinterher.
Doch selbst wenn man über einen außerordentlich potenten DSL-Anschluss verfügt, muss man in puncto Spielequalität Abstriche hinnehmen. Wer direkt an einem richtig guten Computer spielt, wird noch immer eine bessere Grafik präsentiert bekommen als beim Cloud Gaming – und hat zudem keinen Input-Lag, der naturgemäß höher ist und je nach Spiel durchaus entscheidend sein kann. Außerdem sind die Cloud-Gaming-Dienste nach einer meist kostenlosen Probephase kostenpflichtig. Auch das Spieleangebot ist noch stark ausbaufähig.
1. GeForce Now: Der Streaming-Platzhirsch von Nvidia

Kosten: GeForce Now von Nvidia befindet sich für Mac und PC aktuell in einer kostenlosen Beta-Testphase, die Anmeldung ist über eine Warteliste möglich. Laut Nvidia soll der Beta-Test mindestens das erste Quartal 2018 dauern, wie viel der Service später kosten soll, ist noch unbekannt. Der Cloud-Gaming-Service schlägt bei der Nutzung mit Shield-Geräten monatlich mit 9,99 Euro zu Buche. Derzeit werden die ersten drei Monate als kostenlose Testphase angeboten.
Voraussetzungen: Mit Nvidia GeForce Now soll Cloud-Gaming demnächst auf Mac und PC kommen. Dazu wird ein entsprechender Client heruntergeladen und auf dem eigenen Rechner ausgeführt. Windows-Rechner sollten mindestens über einen i3-Prozessor mit 3,1 GHz verfügen, die genauen Systemvoraussetzungen für Mac und PC findest Du hier. Noch wichtiger ist die Internetgeschwindigkeit, die Nvidia mit mindestens 25 Megabit pro Sekunde angibt.
Für die Nutzung von GeForce Now wurde bisher zwingend ein Shield-Gerät des Herstellers Nvidia vorausgesetzt. Aktuell sind das folgende Modelle: Nvidia Shield Android TV, Nvidia Shield Tablet und die Nvidia Shield Portable, die hierzulande allerdings nicht erhältlich ist. Weiterhin wird dafür ein WLAN-Router mit 5 GHz empfohlen, im Test lief es aber auch mit einem 2,4-GHz-Netzwerk zufriedenstellend. Weitaus besser läuft der Service allerdings mit der empfohlenen LAN-Verbindung mit mindestens 25 Megabit pro Sekunde.
Qualität: In puncto Streamingqualität hat Nvidia derzeit klar die Nase vorn. Als einziger Anbieter in unserem Vergleich unterstützt GeForce Now Games mit Full-HD-Auflösung von 1080p mit 60 Bildern pro Sekunde. Dafür wird allerdings eine Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde empfohlen. Wer einen Anschluss mit 25 Megabit pro Sekunde besitzt, darf Games immerhin noch in der HD-Auflösung 720p mit 60 Bildern pro Sekunde spielen. Nvidia selbst verspricht eine Pingzeit von unter 60 Millisekunden, die jedoch stark von der jeweiligen Verbindung und dem Anbieter abhängig ist. Im Rahmen der Ankündigung der PC-Beta im Januar 2018 versprach Nvidia, weltweit monatlich ein zusätzliches Rechenzentrum für GeForce Now zu eröffnen oder ein vorhandenes zu erweitern. In Deutschland stehen entsprechende Server bisher in Frankfurt am Main, bei unserem Beta-Test mit einer 100-Mbit-Leitung lag die Ping-Zeit bei nur etwa 10 bis 20 Millisekunden.
Games: Im Abo für Nvidia Shield sind zurzeit andere Spiele enthalten als in der PC/Mac-Beta. Eine vollständige Liste der Shield-Games gibt es auf der Seite von Nvidia. Weitaus interessanter ist der Service natürlich für Laptop- oder Desktop-Besitzer, die über ein nicht so starkes System verfügen. In der Beta lassen sich einige recht aktuelle Titel wie "Destiny 2" oder "Playerunknown's Battlegrounds" sowie "Fortnite" und "Overwatch" spielen. Künftig soll eine Vielzahl neuer Spiele, die über Ubisofts Uplay, Steam oder Battle.net erworben wurden, per GeForce Now spielbar sein. Das erklärte Ziel ist es, sämtliche Games aus der Spielebibliothek des jeweiligen Users per Geforce Now spielbar zu machen.
2. Playstation Now: Der Angreifer will mit PS3-Games punkten

Kosten: Seit Herbst 2017 ist Sonys Cloud-Gaming-Service PlayStation Now auch in Deutschland verfügbar. Die monatlichen Kosten belaufen sich zurzeit auf 16,99 Euro und ermöglichen es, nahtlos auf verschiedenen PS4-Systemen oder Windows-PCs weiterzuspielen. Zum Ausprobieren gewährt Sony eine siebentägige kostenlose Testphase.
Voraussetzungen: Playstation Now unterstützt die Nutzung von Windows-PCs oder der PS4. Zuvor war PS Now auch auf PS3, Vita, PlayStation TV und verschiedenen Smart-TVs nutzbar, dieser Support wurde jedoch mit der Einführung in Deutschland beendet. Für den PC werden die Systemanforderungen mit einem Intel-i3-Prozessor mit mindestens 2,0 GHz und 2 Gigabyte RAM angegeben. Zum Spielen werden darüber hinaus ein kompatibler Controller und eine Internetverbindung von mindestens 5 Megabit pro Sekunde benötigt.
Qualität: Gestreamt werden PS3- und PS4-Games in der HD-Auflösung 720p mit 30 Bildern pro Sekunde. Zudem wird derzeit nur Stereosound unterstützt. In Zukunft möchte Sony auch Surround-Sound anbieten. In Sachen Qualität herrscht hier also noch Luft nach oben.
Games: Beim Games-Angebot hat Playstation Now die Nase deutlich vorn. Mehr als 450 Spiele, davon die meisten aus der PS3-Ära, warten darauf gezockt zu werden, darunter Blockbuster wie "Uncharted" oder auch "Killzone". Damit bietet sich auch die Möglichkeit, exklusive PS4-Spiele auf dem PC zu zocken. Eine vollständige Liste der Games hat Sony auf seiner Seite zusammengefasst.
3. Gamefly: Die unbekannte Samsung-Alternative

UPDATE: Das israelische Unternehmen Gamefly wurde im Mai 2018 vom Spiele-Publisher Electronic Arts aufgekauft. Wie Gamesindustry.biz berichtet, will EA per Cloud-Gaming weiteren Spielern Zugriff auf seine Produkte ermöglichen. Es ist zu erwarten, dass EA Gamefly in seine Origin-Plattform integriert.
Kosten: Samsung bietet mit Gamefly in Deutschland verschiedene Pakete mit unterschiedlichen Games an. Für 7,99 Euro erhält der User das sogenannte "Hardcore Pack", das Titel wie "Mafia 2" oder "Red Faction" umfasst. Das Lego-Paket schlägt mit ebenfalls 7,99 Euro zu Buche und enthält unter anderem die Spieleserien "Batman" und "Herr der Ringe". Auch ein "All Around Pack" für 6,99 Euro befindet sich im Portfolio. Die ersten 10 Minuten eines Spiels lassen sich kostenlos testen.
Voraussetzungen: In Deutschland funktioniert Gamefly derzeit auf ausgewählten Smart-TVs und Set-Top-Boxen der Firma Emtec sowie mit dem Amazon Fire TV Stick. Eine aktuelle Liste gibt es auf der Gamefly-Seite.
Qualität: Eine Mindestbandbreite von 4 Megabit pro Sekunde wird für SD-Streaming benötigt. Wer Spiele in 720p mit 30 Bildern pro Sekunde daddeln möchte, sollte mindestens eine Leitung mit 8 Megabit pro Sekunde besitzen.
Games: Wie viele Spiele Gamefly genau anbietet, ließ sich nicht abschließend feststellen. Auf der Webseite werden derzeit 48 Games aufgezählt, darunter abermals Batman- und Lego-Spiele, aber auch Titel wie "WRC 4" oder "Hitman Absolution." Insgesamt dürften es aber mehr als 100 Games sein.
Fazit: Derzeit führt kein Weg an GeForce Now vorbei
Insgesamt gesehen steckt Cloud Gaming in Deutschland noch in den Kinderschuhen, dürfte aber künftig an Relevanz gewinnen. Zwar werden derlei Dienste das klassische Gaming sicher nicht ersetzen, aber sie dürften als sinnvolle Ergänzung gelten. Wer in Deutschland Spiele aus der Cloud zocken will, für den dürfte derzeit nur GeForce Now von Nvidia infrage kommen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist okay, Voraussetzung ist allerdings eine gute Internetverbindung.
Playstation Now dagegen ist wohl vor allem für Nutzer interessant, die sich für nicht mehr ganz aktuelle Exklusivspiele von Sony begeistern, aber keine PS4 oder PS3 besitzen. Dafür ist der Preis nicht gerade günstig, die Systemvoraussetzungen sind aber nicht all zu hoch.
Gamefly kann eine günstige Alternative darstellen, ist allerdings bislang in Deutschland auf wenige Geräte beschränkt. Wer sich die App auf sein kompatibles Gerät herunterlädt, darf den Service auch ohne Kosten antesten.