Erstmals kommt mit Windows 10 auch die Sprachassistentin Cortana auf den PC. Diese funktioniert ähnlich wie Siri von Apple und versorgt den Nutzer auf Wunsch mit Informationen. Wir haben uns Cortana für einen ersten Test vorgeknöpft und erklären, wie sich Microsofts virtuelle Assistentin im Vergleich zu Siri und Google Now schlägt.
Windows 10 ist da und steht als kostenloses Upgrade für zahlreiche Nutzer von Windows 7 und 8.1 bereit. Mit dem neuen Betriebssystem kommt erstmals auch die Sprachassistentin Cortana auf den PC. Sie soll dem Nutzer, ähnlich wie Apples Siri, bei der Suche nach bestimmten Informationen und bei der Bedienung des Systems helfen.
Cortana benötigt ein Microsoft-Konto
Nach der Installation von Windows 10 ist Cortana zunächst deaktiviert. Die App zum Anschalten der Assistentin befindet sich jedoch direkt im Startmenü und kann mit einem Mausklick gestartet werden. Bevor sie ihre Arbeit aufnimmt, möchte die Dame allerdings noch einige Dinge vom Nutzer erledigt haben. So muss er sich zwingend mit einem Microsoft-Konto auf dem Rechner anmelden, um die Sprachassistentin nutzen zu können. Außerdem muss die Übermittlung von Positionsdaten aktiviert werden. Generell sollte man sich als User bewusst sein, dass Cortana nicht nur hilft, sondern ganz nebenbei auch jede Menge Daten und Informationen über das Nutzungsverhalten des PC-Besitzers sammelt.

Gute Spracherkennung
Sobald Cortana fertig eingerichtet ist, wird das Suchfenster in der Taskleiste von Windows 10 automatisch durch ein Cortana-Symbol ersetzt. Das Programm ist fortan nicht nur für Sprachbefehle zuständig, sondern auch für alle Suchanfragen, die in Textform eingetippt werden. Ähnlich wie bei Google Now befindet sich am rechten Rand des Suchfensters nun ein Mikrofon-Symbol, über das sich die Sprachsuche aktivieren lässt. Auf Wunsch reagiert Cortana allerdings auch auf den Weckruf "Hey Cortana". Die entsprechende Funktion muss jedoch erst im Einstellungsmenü der App freigeschaltet werden.
Die Sprachsuche selbst funktioniert mit Cortana schon erstaunlich gut. Das liegt vor allem an der guten Spracherkennung, die schon jetzt mindestens genauso exakt funktioniert wie bei Siri. Nur in sehr seltenen Fällen versteht die Software einzelne Wörter falsch. Allerdings benötigt Cortana viel Ruhe. Bei starker Geräuschkulisse hat das Programm Probleme, den User zu verstehen.
"Bing ist mein Ding" - Cortana und die Suchmaschine
Die meisten Suchanfragen beantwortet Cortana mithilfe der Suchmaschine Bing. Hier funktioniert die Assistentin ähnlich wie Google Now. Im Vergleich zur Google-Sprachsuche wirkt Microsofts eigenes System jedoch im Moment noch weniger ausgereift. So ist Cortana noch nicht in der Lage, ähnlich viele Fragen wie Google Now direkt zu beantworten und präsentiert in den meisten Fällen schlicht die Auflistung der passendsten Suchergebnisse. Auch Folgefragen zu bereits gegebenen Antworten beherrscht Cortana noch nicht.

In Sachen Schlagfertigkeit muss sich das Programm wiederum Siri geschlagen geben. So hat Cortana zwar einige interessante Antworten auf Lager, etwa auf die Frage: "Wo wohnst Du?" oder auf einige Kommentare des Nutzers – insgesamt hat Apples Sprachassistentin hier jedoch aktuell das größere Portfolio an kecken Sprüchen. In der englischen Version ist Cortana jedoch schon deutlich weiter.

Das Starten von Apps und Programmen klappt mit Cortana recht gut, wobei die Software natürlich die jeweiligen Programme auch kennen muss. Da für den PC mehrere Millionen Programme existieren, kennt die Sprachassistentin natürlich nur einen Bruchteil tatsächlich mit Namen und kann diese auf Befehl starten. Ohnehin klappt dies nur, wenn der Nutzer selbst das jeweilige Programm genau benennen kann. Im Test reagierte Cortana so zum Beispiel korrekt auf den Befehl "Öffne Store", jedoch nicht auf "Öffne Windows Store", weil die entsprechende App unter Windows 10 eben nur noch die Bezeichnung "Store" trägt.
Fast wie eine echte Assistentin
Genau wie eine echte Assistentin kann Cortana für den Nutzer Termine notieren und diesen daran erinnern. Dafür nutzt das Programm interne Tools von Windows 10 wie den Kalender und das Notizbuch. Das klappt tatsächlich ziemlich gut. Auf den Sprachbefehl "Erinnere mich, um 14.00 Uhr Pause zu machen" reagierte die Software korrekt. Die entsprechende Erinnerung wurde dann zur rechten Zeit als Mini-Fenster auf dem Screen des PCs angezeigt.
E-Mails versenden kann Cortana zwar noch nicht. Allerdings gibt sie auf Nachfrage einen Hinweis darauf, dass diese Funktion wohl in Zukunft per Update implementiert wird. Gut klappen hingegen die Wetter- und die Standortvorhersage, auch rechnen kann Cortana. Probleme gab es seltsamerweise bei der Wegbeschreibung. So konnte das Programm den aktuellen Standort des Nutzers in diesem Szenario nicht ermitteln, obwohl die Übermittlung der Positionsdaten aktiviert war. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Bug in Windows 10.

Fazit: Großes Potential, das aktuell noch nicht genutzt wird
Insgesamt zeigt der erste Test, dass die Spracherkennungssoftware von Microsoft im Grundsatz bereits gut funktioniert. So ist Cortana ihrer Kollegin Siri bei der Spracherkennung absolut ebenbürtig und beantwortet Suchanfragen entsprechend zuverlässig. Auch einige andere Assistenzdienste wie das Verwalten von Terminen oder die Wettervorhersage klappen schon sehr gut. An vielen Stellen muss Microsoft das Programm jedoch noch optimieren. So antwortet Cortana insgesamt noch zu selten direkt auf ganz konkrete Fragen und präsentiert stattdessen einfach eine Auflistung von Suchmaschinenergebnissen. Hier ist insbesondere Google Now schon deutlich weiter. Auch bei der Verknüpfung anderer Dienste mit der Sprachsuche ist Google gerade auf Android-Systemen schon deutlich weiter als Microsoft.