"Back to the roots" heißt es beim Crawling: Nachdem wir als Kleinkind mühsam das Laufen auf zwei Beinen erlernten, sollen wir nun wieder auf allen Vieren krabbeln? Wo der neue Sport herkommt und wofür das gut sein soll, erfährst Du hier.
Das große Krabbeln
Der Trend zum Vierfüßler-Gang kommt – wie sollte es anders sein – aus den USA. Hollywoodstars und Topmodels wie Gisele Bündchen und Alessandra Ambrosio schwören angeblich auf das Crawling-Workout. Aber was hat es damit eigentlich auf sich? Das Prinzip ist simpel: Die Fitness-Begeisterten sollen sich wie ein Baby krabbelnd fortbewegen. Dies habe den Zweck, Ober- und Unterkörper gleichmäßig zu trainieren und uns die Kraft und Beweglichkeit zurückzugeben, die wir im Kindesalter bereits hatten, beteuert Experte Dr. Justin Klein im Gespräch mit der Washington Post.
Und so geht's: Bei der ersten Variante begibst Du Dich auf Hände und Knie, den Kopf hältst Du aufrecht. Nun bewegst Du abwechselnd die linke Hand und das rechte Bein sowie die rechte Hand und das linke Bein zusammen vorwärts. Achte dabei darauf, die Füße nicht zur Hilfe zu nehmen, sie liegen entspannt auf dem Boden und werden einfach hinterhergezogen.
Wer es etwas anstrengender haben will, geht als Ausgangspunkt mit dem Gesicht zum Boden in den Liegestütz und zieht bei jedem Kreuzschritt (linke Hand, rechter Fuß und umgekehrt) das Knie des vorwärts arbeitenden Beins zum Ellbogen des unbewegten Arms. Dabei das Hinterteil möglichst tief in Richtung Boden drücken, die Brust jedoch leicht anheben. Wie ein solcher Spiderman-Gang aussehen kann, siehst Du im folgenden Video.
Das bringt Crawling
Der große Vorteil beim Crawling sei, dass die Wirbelsäule entlastet werde, erklären die Befürworter des neuen Fitness-Trends. Auch die oft vernachlässigte Oberkörpermuskulatur werde gestärkt. Dies soll besonders wichtig für Menschen sein, die beruflich viel am Schreibtisch sitzen und mit Rückenschmerzen zu kämpfen haben. Zudem schmelzen überflüssige Fettpolster, da zahlreiche Muskelstränge des Körpers gleichmäßig beansprucht werden.
Doch nicht nur die Muskulatur und Strandfigur sollen von der Krabbelei profitieren. Crawling ist angeblich auch Fitness fürs Gehirn. Die Über-Kreuz-Bewegung der Arme und Beine stellt einen koordinierten Bewegungsablauf dar, der beide Gehirnhälften dazu bringt, sich stärker zu vernetzen, so die These der Anhänger. Ausreichend wissenschaftlich untersucht wurde dieser Effekt jedoch bislang nicht.

Es geht auch schneller: Crunning
Wer dann immer noch nicht genug hat, macht es wie die Australier. In Down Under wurde das Crawling mit Running, zu Deutsch "Rennen", kombiniert – das Ergebnis: Crunning. Auf Händen und Füßen und mit angewinkelten Beinen renn-krabbeln die Sportler um die Wette. Wichtig: Kopf und Hinterteil müssen sich dabei etwa auf einer Höhe befinden, damit der Rücken durch die ungewohnte Bewegung keinen Schaden nimmt.
Der Nachteil beim Crunning ist, dass die Krabbler nur mit Händen und Füßen den Boden berühren, dennoch aber nach vorne blicken – eine Haltung, die oft zu Nackenschmerzen führt. Zudem steigt die Gefahr zu stürzen beim Crunning im Vergleich zum Crawling durch das erhöhte Tempo enorm. Beim Ausprobieren ist deshalb Vorsicht geboten. Der Vorteil: Beim Crunning werden in kurzer Zeit mehr Kalorien verbrannt als beim Crawling.
Einfach "loscrunnen" solltest Du nun aber nicht. Vorher ist es ratsam, Dir ein paar stabiler Handschuhe anszuchaffen, denn diese sind ein unverzichtbares Must-have für alle, die länger als einige Minuten auf den Händen laufen wollen – vor allem unter freiem Himmel.
Zusammenfassung
- Crawling (Krabbeln) kommt aus den USA
- Es soll den Ober- und Unterkörper gleichmäßig trainieren, dabei Rückenschmerzen entgegenwirken und Fettpolster bekämpfen
- Auch das Gehirn soll vom Crawling-Sport profitieren
- Crunning kommt im Gegensatz zum Crawling aus Australien und kombiniert das Krabbeln mit Rennen
- Durch das erhöhte Tempo steigt beim Crunning die Verletzungsgefahr