Crop-Faktor: Was bedeutet er und wie kann ich ihn berechnen?

Der Crop-Faktor beschreibt die Änderung des Bildwinkels bei gleicher Brennweite an unterschiedlichen Sensorgrößen.
Der Crop-Faktor beschreibt die Änderung des Bildwinkels bei gleicher Brennweite an unterschiedlichen Sensorgrößen. Bild: © TURN ON 2017

Der Crop-Faktor einer Kamera ist vor allem für die Objektivwahl wichtig. Er ist zum Glück einfach zu berechnen und noch einfacher nachzuschlagen. Hier erfährst Du, was es mit dem Crop-Faktor auf sich hat, wie Du ihn einsetzt und wir verraten die Crop-Faktoren gängiger Sensorgrößen.

Der Crop-Faktor beschreibt, um welchen Faktor das Aufnahmeformat einer Kamera kleiner, gleich groß oder größer ist als das Kleinbildformat von 24 x 36 Millimetern. Ein Crop-Faktor von 1 bedeutet also, dass der Bildsensor dem Kleinbild-Vollformat entspricht. Alternativ lässt sich der Crop-Faktor als Änderung des Bildwinkels bei gleicher Brennweite an unterschiedlichen Sensorgrößen beschreiben.

So berechnest Du den Crop-Faktor

Crop-Faktor = Länge Diagonale Kleinbildformat (43,27 mm) : Länge Diagonale Bildsensor

Leider brauchst Du für die Crop-Faktor-Berechnung die Länge der Diagonale des Bildsensors Deiner Kamera. Die könntest Du mit dem Pythagorassatz aus der physischen Sensorgröße ermitteln, sofern Du diesen kennst. Aber das ist letzten Endes nicht nötig, denn Du kannst auch einfach nachsehen, wie der Crop-Faktor Deiner Kamera lautet. Er steht in der Bedienungsanleitung oder auch auf dem Online-Datenblatt bei den Sensor-Angaben. Der Crop-Faktor der APS-C-DSLR Nikon D5600 beträgt zum Beispiel 1,5. Gängige Crop-Faktoren haben wir hier aufgelistet:

Sensorgröße in Zoll Crop-Faktor
1/1,7 (gute Smartphone-Kameras) 4,6
1 (Edel-Kompaktkameras) 2,7
APS-C 1,5 (Nikon) bis 1,6 (Canon)
Kleinbild-Vollformat, FX 1
Mittelformat 0,72

Aber warum sollte ein Fotograf den Crop-Faktor überhaupt wissen wollen? Wer Schnappschüsse mit Smartphone oder Kompaktkamera macht, muss ihn tatsächlich nicht kennen. Wer sich aber ernsthaft oder gar beruflich mit Fotografie befasst, der wird den Crop-Faktor für seine Fotos einbeziehen wollen. Er bestimmt nämlich den Bildwinkel und damit den auf Fotos zu sehenden Bildausschnitt.

Tatsächlichen Bildausschnitt für Objektivkauf ermitteln

Kamera-Vergleich fullscreen
Ein Objektiv mit einer bestimmten Brennweite kann unterschiedliche Bildausschnitte je nach Sensor zufolge haben. Bild: © Pexels 2017

Möchtest Du ein neues Objektiv kaufen, dann kannst Du mit Hilfe des Crop-Faktors den Bildausschnitt feststellen. Die Brennweite meint bei Kameras den Abstand zwischen Linse und Brennpunkt. Ein Objektiv mit einer kurzen Weitwinkel-Brennweite wie 18 Millimeter zeigt einen großen Bildausschnitt. Dieser eignet sich gut für Landschaftsaufnahmen.

Kurzen Brennweiten von 10 - 35 mm sind etwa für Gruppenaufnahmen gebräuchlich oder für Landschaften und Architektur. Die "Normal-Brennweite" von 50 Millimeter entspricht etwa dem, was Du mit bloßem Auge siehst. Teleobjektive haben Brennweiten ab 70 Millimeter.

Ein Weitwinkelobjektiv, das mit Deiner Kamera keine Weitwinkelaufnahmen ermöglicht, brauchst Du schließlich nicht – jedenfalls nicht zu diesem Zweck. Die Kenntnis des Crop-Faktors verhindert also einen Fehlkauf. Beispielsweise zeigt ein 35-Millimeter-Objektiv auf einer Canon-APS-C-Kamera mit ihrem Crop-Faktor von 1,6 einen Bildausschnitt von 56 Millimetern. Das ist für den Zweck schon nicht mehr optimal, hier wäre etwa ein 18-Millimeter-Objektiv besser geeignet, denn das liefert einen 28,8-Millimeter-Bildausschnitt.

Hier erfährst Du gängige Crop-Faktoren und die zugehörigen Bildausschnitte:

35 mm 1,5 1,6 2,0 2,7
14 mm 21 mm 22,4 mm 28 mm 37,8 mm
18 mm 27 mm 28,8 mm 36 mm 48,6 mm
24 mm 36 mm 38,4 mm 48 mm 64,8 mm
35 mm 52.5 mm 56 mm 70 mm 94,5 mm
50 mm 75 mm 80 mm 100 mm 135 mm
85 mm 127,5 mm 136 mm 170 mm 229,5 mm
105 mm 157,5 mm 168 mm 210 mm 283,5 mm
200 mm 300 mm 320 mm 400 mm 540 mm

Die Bildausschnitte kannst Du auch leicht selbst berechnen.

So berechnest Du den Bildausschnitt

Bildausschnitt = Brennweite Objektiv x Crop-Faktor

Zu bedenken ist auch, dass es Optiken nur für APS-C-Kameras gibt, die Du auf Vollformat-Kameras nicht benutzen kannst. Umgekehrt lassen sich Vollformat-Objektive aber an APS-C-Kameras einsetzen. Die auf den Objektiven angegebene Brennweite ist dabei immer gleich und unabhängig vom Kamerasensor. Nur der Bildausschnitt kann sich je nach Sensor ändern.

Ein Vorteil des Crops ergibt sich bei Objektiven, die am Bildrand der Aufnahmen mit einer abnehmenden Qualität zu kämpfen haben. Diese Bereiche mit Bildfehlern wie Vignettierung oder chromatischer Aberration werden dank Crop einfach abgeschnitten. Der Zoom von Teleobjektiven wird durch den Crop sozusagen verlängert. Es gibt aber auch Nachteile durch den Crop, so passt etwa beim Vollformat mehr auf das Bild als etwa bei APS-C- oder Micro-Four-Thirds-Kameras (Crop-Faktoren von 1,6 bzw. 2).

Zusammenfassung

  • Der Crop-Faktor beschreibt die Größe des Aufnahmeformats einer Kamera relativ zur Größe des Kleinbildformats.
  • Crop-Faktor = Länge Diagonale Kleinbildformat (43,27 mm) : Länge Diagonale Bildsensor
  • Du kannst den Crop-Faktor im (Online-)Datenblatt Deiner Kamera nachschlagen.
  • Mit dem Crop-Faktor ermittelst Du den Bildausschnitt eines Objektivs für Deine Kamera.
  • Bildausschnitt = Brennweite Objektiv x Crop-Faktor
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