Ich befinde mich in einer Zwickmühle. "Cyberpunk 2077" ist auf Konsolen, PC und Google Stadia erschienen und ich bin ein Mensch, der sich schlecht entscheiden kann. Der auffallend heterogene Zustand des Open-World-Spiels auf den unterschiedlichen Plattformen ist kurios. Hier sind meine Erfahrungen mit vier unterschiedlichen Versionen – und die Fassung, für die ich mich letztlich entschieden habe.
- "Cyberpunk 2077" läuft auf PS5 viel besser als auf PS4
- Besser als mein PC: Google Stadia
- Keine Überraschung: Starke PCs schneiden am besten ab
- Auf dieser Plattform spiele ich es jetzt durch
"Cyberpunk 2077" auf PS4 kommt mir zum Release vor wie eine halbwegs abwärtskompatible PS5-Version, dabei sollte es doch eigentlich andersherum sein: die Fassung für PlayStation 4 funktioniert auch auf der neuen Konsole. Das ambitionierte Game wirkt auf der älteren Konsole schlecht optimiert und kann die zuvor aufgebauten Erwartungen kaum erfüllen. Ich habe das Spiel auf meine PS4 Pro geladen und schnell wieder ausgemacht: Vor allem die Figuren in der Open World sehen aus wie in PS3-Zeiten, wenn man zu schnell an sie herantritt. Die Texturen der Gesichter benötigen zu lange, bis sie geladen werden – bis dahin schaut man zu oft in eine grob-pixelige Fratze. Auf der Xbox One soll es ähnlich aussehen, diese Version konnte ich aber noch nicht testen.
"Cyberpunk 2077" läuft auf PS5 viel besser als auf PS4
Das sieht auf der PS5 schon deutlich besser aus: Die Gesichter wirken echter, auch sonst sind die Texturen besser und Objekte poppen nicht erst mit sekundenlanger Verspätung ins Bild. Das dürfte vor allem an der schnelleren Systemarchitektur der PlayStation 5 liegen: Laut CD Projekt Red ist eine häufige Problemursache, dass Assets nicht schnell genug ins Spiel gestreamt werden. Klar, dass die PS5-SSD die PlayStation 4 in diesem Punkt abhängt.
Ich freue mich sehr auf das PS5-Upgrade für "Cyberpunk 2077" im nächsten Jahr, hoffe aber vor allem auf ein schnelles PS4-Update für die vielen enttäuschten Käufer. Kuriose Fehler gibt es auf der neuen PlayStation trotzdem: Im Spiegel in V's Wohnung ist die Spielfigur immer nackt zu sehen, ohne Haare. Mit etwas Glück bleibt mal ein einzelnes Kleidungsstück am Körper. Und geduscht wird ohne Ausziehen und Abtrocknen.
Besser als mein PC: Google Stadia
Darüber hinaus empfiehlt sich unerwartete Konkurrenz: Google Stadia kann hier endlich mal richtig glänzen. Der unterschätzte Underdog in diesem Wettbewerb spielt seine Vorteile aus. Stadia kommt meinem PS5-Erlebnis von "Cyberpunk 2077" nahe, auch wenn ich mich dabei an spürbaren Input-Lag gewöhnen muss. Dafür muss ich mir nicht die neueste Hardware ins Wohnzimmer stellen.
Aber Bugs gibt es auch hier: Flackernde Lichtstrahlen an Orten, an die sie nicht gehören, clippende Figuren und dauerhaft stillstehender Straßenverkehr in der Stadt. Die Cloud-Gaming-Option bleibt wie immer Spielern mit guter Internetverbindung vorbehalten, 4K-Auflösung bekomme ich außerdem nur als Mitglied von Stadia Pro, selbst wenn ich den Vollpreis für das Spiel zahle. Immerhin gibt es zurzeit ein entsprechendes Paketangebot.
Keine Überraschung: Starke PCs schneiden am besten ab
Mein PC ist ebenfalls nicht gut genug ausgestattet, dass er es mit der Fassung für Next-Gen-Konsolen aufnehmen kann. Die PC-Screenshots unten stammen daher von Kollege David, der damit endlich den Kauf seiner neuen RTX-Grafikkarte vor sich selbst rechtfertigt. Auch unter Windows ist das Spiel nicht frei von Bugs, aber es wirkt viel besser optimiert und es sind mehr Fußgänger in Night City unterwegs – vielleicht auch ein Grund, warum Reviewer vor Release keine Konsolen-Versionen in die Finger bekamen. Ich habe die PC-Version von "Cyberpunk 2077" zwar über Nvidia GeForce Now ausprobiert um die Raytracing-Features zu sehen, ansonsten bin ich aber bei den Plattformen geblieben, die ich von meiner Couch aus nutzen kann – auch, um später zu sehen, wie Updates das Spielerlebnis hoffentlich noch verbessern.
Hier wird's am spannendsten: Ich bleibe auf der PS5
Das ist auch der Hauptgrund, warum ich "Cyberpunk 2077" auf der PS5 weiterspielen werde: Ich hoffe, hier die Weiterentwicklung des ambitionierten Open-World-Games am besten miterleben zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt wirkt das Spiel auf PlayStation 4 wie eine PS5-Fassung, die sich irgendwie gerade noch so auf der PS4 spielen lässt. Auf Sonys Next-Gen-Koloss gab es bisher wenigstens keine Bugs, die "Cyberpunk 2077" unspielbar machen. Ich hoffe auf viele Updates und will sehen, was CD Projekt Red aus der neuen Konsole noch so herausholt – und ich will bitte, bitte die adaptiven Trigger nutzen!