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Dank der Fossil Gen 6 finde ich Smartwatches endlich gut

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Die Fossil Gen 6 hat mich von Smartwatches überzeugt. Bild: © TURN ON 2021

Ich brauche keine Smartwatch … das dachte ich früher zumindest. Schließlich haben Smartphones weitgehend dieselben Funktionen und sind dank ihres größeren Bildschirms leichter zu nutzen. Doch als die aktuelle Fossil Gen 6 besonders günstig zu haben war, musste ich zuschlagen. Und sie gleich für TURN ON einem Test unterziehen.

Endlich eine flüssige Bedienung

Im Jahr 2017 hatte ich das erste Mal eine Smartwatch am Arm. Das war die Huawei Watch 2 mit Android Wear, heute als Wear OS bekannt. Mir gefiel zwar die James-Bond-Funktion, mit der Uhr telefonieren zu können, aber in manch anderer Hinsicht enttäuschte mich das Gadget. "Die Huawei Watch 2 hat sich in der Bedienung wie ein altes, langsames Android-Smartphone angefühlt", schrieb ich damals in meinem Test.

Die Fossil Gen 6 hingegen bedient sich vollkommen flüssig. Mir sind keine Stotterer, Aussetzer, Abstürze oder störende Ladezeiten aufgefallen. Einige Tester kritisieren, dass das neue Wear OS 3 erst irgendwann im Jahr 2022 für die Uhr erscheinen soll, während die Samsung Galaxy Watch 4 bereits mit einer angepassten Variante des Betriebssystems erhältlich ist. Aber ich drücke es einmal so aus: Wer es nicht weiß, den macht es nicht heiß. Die Fossil Gen 6 funktioniert einfach, und darauf kommt es vor allem an.

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Die Fossil Gen 6 lässt sich einfach bedienen. Bild: © TURN ON 2021

Kein Wunder: Der verbaute Qualcomm Snapdragon Wear 4100+ ist der leistungsstärkste Prozessor für Wear-OS-Smartwatches. 1 GB Arbeitsspeicher genügt für solche Geräte, weil stets nur eine App geöffnet ist. Der 1,28 Zoll große OLED-Bildschirm mit einer ordentlichen Auflösung von 416 x 416 Pixeln leuchtet hell genug für den Einsatz in der Sonne. Bluetooth 5.0 für das Koppeln mit Handy und Kopfhörer, WLAN und ein NFC-Chip für das kontaktlose Bezahlen sind auch an Bord – was will man mehr?

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Sieht wie eine echte Uhr aus

Design und Verarbeitung gehören zu den Faktoren, die mich bislang vom Kauf einer Smartwatch abgehalten hatten. Ich bin kein Modeexperte, aber für mich wirken Uhren mit Gummiarmband und quadratischen Bildschirmen wie Kinderspielzeug oder bestenfalls wie zweckmäßige Sportgadgets. Bei einigen schlauen Uhren ist mir zudem das empfindliche Display aus Plastik sauer aufgestoßen.

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Die Fossil Gen 6 wird niemand mit einem Spielzeug verwechseln. Bild: © TURN ON 2021

Es gibt verschiedene Modelle der Fossil Gen 6. Meine hat ein Gehäuse und ein Armband aus massivem Edelstahl. Leider verrät Fossil nicht, woraus der Bildschirm besteht, aber es ist zumindest irgendein Glas und kein Kunststoff. Die Uhr wirkt absolut stabil und hochwertig. Mit der Bezeichnung "wasserdicht" und einem Werbefoto mit einem tauchenden Nutzer schießt Fossil allerdings über das Ziel hinaus. Zumindest ist die Uhr lediglich nach "3 ATM" zertifiziert und das bedeutet einen Schutz gegen Wasserspritzer, aber nicht gegen Eintauchen. Vielleicht ist sie trotzdem wasserdicht und hat nur keine passende Zertifizierung – aber das Risiko gehe ich nicht ein.

Erstaunlich nützlich

Dank optionalem Always-on-Display zeigt die Smartwatch immer die Uhrzeit an. Wer obendrein das Datum erfahren möchte und zusätzlich vielleicht Infos über den eigenen Fitnessstand und das Wetter, der kann passende Zifferblätter installieren. Wear OS bietet davon aktuell nicht viele, aber eine Drittanbieter-App liefert im Zweifelsfall "Watch Faces" nach.

Und hier werden langsam die Vorteile eine Smartwatch deutlich: Ich erfahre eben nicht nur Datum und Uhrzeit, sondern obendrein Fitnessinformationen, einen Wetterbericht, neue Nachrichten aus den sozialen Medien, die neuesten Schlagzeilen und neue Anrufe – die ich auf der Smartwatch wie mit einem Handy dank Mikro und Lautsprecher beantworten kann. Die automatisch erstellten, optional wählbaren Textantworten auf Nachrichten finde ich auch praktisch, manchmal genügt ein "Okay" oder "Bis später" vollkommen.

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Smartwatches verraten eine Fülle nützlicher Informationen ... Bild: © TURN ON 2021
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... wie über die erreichten Fitnessziele. Bild: © TURN ON 2021
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Ich kann die Musik auf meinem Handy steuern und sogar auf dem internen rund 4 GB freien Speicher Musik sichern und ohne gekoppeltes Handy anhören. Und zwar mit YouTube Music, was bislang kaum andere Smartwatches bieten. Beim Krafttraining ohne Handy in der Nähe kommt mir die Funktion gelegen.

Ich kann zudem Laufen, Radfahren, Kraftsport und Schlafen tracken. Dafür bekomme ich Kardiopunkte als Belohnung, kann meine Schrittziele überwachen und behalte meine Trainingstage im Auge. Der Pulssensor verrät mir, wann ich mich ordentlich anstrenge und wann ich vielleicht einen Gang runter oder rauf schalten sollte. Das Fitness- und Gesundheitstracking funktioniert mit der Smartwatch noch einmal besser als nur mit dem Handy und ich finde es motivierender.

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Mit der Fossil Gen 6 tracke ich mein Krafttraining. Bild: © TURN ON 2021

Obendrein habe ich nun Google Maps zur Navigation auf der Uhr. Aufgrund eines Bugs funktioniert die Suche allerdings nicht, die App lässt sich nur zusammen mit der Smartwatch nutzen. Du startest auf dem Handy die Navigation und die Route wird dann auch auf der Fossil Gen 6 angezeigt. Mit Wear OS 3 soll Google Maps irgendwann nächstes Jahr aber eigenständiger funktionieren.

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Google Maps auf der Uhr hat etwas für sich. Bild: © TURN ON 2021
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Hier Google Maps im stromsparenden Dark Mode. Bild: © TURN ON 2021
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Ich hatte mir vor dem Kauf der Fossil Gen 6 zunächst Sorgen gemacht, dass ich jetzt noch mehr von Benachrichtigungen genervt werde. Da ich aber sonst mein Handy herauskramen würde für einen Blick auf Benachrichtigungen, ist das Leben dank Smartwatch tatsächlich nun weniger nervig. Hier genügt ein kurzer Blick auf die Uhr und ich weiß, ob ich jemandem antworten sollte oder nicht. Das klappt manchmal sogar mit einer automatischen Kurzantwort direkt über die schlaue Uhr.

Mit Blutsauerstoffsensor – der eine Drittanbieter-App braucht

Wahrscheinlich möchten einige Smartwatch-Interessenten die neuesten Sensoren haben. Und hier überzeugt die Fossil Gen 6 mit einem Blutsauerstoffsensor (SpO2). Seien wir mal ehrlich: Gesunde Menschen brauchen weder einen Blutdruckmesser, wie ihn etwa die Galaxy Watch 4 bietet, noch einen Blutsauerstoffsensor. Allenfalls Bergsteiger, die sich in hohe Regionen wagen, könnten von Letzterem profitieren. Da oben wird die Luft knapp und ein Blutsauerstoffmesser verrät optimalerweise rechtzeitig, wann sie zu knapp wird.

Für mich war die Funktion aber insofern nützlich, weil ich ohne sonderlich guten Grund wissen wollte, ob ich vielleicht Atemaussetzer während des Schlafes habe, die sogenannte "Schlafapnoe". Dank Fossil Gen 6 habe ich nun eine Sorge weniger. Wer konkrete Symptome feststellt, geht aber besser zum Arzt, Smartwatches sind keine medizinischen Instrumente.

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Zusammen mit dem Smartphone kann ich mit der Fossil Gen 6 meinen Schlaf tracken – und Nickerchen. Bild: © TURN ON 2021

Kurios ist es aber, dass man den Blutsauerstoffsensor mit den nativen Wear-OS-Apps nicht nutzen kannst. Du musst dafür eine passende Drittanbieter-App installieren, die auf ihn zugreifen kann. Ich habe dafür Sleep as Android verwendet und schätze die Messungen als verlässlich ein. Erst Wear OS 3 dürfte neuere Sensoren und Funktionen mit hauseigenen Google-Apps unterstützen.

Die Sache mit der Akkulaufzeit

Smartwatches haben im Vergleich zu klassischen Armbanduhren den Nachteil einer relativ kurzen Akkulaufzeit. Auch das war ein Grund, warum ich erst jetzt auf eine schlaue Uhr umgestiegen bin. Die Fossil Gen 6 möchte täglich geladen werden, hält aber selbst mit allen aktivierten Funktionen (bis auf GPS-Tracking) noch spürbar länger durch als mein Samsung Galaxy Note 9. Sie lädt zudem äußert schnell auf, in 30 Minuten ist sie wieder zur Hälfte geladen. Im Alltag stört die geringe Laufzeit daher nicht. Die wäre höchstens ein Thema bei mehrtägigen Wandertouren ohne Lademöglichkeit, aber selbst hier kannst Du einfach ein Akkupack mitführen.

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Nutzt Du das eingebaute GPS zum Tracking, wird der Akku schneller leer. Bild: © TURN ON 2021

Fazit: Smartwatches sind die Zukunft der Armbanduhren

Im Vergleich zur Fossil Gen 6 wirkt meine klassische Armbanduhr der Serie Casio Pro Trek – als solche gar nicht übel – veraltet. Die Digitaluhr hat zwar dank Solarzellen eine unendliche Akkulaufzeit, aber dafür bietet sie auch weniger Funktionen als die Smartwatch.

Ich habe dank der Fossil Gen 6 den Eindruck, dass Smartwatches die klassischen Uhren mehr oder weniger ablösen werden. Es ist ein bisschen wie der Vergleich eines Smartphones mit einem herkömmlichen Tastenhandy. Einige Herausforderungen müssen die Hersteller noch lösen, vor allem wünsche ich mir austauschbare Akkus mit längerer Laufzeit. Die Fossil Gen 6 hat mir aber gezeigt, dass Smartwatches heute grundsätzlich ausgereifte Geräte sind.

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Dank der Fossil Gen 6 schlägt mein Herz nun für Smartwatches. Bild: © TURN ON 2021

Die Uhr überzeugt unter anderem mit einer tollen Verarbeitung, einer flüssigen Bedienung, einem hellen Display, Offline-Musik, Always-on-Display und schnellem Laden. Minuspunkte gibt es für die Laufzeit von nur einem Tag, die fehlende native App für den Blutsauerstoffsensor und dass die Uhr eben nicht wasserdicht ist, sondern nur gegen Spritzwasser geschützt. Gute Alternativen sind die Samsung Galaxy Watch 4 und die Apple Watch Series 7.

Das finde ich gut Das finde ich weniger gut
+ Verarbeitung - Keine native App für den SpO2-Sensor
+ Klassisches Design - Nicht wirklich wasserdicht
+ Viele nützliche Funktionen - Laufzeit von einem Tag
+ Schnelles Laden
+ Offline-Musik

 

Angebot
Fossil Gen 6
Fossil Gen 6
  • Datenblatt
  • Hardware und software
  • Gerätetyp
    Smartwatch
  • Preis
    329 Euro (Edelstahl)
  • Release
    bereits erhältlich
  • Farben
    Roségold, Schwarz, Rauchgrau, Violett, Braun, Anthrazit, Grün Camouflage
TURN ON Score:
4,4von 5
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