Das Leben mit der Mauer: 10 Filme und Serien über die DDR

Der arme Schorsch! Das geliebte Gefährt musste in "Go Trabi Go" so einiges mitmachen.
Der arme Schorsch! Das geliebte Gefährt musste in "Go Trabi Go" so einiges mitmachen. Bild: © EuroVideo 2018

Wie war eigentlich das Leben in der DDR? Lange Zeit nach dem Mauerfall im Jahr 1989 befassen sich auch heute noch Filme und TV-Reihen mit dem Alltag im "anderen" Deutschland. Trotz der historischen Bedeutung ist die Menge allerdings recht überschaubar. Doch welches sind die bislang gelungensten DDR-Filme und -Serien?

Von Katharina Stanienda

"Go Trabi Go" (1991)

Der Kultfilm "Go Trabi Go" spielt zwar nicht unmittelbar in der DDR, gilt aber nichtsdestotrotz als einer der ersten Filme über die Wendezeit. In dem lustigen Roadmovie macht sich Deutschlehrer Udo Struutz mit seiner Frau Rita und seiner Tochter Jaqueline im Jahr der Wiedervereinigung auf den Weg vom einstigen DDR-Städtchen Bitterfeld nach Neapel in Bella Italia. Klar, dass der Kulturschock unumgänglich ist. Stets auf der Reise mit dabei ist natürlich Schorsch, der himmelblaue Trabant samt Dachzelt – beides Relikte aus dem ehemaligen sozialistischen Staat.

"Sonnenallee" (1999)

1999 ist Deutschland schon lange vereint, pünktlich zum 50. Jahrestag der Gründung der DDR erscheint allerdings "Sonnenallee", eine Coming-of-Age-Geschichte über das Leben und die Träume junger Menschen im Ostberlin der 1970er-Jahre.

Der Titel bezieht sich auf die gleichnamige Straße, deren längeres Ende angesichts der Mauer im Westen lag und das kürzere im Osten. "Sonnenallee" ist ein Film, der die DDR auf die Schippe nimmt. Er ist zwar nicht immer geschichtstreu und durchaus überzeichnet, überzeugt aber nichtsdestotrotz mit guten Gags und Schauspielern wie Alexander Scheer, Robert Stadlober oder Detlev Buck.

"Der Tunnel" (2001)

Neben der Stasi und ihrer Überwachung hatte der sozialistische Staat noch eine weitere Schattenseite: An der innerdeutschen Grenze starteten zahlreiche Menschen Fluchtversuche aus der DDR. Über Hunderte kamen dabei durch Grenztruppen oder Grenzsicherungen wie Minen ums Leben.

Ein Film, der sich mit der DDR-Flucht befasst und auf einer wahren Begebenheit beruht, ist "Der Tunnel" mit Heino Ferch und Alexandra Maria Lara. Darin versucht eine Truppe in einem gefährlichen Unterfangen DDR-Bürger auf unterirdischem Wege in den Westen zu holen.

"Berlin is in Germany" (2001)

Ein Mann wird in der DDR inhaftiert und kommt erst nach dem Mauerfall wieder auf freien Fuß. Außerhalb des Gefängnisses erwartet den Ex-Häftling Martin Schulz eine neue Welt. Diese kennt er eigentlich nur aus dem Fernseher. Die Frage, die sich stellt: Wie wird Schulz mit den gesellschaftlichen und politischen Änderungen nach dem Niedergang der DDR klarkommen?

"Berlin is in Germany" beschreibt das Treffen von Ost und West, eine gehörige Portion Sarkasmus ist inklusive.

"Good Bye Lenin!" (2003)

Komödie? Satire? Oder doch Drama? Einem eindeutigen Genre ist "Good Bye Lenin!" nicht zuzuordnen. Der DDR-Film beschäftigt sich weniger mit dem Ganzen, sondern vielmehr mit einem Einzelschicksal: Mutter Christiane (Katrin Sass), Sozialistin durch und durch, ist vor dem Mauerfall ins Koma gefallen und wacht erst Monate später wieder auf. Da jede Aufregung lebensbedrohlich für die Gorbatschow-Anhängerin sein kann, lässt ihr Sohn Alex (Daniel Brühl) den Sozialismus in ihrer 79 Quadratmeter großen Plattenbau-Wohnung wieder aufleben. Doch die Veränderungen draußen sind nicht mehr aufzuhalten.

Kommerziell feiert "Good Bye Lenin!" unglaubliche Erfolge. Der deutsche Spielfilm von Wolfgang Becker zählt zu den zehn erfolgreichsten deutschen Filmen seit Beginn der Zuschauerzählung 1968. Darüber hinaus staubt er 2003 in insgesamt neun Kategorien den Deutschen Filmpreis ab.

"Kleinruppin forever" (2004)

Die DDR-Komödie "Kleinruppin forerver" spielt in den 1980er-Jahren und handelt von dem 19-jährigen Tim (Tobias Schenke), der aus Bremen kommt und im Rahmen eines Schulausflugs in dem fiktiven ostdeutschen Städtchen Kleinruppin landet. Dort trifft der Schüler auf seinen unbekannten Zwillingsbruder, der die Gunst der Stunde ergreift, Tim niederschlägt und an seiner Stelle in den Westen zurückfährt. Tim hingegen sitzt plötzlich in der DDR fest – ein Graus. Bis der Teenager plötzlich auf Krankenschwester Jana (Anna Brüggemann) trifft ...

"Das Leben der Anderen" (2006)

Während man in Filmen wie "Sonnenallee" oder "Good Bye, Lenin!" mit Humor an die DDR herangeht, schlägt Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck andere Wege ein. Sein Langfilmdebüt "Das Leben der Anderen" setzt sich kritisch mit dem sozialistischen Staat auseinander. Doch worum geht es eigentlich?

Der DDR-Film handelt von Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe), der mit der Bewachung eines Theaterschriftstellers und dessen Frau beauftragt wird. Je mehr er dabei allerdings in das Leben der anderen eindringt, desto mehr wird ihm sein eigenes trostloses Leben bewusst. Erstmals lernt Wiesler die Welt der Kunst und des freien Denkens kennen.

"Das Leben der Anderen" wird vielfach gelobt – insbesondere für die schauspielerischen Leistungen von deutschen Darstellern wie Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Martina Gedeck und Ulrich Tukur. Klar, dass da die Auszeichnungen nicht auf sich warten lassen. Neben dem Deutschen, Bayrischen und Europäischen Filmpreis gibt es 2007 auch den Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film".

"Bornholmer Straße" (2014)

Darf man sich über die DDR als autoritärer Staat, der viele Opfer gefordert hat, eigentlich lustig machen? Wenn es nach der Tragikomödie "Bornholmer Straße" geht, schon. Regisseur Christian Schwochow komprimiert darin die Weltgeschichte auf ein kleines Kammerspiel.

Im Mittelpunkt des DDR-Films, der auf tatsächlichen Ereignissen beruht, steht der regimetreue Soldat Harald Schäfer (Charly Hübner), der die letzten Stunden vor dem Mauerfall den Grenzübergang Bornholmer Straße bewacht. Nachdem Günter Schabowski die Reisebeschränkungen für die DDR-Bürger aufgehoben hat, versammeln sich immer mehr Ostberliner vor dem Grenzübergang. Sie wollen ausreisen. Unter enormen Druck lässt Schäfer befehlswidrig die Kontrollen einstellen – und wird als Held gefeiert.

"Deutschland 83" (2015)

Die Serie spielt– wie der Titel verrät – 1983 und damit mitten im Kalten Krieg. In Russland und der DDR wird fleißig über ein NATO-Manöver spekuliert. Die Obrigkeiten sind sich sicher: Dabei handelt es sich nicht um eine militärische Übung, sondern um einen Erstschlag. Die Stasi schleust den Oberfeldwebel Martin Rauch (Jonas Nay) in die Bundeswehr ein. Er soll herausfinden, was der Westen im Schilde führt und wichtige Informationen weiterleiten.

Seit 2018 gibt es mit "Deutschland 86" die zweite Staffel der Serie. Martin Rauch ist inzwischen in Angola, als seine Tante einen neuen Auftrag für ihn hat. Seine Verbindungen zur DDR schwinden jedoch immer mehr, weshalb er zum Doppelagenten wird.

Mit "Deutschland 89" wird die Serie ihren Abschluss finden. Einen Ausstrahlungstermin gibt es noch nicht.

"Ballon" (2018)

Pößneck im Sommer 1979: Die Familien Strelzyk und Wetzel haben genug von der DDR und wollen das Land so schnell es geht verlassen. Da die Grenzen jedoch dicht sind, fassen sie einen spektakulären Plan: Mit einem selbst genähten Heißluftballon wollen sie in den Westen fliegen. Nachdem der erste Versuch scheitert, wird die Stasi auf die Familien aufmerksam. Doch sie lassen sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen.

Michael "Bully" Herbig führt bei "Ballon" Regie und investiert sechs Jahre intensive Recherchen und Vorbereitung in den Film, der auf einer wahren Geschichte basiert. Einige Mitglieder der echten Familien Strelzyk und Wetzel beraten Herbig für den Film.

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