- 1. Datenkrake Windows 10: Standort, Smartscreen und Schreibverhalten
- 2. Cortana, die aufmerksame Assistentin
- 3. Hart am Abgrund: Edge of Glory
- 4. Jetzt wird’s persönlich: Passende Tipps dank Profiling
- 5. OneDrive, der Online-Scanner
- 6. Nochmal personalisierte Werbung – in jedem Browser
- 7. Einstellungen und Kennwörter – alles in die Cloud?
- 8. Diagnosedaten vor dem Creators Update
- 9. Diagnosedaten nach dem Creators Update
- 10. "Einfach": Nur das Nötigste?
- 11. "Vollständig": Ist das empfehlenswert?
- 12. Fazit: Vielleicht besser ganz "Einfach"
- Zusammenfassung
Mit Windows 10 soll alles besser werden. Microsoft-Dienste sind so tief eingebunden wie noch nie. Doch der Komfort hat seinen Preis: Es wird auch mehr geschnüffelt als jemals zuvor.
Windows 10 hat alles: Cortana, Edge, Bing, MSN, OneDrive und noch viel mehr. Doch wer Microsofts neue Datenschutzbestimmungen genauer unter die Lupe nimmt, merkt: Jeder dieser Dienste darf schnüffeln. Wir zeigen Dir, wie Du die richtigen Datenschutz-Einstellungen vornimmst.
1. Datenkrake Windows 10: Standort, Smartscreen und Schreibverhalten

Personalisierte Werbung ist das große Stichwort im Online-Marketing. Dafür sammelt Windows 10 fleißig Daten, beispielsweise über Deinen Standort oder Dein Schreibverhalten. Auch der SmartScreen-Filter trägt sein Übriges dazu bei. Zusammengefasst wird alles unter Deiner persönlichen Werbe-ID. Das Schlimmste: Die Daten werden auch für die App-Entwickler freigegeben. Deshalb: Schleunigst in den Einstellungen den Punkt "Datenschutz" besuchen und dort alle Berechtigungen nach persönlichem Bedarf regeln.
2. Cortana, die aufmerksame Assistentin

Mit Cortana präsentiert Microsoft eine digitale Assistentin, die selbst Siri alt aussehen lässt. Doch wie jede gute Assistentin benötigt auch Cortana Informationen über den Nutzer. So durchstöbert sie Browser-Verläufe, Kalender-Einträge, den Standort und mehr. So wie Google Now auf dem Smartphone hört auch Cortana stets zu und ist einsatzbereit. Um der lauschfreudigen Sekretärin Einhalt zu gebieten, gehst Du in ihre Einstellungen und stellst den Schieberegler auf "Aus".
3. Hart am Abgrund: Edge of Glory

Die größte Renovierung hat wohl der Internet Explorer bekommen. Mit dem neuen Namen Edge und zahlreichen neuen Features soll er Chrome, Firefox und Co. das Fürchten lehren. Doch die enge Verzahnung mit MSN und Bing bewirkt, dass quasi alle Browserdaten direkt in Redmond bei Microsoft landen. Im Einstellungsmenü, das Du mit Klick oben rechts auf "…" öffnen kannst, lässt sich das eingrenzen. Dort am besten unter "Neue Tabs öffnen mit" den Punkt "Leere Seite" wählen. Hier kann auch Cortana für Edge deaktiviert werden. In den "Erweiterten Einstellungen" kannst Du zudem die Punkte "Suchvorschläge bei der Eingabe anzeigen", "Seitenvorhersage verwenden..." und "Meinen PC mit SmartScreen vor schädlichen Websites und Download schützen" deaktivieren.
4. Jetzt wird’s persönlich: Passende Tipps dank Profiling
Immer die App-Vorschläge, die zum Nutzer passen – eigentlich eine gar nicht so schlechte Idee, wäre da nicht der bittere Beigeschmack. Für die personalisierten Vorschläge sammelt Microsoft nämlich Nutzerdaten, beispielsweise über installierte Apps. Um das zu verhindern, gehst Du in den Einstellungen von Windows 10 auf den Punkt "Personalisierung". Dort kannst Du die Vorschläge für Startmenü und Lockscreen deaktivieren.
5. OneDrive, der Online-Scanner

Dank Windows 10 ist auch Microsoft Cloud-Dienst OneDrive präsenter als je zuvor. Eigentlich auch ganz praktisch, schließlich ist der Speicher der Festplatte begrenzt und so ein paar Gigabyte Online-Speicher schaden nicht. Was durchaus unangenehm sein kann, ist die Tatsache, dass alle Fotos in OneDrive von Microsoft gescannt werden. Hauptsächlich um illegalen Inhalten wie Kinderpornografie Einhalt zu gebieten. Eine Lösung dafür gibt es zwar nicht, aber einen Trick: die Fotos im passwortgeschützten Archiv hochladen, beispielsweise als .zip oder .rar. Alternativ einfach auf einen anderen Clouddienst zurückgreifen.
6. Nochmal personalisierte Werbung – in jedem Browser

Wer ein für alle Mal Schluss machen will mit personalisierter Werbung, sollte die entsprechende Webseite von Microsoft besuchen. Dort kann man dem Datensammeln Einhalt gebieten. Unser Tipp: Einmal mit jedem Browser, den Du nutzt, ansteuern.
7. Einstellungen und Kennwörter – alles in die Cloud?

Zu guter Letzt solltest Du im "Konten"-Menü dem Punkt "Einstellungen synchronisieren" einen Besuch abstatten. Hier kannst Du die Synchronisierung mit anderen Geräten verwalten. Während die Punkte Design und Spracheinstellungen eher unkritisch sind, werden hier vor allem auch Kennwörter gespeichert, um sie auf all Deinen Windows 10-Geräten synchron zu halten. Ist das nicht gewollt, einfach den entsprechenden Schieberegler deaktivieren.
8. Diagnosedaten vor dem Creators Update
In der alten Version von Windows 10 (1607) erscheint nun folgende Ansicht. Unter „Diagnose und Nutzungsdaten“ befindet sich ein Auswahlfenster mit den Einstellungen "Einfach", "Verbessert" und "Vollständig (empfohlen)". Über diese Option wird gesteuert, in welchem Umfang das Betriebssystem Diagnosedaten an Microsoft sendet. "Vollständig" sendet die meisten Informationen und "Einfach" die wenigsten. Was sich genau hinter diesen Einstellungen verbirgt, wird aber nicht im Detail erklärt. Standardmäßig ist das System übrigens auf "Vollständig (empfohlen)" eingestellt.

9. Diagnosedaten nach dem Creators Update
Wenn Du das Creators Update bereits installiert und damit die Betriebssystem-Version auf 1703 erhöht hast, erscheint unter "Einstellungen > Datenschutz > Feedback und Diagnose" hingegen die folgende Ansicht, in welcher Du die beiden Auswahlfelder mit "Einfach" und "Vollständig" findest. Die mittlere Einstellung "Verbessert" ist hingegen weggefallen.
Auch hier gilt, dass Windows 10 mit der Einstellung "Vollständig" wesentlich mehr Diagnosedaten an die Microsoft-Server übermittelt als mit der Option "Einfach". Auf seiner Website hat Microsoft zudem mittlerweile eine detaillierte Auflistung darüber veröffentlicht, welche Daten genau Windows 10 abgreift und an Microsoft zur Verbesserung der Dienste sendet.
10. "Einfach": Nur das Nötigste?
Mit der Einstellung "Einfach" erhält Microsoft nur die Daten, die laut dem Unternehmen für den Betrieb von Windows 10 benötigt werden. Dazu gehören zunächst einmal die Konfigurationsdaten, darunter Informationen über den Hersteller Deines PCs oder Laptops, über Modell, Anzahl der Prozessoren, Displaygröße und -auflösung, Datum, Regions- und Spracheinstellungen sowie weitere Daten über die Eigenschaften Deines Windows 10-Geräts.

Microsoft erfährt außerdem, welche Software inklusive Treiber und Firmware auf Deinem PC installiert ist. Dazu kommen Leistungs- und Zuverlässigkeitsdaten und darunter Informationen über den Start und die Nutzungsdauer von Programmen und über die Geschwindigkeit des Datenaustauschs über die Netzwerkverbindung. Microsoft erhält außerdem weitere Netzwerk- und Verbindungsdaten wie die IP-Adresse des Geräts, die Zahl und Art der Netzwerkverbindungen wie etwa Bluetooth oder Mobilfunknetze und grundlegende Infos über andere verbundene Hardwaregeräte wie USB-Sticks oder Webcams.
Bereits in der "Einfach"-Einstellung erhält Microsoft also eine ganze Menge Informationen über Dein System, erfährt aber keine persönlichen Infos.
11. "Vollständig": Ist das empfehlenswert?
Bei der Option "Vollständig" besteht zumindest die Möglichkeit, dass Microsoft-Mitarbeiter auf einige Deiner persönlichen Daten zugreifen können, wenn Du etwa beim Auftreten eines Problems an einem bestimmten Dokument gearbeitet hast. Microsoft geht es um die Problembehebung, aber dafür werden auch "Benutzerinhalte, die das Problem verursacht haben können" erfasst. Persönliche Informationen werden laut Microsoft nicht dazu verwendet, die Nutzer persönlich zu identifizieren, sie zu kontaktieren oder ihnen gezielt Werbung zu schicken. Wie Microsoft Deine Daten jeweils nutzt, steht in der Datenschutzerklärung.

12. Fazit: Vielleicht besser ganz "Einfach"
"Wir geben diese Daten an Lieferanten oder Agenten weiter, die in unserem Namen tätig sind", schreibt Microsoft. Über Fehlerberichte ist es also unter Umständen möglich, dass Microsoft-Mitarbeiter und andere Unternehmen wie PC-Hersteller an personenbezogene Informationen von Dir gelangen. Du kannst natürlich sagen, dass Dir das egal ist und sowieso schon alle möglichen Unternehmen Deine Daten auf Deinem Smartphone abgreifen.

Falls Du Dir jedoch Sorgen über einen möglichen Missbrauch Deiner Daten machst, dann empfiehlt sich in den "Diagnose- und Nutzungsdaten" die Einstellung "Einfach" – nicht, dass hier wenige Daten an Microsoft übermittelt würden, aber zumindest sind es weniger.
Zusammenfassung
Hier kannst Du die Privatsphäreeinstellungen vornehmen:
- Standort, Smartscreen, Hardware, Kalender, Kontakte, Position und Co.: Windows-Einstellungen > Datenschutz > Jeden Punkt einzeln durchgehen und einzelne App-Freigaben regeln
- Cortana: Cortana öffnen > Einstellungssymbol klicken (Zahnrad) > Schieberegler deaktivieren
- Edge: Edge öffnen > Einstellungen öffnen (unter "…"). Unter "Erweiterte Einstellungen" kannst Du Suchvorschläge, Seitenvorhersage und SmartSreen deaktivieren
- App-Vorschläge: Windows-Einstellungen > Personalisierung > Vorschläge deaktivieren
- OneDrive: Einstellungen leider nicht regelbar: Fotos als passwortgeschütztes Archiv hochladen oder anderen Cloud-Anbieter verwenden
- Personalisierte Werbung: Die spezielle Microsoft-Website besuchen und dort deaktivieren, am besten einmal mit jedem Browser.
- Synchronisation von Einstellungen und Kennwörtern: Windows-Einstellungen > Konten > Einstellungen synchronisieren > Schieberegler deaktivieren
- Diagnosedaten: "Einstellungen > Datenschutz > Feedback und Diagnose" und am besten "Einfach" wählen