Netflix hat mit der fantasievollen Puppenserie "Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands" einen Hit gelandet, der nicht nur uns begeistert hat. Staffel 1 endete hoffnungsvoll, aber mit einem fiesen Cliffhanger. Wie könnte es weitergehen? Ein paar entscheidende Hinweise hat uns die Serie schon gegeben – aber auch der Kinofilm von 1982. Wir blicken mal in die Kristallkugel.
- Ein Happy End. Mit Verfallsdatum.
- Mein Baby gehört zu mir
- Wird Deet zu Dark Phoenix?
- Die Macher haben einen Plan. Hoffentlich.
Ein Happy End. Mit Verfallsdatum.
Die Skekse sind (vorerst) zurückgeschlagen, die Gelflinge feiern das Leben: "Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands" zeigt uns am Ende der ersten Staffel den Triumph des Guten über das Böse. Aber dieser Triumph ist nicht von Dauer – die Skekse werden ihre gnadenlose Terrorherrschaft über den Planeten Thra fortsetzen. Schlimmer noch: Sie werden nahezu das gesamte Volk der Gelflinge auslöschen.

Woher wir das wissen? Durch den Kinofilm "Der Dunkle Kristall" von 1982, auf dem die Netflix-Serie beruht. Der Film zeigt uns, was Jahre oder Jahrhunderte nach der Serie passieren wird: Thra ist zu einer sterbenden Welt geworden, von den Skeksen erbarmungslos ausgebeutet. Die Gelflinge? Ermordet, allesamt, oder fast – es leben nur noch zwei von ihnen, Jen und Kira. Sogar mit den Skeksen geht es zu Ende: Der Traum ihrer Unsterblichkeit war nur ein Wahn, es gibt nur noch zehn von ihnen.
Wie konnte es so weit kommen? Was könnte in einer möglichen zweiten Staffel passieren, wie kriegen wir die Kurve zum Kinofilm? Die Serie selber gibt ein paar Hinweise darauf. So wurden wir beispielsweise Zeuge, wie die schrecklichen Garthims in die Welt kamen – Furcht einflößende Käfersoldaten. Mit ihrer Hilfe vernichten die Skekse das Volk der Gelflinge nahezu vollständig.

Mein Baby gehört zu mir
Wir schauen noch mal auf den Film: Das Gelfling-Mädchen Kira erinnert sich daran, wie sie als Baby von ihrer Mutter versteckt wurde, kurz bevor die Garthims einfielen und alle übrigen Gelflinge töteten. Und tatsächlich: In der achten Folge der Serie hat Heldin Deet eine Vision – sie sieht einen weiblichen Gelfling mit einem Bündel unter dem Arm, offenbar in panischer Flucht. Aber wenn das Bündel die gerade geborene Kira ist, wer ist dann ihre Aufpasserin?
Man sieht sie zwar nur sehr kurz, aber im Standbild wird's deutlicher: Die verhüllte Gestalt, die kurz durchs Bild huscht, hat eine frappierende Ähnlichkeit mit Brea. Wird sie etwa Kiras Mutter? Vielleicht ist es eine andere Figur aus dem Vapra-Clan. Aber mal ehrlich: Diese Szene wurde von den Machern ganz bewusst so geschrieben, inszeniert und geschnitten. Jeder Fan, der genau hinguckt, wird sofort Brea identifizieren. Es wäre von den Machern schon böswillig, mindestens aber grob fahrlässig, wenn sie uns hier plump auf eine falsche Fährte locken würden. Ich lege mich also fest: Brea ist die zukünftige Mutter von Kira – oder zumindest nimmt sie Baby-Kira in ihre Obhut.

Dazu würde übrigens passen, dass Serienheld Rian wiederum Jen verdächtig ähnlich sieht, der am Ende des Kinofilms den Kristall – und damit den ganzen Planeten – heilt. Klar, auch das könnte reiner Zufall sein. Aber wir leben im Zeitalter der Supernerds und Hardcore-Fans, die jeden Frame atomgenau analysieren. Und als Macher zeigst Du keine Figuren von so auffälliger Ähnlichkeit, wenn Du damit nicht was andeuten willst. Es weist also alles darauf hin, dass Brea und Rian die Eltern von Kira und Jen aus dem Film sind.

Wird Deet zu Dark Phoenix?
Und auch die unglückliche Deet könnte noch eine größere – und womöglich fatale – Rolle spielen. Am Ende von "Ära des Widerstands" geht sie freiwillig ins Exil, weil sie von der Dunkelheit korrumpiert wurde. Dadurch konnte sie zwar die Skekse zurückschlagen und die Gelflinge retten, aber der Preis ist hoch: Ihre lila leuchtenden Augen und die dunklen Adern in ihrem Gesicht lassen nichts Gutes vermuten.
Außerdem hat sie sich in ihrer Vision auf dem Thron der Skekse gesehen. Deet als Luzifer, als vom Himmel gefallene Lichtbringerin, die fortan dem Bösen dient? Sie wehrt sich zwar gegen diese düstere Prognose, aber vielleicht wird sie ihrer Bestimmung nicht entrinnen können: Als lebende Waffe den Skeksen zu dienen und die Ermordung der Gelflinge weiter voranzutreiben. Das wäre ein echter Schlag in die Magengrube – aber "Der Dunkle Kristall" hat mehrfach bewiesen, vor den dunklen Seiten einer Geschichte nicht zurückzuschrecken.

Die Macher haben einen Plan. Hoffentlich.
Und die Macher? Die äußern sich verständlicherweise nur kryptisch zur Frage, wie die Geschichte in Staffel 2 weitergehen könnte. Sie haben zwar einen konkreten Entwurf und sind nach eigenen Angaben "bereit, loszulegen". Und das Ende der Geschichte (das eigentlich ein neuer Anfang ist), steht ja auch schon fest, eben durch den Film. Das heißt aber nun nicht, dass wir nicht noch ein paar handfeste Überraschungen erleben könnten. Denn die Produzenten sagen: Was der Film zeigt, ist nur eine sehr kleine Geschichte. Und wie uns die Serie immer und immer wieder zeigt, ist die Geschichte weitaus größer und komplexer, wenn wir genauer hingucken.
"Thra ist sehr unberechenbar und es folgt konstanten Regeln; aber das müssen nicht unbedingt die Regeln sein, von denen Du denkst, dass sie es sind. Du solltest also sehr vorsichtig damit sein, den Film zu gucken und zu glauben, dass Du alles weißt", so Co-Creator Jeffrey Addis im Interview. Hm.

Sind am Ende also vielleicht gar nicht alle Gelflinge tot, sondern verstecken sie sich einfach nur? Werden sie im endlosen Kreislauf aus Leben und Tod wiedergeboren? Oder deuten die Macher hier etwa die Möglichkeit einer alternativen Timeline an? Jetzt werde ich doch ein bisschen ängstlich.
Aber warten wir erst mal ab, Staffel 1 liegt ja ganz frisch hinter uns. Netflix hat sich mit dieser Serie, die hervorragende Bewertungen einfuhr, ganz sicher einen riesigen Schwung neuer "Dunkler Kristall"-Fans erspielt – und die will man mit einer überhasteten zweiten Staffel ja nicht vergraulen. Ich habe also volles Vertrauen in die kreativen Köpfe dahinter, dass auf die "Ära des Widerstands" tatsächlich die "Ära der Wunder" folgt – denn in dieser spielte der Kinofilm. Und wie sagte die Seherin Aughra darin?
"Ende. Anfang. Alles das Gleiche. Manchmal gut. Manchmal schlecht."
