Am Mittwoch fiel der Startschuss für die Microsoft Build 2017, der hauseigenen Entwicklerkonferenz der Redmonder. Während der Keynote am Eröffnungstag stand jedoch nicht Windows 10 im Fokus, sondern vor allem die Sprachassistentin Cortana. Die neun interessantesten Neuigkeiten vom ersten Tag der Build 2017 haben wir in der folgenden Liste zusammengefasst.
Um Windows 10 ging es am ersten Tag von Microsofts Entwicklerkonferenz Build 2017 nur kurz am Rande. Immerhin konnte Microsoft-Chef Satya Nadella ordentliche Zahlen verkünden: Mittlerweile rund 500 Millionen Nutzer konnte Windows 10 seit dem Start Mitte 2015 für sich gewinnen. Doch am Eröffnungstag gebührte die meiste Aufmerksamkeit Cortana, künstlicher Intelligenz und naturgemäß der Software. Die Build 2017 findet in Seattle statt und endet am Freitag.
1. Neues Skills-Set für Sprachassistentin Cortana präsentiert
Microsofts Sprachassistentin findet offenbar regen Anklang, rund 141 Millionen User sollen Cortana jeden Monat nutzen. Auf der Build 2017 präsentierte Microsoft nun ein Skills-Kit für Cortana, mit dem Entwickler neue Fähigkeiten für die künstliche Intelligenz programmieren können. Ebenso soll es möglich sein, einen großen Teil bestehender Programmiercodes für Alexa-Skills für Cortana zu nutzen. Passend dazu stellte Harman/Kardon Anfang der Woche mit dem smarten Lautsprecher Invoke ein Konkurrenzprodukt zu Amazon Echo oder Google Home vor – nur eben mit Microsofts Sprachdienst.
2. Künstliche Intelligenz für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz
Dass die künstliche Intelligenz im Alltag immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, zeigte Microsoft-Managerin Andrea Carl in einer Demo. Der Mix aus Azure Stack, Azure IoT Edge, Microsofts intelligente Funktionen und spezielle Kameras könne die Sicherheit am Arbeitsplatz erheblich erhöhen. Unfälle sollen im Vorfeld vermieden werden, in dem das System rechtzeitig Gefahrenquellen vorhersagt und den Nutzer warnt – bevor der Unfall passiert. Im konkreten Beispiel wurde ein falsch abgestellter Bohrhammer gezeigt, der als Gefahrenquelle frühzeitig mithilfe künstlicher Intelligenz identifiziert werden konnte.
3. Plugin für PowerPoint-Übersetzungen angekündigt

Künstliche Intelligenz soll künftig auch die Bürosoftware PowerPoint deutlich aufwerten. Das Projekt Presentation Translator stecke zwar noch am Anfang, werde aber in der Lage sein, Präsentationen in PowerPoint in Echtzeit übersetzen zu können – ohne das ursprüngliche Layout zu ändern. Vorerst ist das Plugin Bestandteil von Microsofts Garage-Programm, ist also noch in der Erprobung. Dabei greift die Software-Erweiterung auf eine Übersetzer-API zurück, die eine PowerPoint-Präsentation in insgesamt zehn Sprachen übersetzen könne, darunter auch Deutsch. Auch die Übersetzung von Untertiteln werde damit möglich sein.
4. Azure-App für iOS und Android veröffentlicht
Die Cloud-Plattform Microsoft Azure kann jetzt auch mit Apps für iOS und Android genutzt werden, die Programme für die beiden Systeme stehen ab sofort zum Download bereit. Der Dienst soll Entwicklern und IT-Spezialisten die Arbeit erleichtern, Apps lassen sich damit ortsunabhängig erstellen, auch Anwendungen und Frameworks können frei genutzt werden. Bezeichnend für die Zukunft von Windows 10 Mobile: Demonstriert wurde die App nicht auf einem Windows Phone, sondern auf einem iPhone. Überraschend ist das aber nicht: Die angesprochene Zielgruppe dürfte vorrangig iPhones und Android-Smartphones nutzen.
5. Entwicklungswerkzeug Visual Studio jetzt auch für macOS verfügbar
Entwickler, die auf Apples macOS unterwegs sind, dürfen sich auf die Software Visual Studio freuen, die ab sofort zum Download bereitsteht. Dabei ist das Programm nicht bloß eine simple Portierung des Windows-Pendants, sondern wurde von Grund auf neu gestaltet, um einen effizienten Workflow auf dem Mac zu ermöglichen. Mit Visual Studio können Programme für die Cloud, mobile Endgeräte und das Web gleichermaßen programmiert werden. Visual Studio für macOS ist kostenlos.
6. Apples iTunes kommt für den Windows Store
Apples iTunes-Software kommt Ende des Jahres als App für den Windows Store. Die Software für Musik, Filme und Co. von Apple ist bereits als Windows-Programm erhältlich, aber bislang noch nicht als App im Windows Store. Microsoft kündigte die iTunes-App im Zusammenhang mit der Build-Konferenz auf Twitter an. Man wird iTunes also auch mit dem kommenden Betriebssystem Windows 10 S nutzen können und mit Geräten wie dem Surface Laptop.
7. Frühere Dateien weiternutzen mit Timeline

Dank Timeline sollen Windows-Nutzers ab dem Windows 10 Fall Creators Update im Herbst auf Dateien, Programme oder Websites zugreifen können, die sie zu einem früheren Zeitpunkt bearbeitet haben. In einem Beispiel sieht man Groove Musik, den Windows-Explorer und den Edge-Browser als Thumbnails, wie sie gerade geöffnet sind, und darunter die Programme, die man zuvor am Tag verwendet hat. Die Zeitleiste reicht mehrere Tage und Wochen zurück, im Beispiel bis zum 10. April. Wie umfassend das Feature genau ausfällt, ist noch unklar.
8. Systemübergreifendes Arbeiten
Die Sprachassistentin Cortana soll ab Herbst plattformübergreifend auf Windows, Android und iOS funktionieren. Auch Clipboard hilft beim Datenaustausch zwischen verschiedenen Geräten. So lassen sich Inhalte durch Kopieren und Einfügen etwa vom PC auf ein Android-Smartphone übertragen. Das funktioniert mit Hilfe einer herunterladbaren Tastatur für Windows, Android und Co.
Drittens wird OneDrive Files on Demand via Cloud einen Dateizugriff auf verschiedenen Systemen bieten, ohne dass man die Dateien einzeln herunterladen muss. Die Universal-App Windows Story Remix fasst derweil Fotos und Videos unterschiedlicher Plattformen zu einer Geschichte zusammen.
9. Bezahlbares Mixed Reality mit Motion Controllern

Mit dem Fall Creators Update möchte Microsoft ein bezahlbares Mixed Reality-Headset mit Motion Controllern einführen. 400 US-Dollar soll es in den USA kosten. Das Headset wird von Acer hergestellt und bietet im Vergleich zum HTC Vive eine großen Vorteil: Man braucht keine Laser-Tracker an den Wänden für die Verortung des Spielers im dreidimensionalen Raum. Stattdessen scannt die Brille mit einer 3D-Kamera die Umgebung. Sie wird dann zusammen mit interaktiven VR-Elementen auf dem Brillen-Display dargestellt.