Aufpassen beim Zocken! 9 kuriose "Pokémon Go"-Unfälle

Den großen Warnhinweis beim Spielstart von "Pokémon Go" ignorieren manche Spieler einfach.
Den großen Warnhinweis beim Spielstart von "Pokémon Go" ignorieren manche Spieler einfach. Bild: © Niantic 2017

"Pokémon Go" spielen auf Minenfeld und Truppenübungsplatz? Manche Gamer sind durch ihre allzu halsbrecherische Suche nach Taschenmonstern nur knapp mit dem Leben davongekommen. In dieser Topliste haben wir neun kuriose Missgeschicke und Unfälle im Zusammenhang mit "Pokémon Go" gesammelt.

Mit dem gewaltigen Welterfolg von "Pokémon Go" hat niemand gerechnet. Manche Spieler sind aber so gebannt von den kleinen Monstern auf ihren Displays, dass sie nicht mehr auf die Welt um sie herum achten. Und das, obwohl das Game schon auf dem Startbildschirm davor warnt, die Umgebung aus den Augen zu verlieren. In dieser Topliste verraten wir die neun schrägsten Unfälle und die geschmacklosesten und riskantesten Suchaktionen mit "Pokémon Go" – nicht zur Nachahmung empfohlen.

1. Explosive Überraschung: Pokémon im Minenfeld suchen

Wer Pokémon zu lange im örtlichen Minenfeld sucht, muss sich auf eine explosive Überraschung gefasst machen. Davor warnen nun Medien und mit den Minenfeldern betraute Organisationen in Bosnien-Herzegowina ganz offiziell: "Wir bitten die Bürger, die aufgestellten Tafeln wegen der Minengefahr zu beachten." Zum Glück hat sich noch niemand für einen Pikachu in die Luft gejagt.

Leider wagen sich aber tatsächlich einige "Pokémon Go"-Spieler auf die mehr als 1100 Quadratkilometer großen Minenfelder im vom Bürgerkrieg gezeichneten Balkanland. Seit Kriegsende wurden schon 3000 Quadratkilometer entmint, aber bis man auch im letzten Landeswinkel ohne Minengefahr nach Pokémon suchen kann, wird es noch bis zum Jahr 2024 dauern, wie n-tv berichtet.

2. Da waren wir noch nicht: Pokémon auf dem Truppenübungsplatz aufspüren

In Indonesien suchte ein Spieler auf einer Militärbasis auf der Insel Java nach Pokémon. Er wurde ein paar Stunden lang verhört und durfte dann wieder gehen, wie T-Online schreibt. Deutsche Spieler sind keineswegs schlauer. Im niedersächsischen Bergen griff der Wachdienst drei Spieler auf, die sich irgendwie in ein abgeriegeltes militärisches Sperrgebiet verirrt hatten. Dort suchten sie nach Pokémon, während gerade eine Schießübung mit scharfer Munition stattfand. Es wurde niemand verletzt, aber den drei Taschenmonster-Suchern droht nun eine Geldbuße wegen unbefugten Betretens einer Militäranlage.

Es handelte sich bei den drei Spielern übrigens nicht um Kinder, denn sie waren sogar mit dem Auto in das Sperrgebiet gefahren. Zudem schalteten sie das Handy nicht einmal aus, als ihnen der Wachdienst entgegen kam. "Die waren so in ihre Handys vertieft, dass sie extra darauf hingewiesen werden mussten, die Geräte auszuschalten", meinte Oberstleutnant Jürgen Engelhardt vom Landeskommando Niedersachsen laut der Hannoverschen Allgemeinen. Wenn es für die Aktion mal keine Medal of Blödheit gibt.

3. Verkehrskontrolle ersparen: Beim Spielen einen Streifenwagen rammen

In den USA war ein "Pokémon Go"-Spieler so sehr in das Spiel vertieft, dass er während des Autofahrens nicht mehr auf die Straße achtete. Er raste geradewegs in ein parkendes Polizeiauto, das zum Glück nicht besetzt war. Die Polizeibeamten der US-Stadt Baltimore zeichneten den Unfall mit ihrer Bodycam auf und veröffentlichten das Video als Warnhinweis auf Twitter.  Der Sachschaden fällt hoch aus, aber verletzt wurde niemand.

4. Wie die Lemminge: Spieler stürzen von Klippe

In den USA sind zwei Männer beim "Pokémon Go"-Spielen von einer Klippe gestürzt. Der Vorfall ereignete sich im kalifornischen Encinitas. Keine Sorge: Die beiden Spieler wurden nur leicht verletzt. Sie mussten allerdings aufwändig von der örtlichen Feuerwehr und der Küstenwache geborgen werden. Und es hätte auch anders ausgehen können: Einer der Spieler stürzte 15 Meter in die Tiefe und blieb auf einem Klippenvorsprung liegen, der andere fiel ganze 25 Meter auf den Sand des darunter liegenden Strandes. Die Spieler hatten an der Küste des Surfer-Paradieses den Steilhang übersehen.

5. Im Krieg gegen den IS: Pokémon auf Schlachtfeld suchen

Der US-amerikanische Soldat Louis Park gönnte sich im Krieg gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat eine Pause. In der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul gab Park auf Facebook bekannt, dass er gerade sein erstes Pokémon gefangen habe. Er rief die Terrorgruppe dazu auf, "mich zu einem Pokémon-Kampf herauszufordern. Mörser sind für Pussies". Im Interview mit The Verge erklärte der Soldat, dass es nicht viele Pokémon auf dem Schlachtfeld gebe, aber zahlreiche PokéStops und Arenen in den Städten. "Ich mag es bislang. So kommt man mal aus dem Haus", so Park. "Nicht, dass ich mir Sorgen machen müsste, aus dem Haus zu kommen."

6. Geschmacklos: Pokémon in Auschwitz fangen

Es gab schon Berichte darüber, dass einige Leute auf Friedhöfen oder sogar während Beerdigungen Pokémon gefangen haben. Das US-amerikanische Holocaust Memorial Museum im Bundesstaat Washington, D.C. wies darauf hin, dass man zwar Technologie verwenden dürfe, um sich über die Ausstellungsstücke zu informieren, aber derweil sollte man den nötigen Respekt zeigen. Einige Besucher waren dort nämlich auf der Suche nach Pokémon. Die größte Steigerung der Geschmacklosigkeit ist es wohl, "Pokémon Go" in den ehemaligen Vernichtungslagern wie Auschwitz zu spielen.

Genau das haben einige Spieler allerdings getan, wie n-tv berichtet. Zu allem Überfluss können die Nutzer in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Giftgas-Monster "Smogon" finden. Im Spiel findet man je nach Umgebung passende Pokémon, etwa Krabben-Pokémon an der Nähe von Gewässern oder Gras-Pokémon auf Wiesen. Wer auf die Idee gekommen ist, dass es in Konzentrationslagern "passende" Giftgas-Pokémon geben sollte, ist unklar. Entwickler Niantic reagiert jedenfalls schon seit Jahren nicht auf Anfragen, bestimmte Orte aus ihren Apps herauszunehmen – trotz expliziter Anfragen der KZ-Museenbetreiber.

7. Justizia ist blind für Pokémon: In Gerichtsgebäuden Monster suchen

Sollte man Pokémon fangen, während man wegen Mordes zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt wird? Vermutlich nicht. Jedenfalls hielt es die Justizbehörde des US-Bundesstaates New South Wales für notwendig, auf Twitter darauf hinzuweisen, dass es "kein Spiel ist, vor Gericht zu erscheinen" und "Sie müssen kein Gerichtsgebäude betreten, um Pokémon zu finden".

8. Hier entwickeln sich Pokémon nicht schneller: Atomkraftwerke sind tabu

Trotz aller Klischees rund um radioaktive Mutantenwesen wie Godzilla entwickeln sich Pokémon in Atomkraftwerken nicht schneller. Überhaupt ist es keine gute Idee, in den Atomkraftwerken nach Pokémon zu suchen. Alleine schon deshalb, weil man dafür erschossen werden kann. Die kanadische Ontario Power Generation wies die Öffentlichkeit darauf hin, dass Atomkraftwerke "kein Spiel sind" und dass es sich um "geschützte Anlagen" handele, wie Durham Radio News berichtet.

9. Einbruch ist kein Spiel: In den Häusern anderer Leute Pokémon sammeln

Das San Franisco Police Department muss sich offenbar mit besonders eifrigen Spielern herumschlagen, wie Ars Technica schreibt. Auf Facebook warnte die Polizei nun: "Laufen Sie nicht gegen Bäume, Parkuhren und Dinge, die am Bürgersteig angebracht sind; das tut weh".  In Maine schrieb die Polizei auf Facebook darauf hin, dass man sich als Krimineller nicht stellen kann, nur um sein Smartphone aufzuladen, weil sich in der Polizeistation kein Notladegerät befinde. In Virginia beklagt die Polizei eine Zunahme beim unerlaubten Betreten von Privatgrundstücken von Leuten, die auf der Suche nach Pokémon sind. Privathäuser, die von der App zu Arenen erklärt wurden, sind auch ein Problem.

Fazit: Gehirn einschalten beim Spielen

Ob die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), mit ihrer Warnung, wir müssten die "Abgründe" der Videospiele erkennen und hätten eine neue "Falle" zu befürchten, mit der Jugendliche den Kontakt zur Realität verlieren, darf trotz allem bezweifelt werden. Bei den Missgeschicken, verrückten und dreisten Suchaktionen und Unfällen mit "Pokémon Go" handelt es sich um kuriose Ausnahmen. Viel bemerkenswerter ist es doch, dass Millionen Menschen weltweit verantwortungsbewusst "Pokémon Go" spielen, ohne dass irgendetwas geschieht. Dumme Leute gibt es immer, auch ohne "Pokémon Go", aber die meisten Spieler schalten ihr Gehirn ein und haben einfach Spaß, wenn sie die Gegend nach Pokémon absuchen.

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