Die Charge 4 ist der neuste Fitness-Tracker von Hersteller Fitbit und Nachfolgerin des Bestsellers Charge 3. Was das Wearable neben Schrittzählung und Pulsmessung auf dem Kasten hat und wie sich die Fitbit Charge 4 im Alltag schlägt, verrate ich Dir hier.
- Optik, Ausstattung und Bedienung: Alles beim Alten?
- Endlich GPS!
- Die Krux mit der Spotify-Funktion
- Neue Schlaf- und Aktivitäts-Features
- Fazit: Lohnt das Upgrade von der Charge 3?
Optik, Ausstattung und Bedienung: Alles beim Alten?

Auf den ersten Blick sieht die Fitbit Charge 4 ihrem Vorgänger Charge 3 zum Verwechseln ähnlich. Das Design samt bequemem Silikon-Armband ist identisch. Einen kleinen, aber feinen Unterschied gibt es doch: Bei der Charge 4 ist das schwarz-weiße OLED-Display in einem Kunststoff-Gehäuse verbaut statt wie bei der Charge 3 in einem Gehäuse aus Aluminium. In meinem Alltagstest hat mich das jedoch nicht gestört.
Bedienen lässt sich der bis 50 Meter Tiefe wasserdichte Fitness-Tracker wie von der Charge-Reihe gewohnt per Taste an der Seite und über den Touchscreen. Der Screen kann durch Kippen des Handgelenks aktiviert werden, was allerdings nicht immer auf Anhieb klappt.

Das Display lässt sich in der Regel ohne Verzögerung bedienen und ist gut ablesbar. Einzig bei direkter Sonneneinstrahlung musste ich die Augen ziemlich zusammenkneifen, um die Uhrzeit erkennen zu können.
Die Akkuleistung gibt der Hersteller mit bis zu sieben Tagen an. In meinem Praxistest schaffte der Tracker – ohne GPS-Nutzung – sogar knapp neun Tage. Das GPS-Modul ist allerdings ein Akku-Blutsauger: Nach zwei kurzen Runden zu zehn und 20 Minuten mit aktiviertem GPS war der Ladestand um satte 15 Prozent gesunken. Laut Fitbit reicht eine Akkuladung bei GPS-Nutzung für "bis zu fünf Stunden". Nicht gerade viel, aber meist ausreichend.
Endlich GPS!
Die größte Neuerung der Fitbit Charge 4 im Vergleich zum Vorgängermodell ist das integrierte GPS-Modul, das bei vergleichbaren Trackern der Konkurrenz längst üblich ist. Das Wearable trackt dadurch präzise das Tempo und die zurückgelegte Strecke bei Aktivitäten wie Gehen, Laufen und Radfahren – ohne dass das Handy dabei sein muss. Allerdings muss die entsprechende Aktivität manuell auf dem Tracker gestartet werden, automatisch aktiviert sich das GPS-Modul nicht. Im Anschluss an das Training lässt sich der Fitness-Tracker mit dem Smartphone synchronisieren und in der App die Strecke auf einer Karte nachverfolgen.
In meinem Test hat das Tracking nicht auf Anhieb funktioniert. Bei meiner ersten Trainingsrunde mit der Charge 4 konnte das Gerät offenbar kein GPS-Signal finden. Beim zweiten Mal habe ich dazu gelernt: Bis sich das GPS verbunden hat, braucht es etwas Geduld. Erst dann sollte die Aktivität über das Display gestartet werden, und schon klappt's auch mit der Dokumentation der Strecke. Der Clou: Auf der Karte ist erkennbar, auf welchen Streckenabschnitten welche Herzfrequenzzone (Unterhalb, Fettverbrennung, Kardio oder Höchstleistung) gemessen wurde und wie schnell die einzelnen Abschnitte zurückgelegt wurden. Ein echtes Plus für Ausdauersportler!
Wer gern das Portemonnaie zu Hause lässt, kann sich freuen: Die Charge 4 unterstützt Fitbit Pay. Wer seine Kreditkarten-Daten in der Fitbit-App hinterlegt, kann mit dem Fitness-Tracker kontaktlos bezahlen.
Die Krux mit der Spotify-Funktion
Eine weitere Neuerung ist die Musiksteuerung via Spotify. Im Test stand ich jedoch prompt vor einem Problem: der Einrichtung. Ich habe die Spotify-Funktion in der Fitbit-App nicht gefunden. Nach einigem Geklicke in der App sah ich mich gezwungen, via Google nach einer Anleitung für die Verbindung mit meinem Spotify-Konto zu suchen – intuitiv ist anders.
Für alle, die ebenfalls an der Übersichtlichkeit der App scheitern, hier die Anleitung in Kurzfassung: in der App auf das Profil oben links klicken, dort die Charge 4 auswählen, dann auf Spotify klicken und dort ins Spotify-Konto einloggen. Anschließend öffnest Du die Spotify-App und startest die Wiedergabe einer Playlist. Erst jetzt kannst Du auf Deiner Charge 4 die Spotify-Funktion öffnen und die Musikwiedergabe vom Handgelenk aus steuern. Puh.
Neben der mangelnden Übersichtlichkeit in der App hat die Spotify-Anbindung weitere kleinere Haken: Zum einen ist die Nutzung nur mit einem Spotify-Premium-Account möglich. Zum anderen bin ich kein großer Fan davon, Anmeldedaten in verschiedenen Apps einzugeben– nennt mich paranoid.
Zum anderen bringt die Charge 4 nur die reine Steuerungsfunktion mit sich. Anders als bei der Apple Watch oder der Garmin Forerunner 645 Music kann ich also nicht ohne mein Handy Musik hören. Lediglich die Steuerung der Spotify-App erfolgt über das Handgelenk. Das mag vielleicht für Nutzer praktisch sein, die einfache Kopfhörer nutzen. Wer allerdings wie ich Bluetooth-Kopfhörer besitzt, steuert die App ohnehin über deren Steuerelement. Dabei entfällt auch die aufwendige Verbindung mit der Fitbit.
Neue Schlaf- und Aktivitäts-Features

Punkten kann die Fitbit Charge 4 mit einigen neuen Funktionen, die simpel und clever zugleich sind. So lässt sich nachts der Schlafmodus aktivieren: Smartphone-Benachrichtigungen werden stumm geschaltet, und das Display lässt sich nur über den Knopf aktivieren – eine smarte Lösung, um nachts nicht versehentlich vom Licht des Screens geweckt zu werden.
Ebenfalls neu im Vergleich zum Vorgängermodell sind die sogenannten Aktivzonenminuten: Zusätzlich zum täglichen Schrittziel soll der Nutzer 22 Minuten am Tag seine Herzfrequenz durch intensive Aktivität auf Touren bringen.
Fazit: Lohnt das Upgrade von der Charge 3?
Der Umstieg von der Charge 3 auf die Fitbit Charge 4 dürfte sich vornehmlich für Ausdauersportler auszahlen, die mehrere Sportarten wie etwa Schwimmen, Fahrradfahren und Laufen betreiben. Die Charge 4 punktet zwar mit integriertem GPS, liefert aber bei Weitem nicht so detaillierte Ergebnisse wie es beispielsweise die Garmin-Forerunner-Reihe für Läufer macht. Wer einen guten Allrounder mit vielen praktischen Fitness-Funktionen sucht, ist mit dem neuen Fitbit-Zugpferd aber gut bedient.