Smartphone-Mythen gibt es nahezu unzählige. Manche halten sich erstaunlich lange – und gelten trotzdem längst als überholt. Dennoch verschwinden einige populäre Legenden einfach nicht aus unserem kollektiven Gedächtnis. Wir präsentieren deshalb an dieser Stelle 10 Smartphone-Mythen, die einfach falsch sind.
Insbesondere um die korrekte Akku-Handhabung ranken sich etliche Smartphone-Mythen, die größtenteils jedweder Grundlage entbehren. Aber auch hinsichtlich des Zubehörs oder bezüglich der richtigen Einstellungen geistern viele Halbwahrheiten durch die Smartphone-Welt. Deswegen wird es Zeit, all die Smartphone-Mythen zu entlarven, die sich bis heute in den Köpfen vieler Nutzer hartnäckig halten. Wir stellen 10 vermeintliche Weisheiten vor, die dem Faktencheck nicht standhalten können.
1. Den Smartphone-Akku vor dem Laden komplett entladen
Dieser Smartphone-Mythos hält sich schon seit einer gefühlten Ewigkeit – was allerdings nichts an dessen Wahrheitsgehalt ändert. Bei aktuellen Lithium-Ionen- oder Polymer-Akkus ist es nicht nötig, bis zur vollständigen Entladung zu warten, ehe man wieder aufladen kann. Ganz im Gegenteil: Vollständiges Entladen kann dem Smartphone-Akku mehr schaden, als man vielleicht vermuten könnte. Denn die mechanische und thermische Belastung steigt, wenn der Akku auf eine Kapazität von weniger als 30 Prozent sinkt. Für den Energiespeicher ist ein Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent optimal.
2. Der Flugmodus verhindert die Smartphone-Ortung

Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass sich die Ortung durch Dritte mit ein paar Handgriffen schnell und unkompliziert deaktivieren lässt. Das ist allerdings ein Irrglaube. Der Flugmodus kappt zwar die WLAN- und Mobilfunkverbindung. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man somit nicht per geortet werden kann. Das ist nach wie vor – beispielsweise über Satelliten – möglich. Dieses kann wiederum nur verhindert werden, wenn das Smartphone ausgeschaltet beziehungsweise der Akku entnommen wird. Letzteres ist bei einigen Smartphones allerdings gar nicht mehr möglich. Wer heutzutage ein modernes Smartphone besitzt, muss damit rechnen, immer und überall geortet werden zu können.
3. WLAN und Bluetooth sind Akku-Killer

Dank WLAN und Bluetooth lassen sich schnell und einfach Dateien verschicken und andere Geräte koppeln. Manche User neigen dazu, die Funktionen bei Nicht-Nutzung sofort und unverzüglich zu deaktivieren – aus Angst vor einem schnellen Akku-Knockout. Der Gedanke ist zwar grundsätzlich richtig, aber das übervorsichtige Verhalten nicht unbedingt notwendig. Die neuesten Technologien sorgen dafür, dass WLAN und Bluetooth nur dann wirklich Strom verbrauchen, wenn die Features aktiv genutzt werden. Sind zwischenzeitlich keine Datenströme erkennbar, verbrauchen WLAN und Bluetooth kaum zusätzlichen Strom. Bewegt man sich allerdings im Freien, macht die Deaktivierung von WLAN natürlich Sinn, da das Smartphone ansonsten permanent nach WLAN-Netzwerken auf der Suche ist – und somit die Akkulaufzeit sinkt.
4. Zum Laden nur Originalkabel nutzen

Zum Laden des Smartphones sollten nur originale Ladekabel verwendet werden, das suggerieren die Hersteller immer und immer wieder. Der Gedankengang ist nachvollziehbar. Die Margen im Smartphone-Segment sind nicht sehr üppig (außer vermutlich bei Apple), sodass die Hersteller gerne ihr – oftmals teures – Original-Zubehör an die Kundschaft bringen wollen. So kosten normale Ladekabel oftmals horrende Summen, die man bei Drittanbietern für einen Bruchteil bekommt. Jedes Kabel, das nach den vorgesehenen Specs des Herstellers produziert wird, ist eine sichere Angelegenheit für das Smartphone. Der einzige Qualitätsunterschied besteht oftmals einzig und allein bei der Verarbeitung.
5. Apps im Hintergrund sollten geschlossen werden

Sowohl Apple als auch Android unterstützen Multitasking. Geöffnete Apps arbeiten in gewisser Weise im Hintergrund weiter und können bei Bedarf schnell aufgerufen werden. Allerdings hält sich die Vermutung hartnäckig, man müsse die Apps laufend per Hand schließen, damit das System schnell bleibt und die Batterie länger hält. Doch die Einsparungen sind letztlich minimal. Beide Systeme limitieren ohnehin die Arbeit der Apps im Hintergrund und achten so darauf, dass nicht zu viele Ressourcen benötigt werden. Sollte das Smartphone-Betriebssystem wirklich einmal langsam arbeiten, ist es nicht so sehr wahrscheinlich, dass das Multitasking daran Schuld ist.
6. Automatische Helligkeit reduziert Batterieverbrauch

Die Idee für den Modus klingt plausibel und einleuchtend. Ein integrierter Lichtsensor im Smartphone sorgt dafür, dass immer die optimale Displayhelligkeit eingestellt wird. Das verspricht eine längere Akkulaufzeit, da eine voll aufgedrehte Displayhelligkeit einiges an Strom frisst. Und im Grunde stimmt das auch. Allerdings verbraucht die Funktion mehr, als letztendlich eingespart wird. Sinnvoller ist es demnach, immer ein und dieselbe Helligkeit eingestellt zu lassen, als den Sensor ständig nachregulieren zu lassen.
7. Laden über Nacht ist schlecht für den Smartphone-Akku

Wohl bei den meisten Besitzern dürfte das Smartphone über Nacht an die Steckdose angeschlossen werden. Noch heute glauben manche User allerdings, die Ladung über Nacht ist schlecht für den Akku. Was früher einmal richtig war, gilt heute längst als überholt. Dank neuer Technologien und Verbesserungen ist eine Nachtladung völlig unproblematisch. Die Akkus von alten Handys wurden einfach immer weiter geladen, auch wenn sie schon lange voll waren. Neuen Smartphones widerfährt das allerdings nicht mehr. Sie können nachts nicht mehr überladen werden.
8. Bessere Specs bedeuten höhere Performance

Zwar sind gute Specs eine Voraussetzung für eine leistungsstarke Performance, doch in der Praxis muss man die Sache etwas differenzierter betrachten. Viele Android-Smartphones haben wirklich gute Hardware verbaut – doch das allein ist nicht immer ein Garant für ein gutes Smartphone. Besonders deutlich wird dies bei den Kamera-Spezifikationen. Einige Nutzer erliegen dem Irrglauben, eine höhere Anzahl an Megapixeln sei gleichzusetzen mit einer höheren Bildqualität. Doch das stimmt nur bedingt. Die Megapixel sagen bekanntlich nur etwas über die Auflösung aus, die Qualität des Fotos hängt von vielen anderen Faktoren ab.
Auch dem Zusammenspiel von Hardware und Software kommt eine entscheidende Rolle zu. Es gibt unzählige Android-Smartphones mit besserer Hardware als der eines iPhones. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass sie auch eine bessere Performance liefern. Durch das nahezu perfekte Zusammenspiel von Hard- und Software beim iPhone wird auch mit vergleichsweise geringer Hardware-Power eine gute Performance ermöglicht – das ist bei Android nicht immer der Fall. Man muss demzufolge immer das Gesamtpaket sehen – die Specs allein sagen relativ wenig aus.
9. Kunden verlangen nach kleinen Smartphones

Eine Zeit lang wurden Smartphones immer kleiner, die Kunden erwarteten das schließlich. Auch heute gibt es sicher noch zahlreiche Fans kleiner Displaygrößen – die breite Masse allerdings dürfte das anders sehen. Für Spiele, Videos und Internet ist heutzutage ein großer Bildschirm nahezu unerlässlich. Nach oben hin gibt es scheinbar kaum noch Grenzen, wie beispielsweise der Erfolg des Phablets iPhone 6 Plus oder Galaxy Note 4 beweist.
10. Android ist wegen Open Source unsicherer als iOS
Android ist wegen seines Open Source-Systems unsicherer? Das mag auf den ersten Blick richtig sein, liegt aber nicht zwingend am offenen System. Android an sich gilt als relativ sicher – mit wenigen Ausnahmen. Für die überwiegende Anzahl an Viren sind die Apps aus dem Play Store verantwortlich. Insbesondere die Möglichkeit, Programme aus nicht zertifizierten Quellen zu installieren, ist für den User zwar sehr praktisch. Gleichzeitig stellt das aber eine nicht zu unterschätzende Sicherheitslücke dar – anders verhält es sich bei Apples iOS. Dort treten Viren in weit geringerem Umfang auf, nicht zuletzt auch deshalb, weil Apple den App Store deutlich stärker reglementiert.