Die Vorlagen der bekannten Comicverfilmungen aus dem Marvel-Universum gibt es bereits seit Jahrzehnten. Um die Geschichten, die im Original meist über Dutzende von Heften erzählt wurden, für das Kinopublikum in Form zu bringen, mussten die Produzenten einige Änderungen vornehmen. Wir zeigen 5 krasse Beispiele, die stark von der ursprünglichen Story abweichen.
Es dürfte fast unmöglich sein, eine Story, die im Comic seit Jahrzehnten über Hunderte von Heften erzählt wurde, völlig originalgetreu auf Film zu bannen. Sollen sich die beliebten Filme des Marvel Cinematic Universe dann auch noch für den Kino-Mainstream eignen, ist es fast schon logisch, dass diverse Anpassungen nötig sind. Bei diesen 5 Änderungen ist der Unterschied zum Marvel-Comic allerdings besonders krass.
1. "Der unglaubliche Hulk": Das falsche Experiment
Edward Nortons ("Fight Club") einziger Auftritt als grüner Riese mit Wutproblemen weicht im Comic deutlich von der letzten Verfilmung ab. Hier will General Ross einen Supersoldaten nach dem Vorbild von Captain America erschaffen, da das Rezept für dessen Wundermittel verloren gegangen war. Dr. Bruce Banner, der an den Experimenten beteiligt ist, wird bei einem Unfall verstrahlt und ist fortan der unglaubliche Hulk.
Im Comic ist Dr. Banner Nuklearphysiker und arbeitet mit seinem Team an einer Gammabombe. Als er einen Teenager, der sich auf dem Testgelände aufhält, vor der Detonation retten will, wird er durch die Gammastrahlen selbst zum Hulk. Die Comics entstanden während des Kalten Krieges und spiegelten die Angst der Bevölkerung vor einem Atomkrieg und nuklearer Strahlung wieder.
2. "Iron Man 3": Der falsche Erzfeind
Die größte Abweichung im dritten Teil der erfolgreichen "Iron Man"-Filme ist die unsäglich schlechte Umsetzung der Figur des Bösewichts Mandarin. Im Film stellt sich schlussendlich heraus, dass dieser lediglich ein gescheiterter Schauspieler ist, der aus dem Hintergrund von einer höheren Macht geleitet wurde. Schauspieler Ben Kingsley rettete die Farce zwar durch seine witzige Performance in einem nachgeschobenen Kurzfilm, Comicfans waren allerdings enttäuscht.
In der Comicvorlage von Marvel ist der Mandarin schließlich ein tiefgründiges kriminelles Mastermind. Mithilfe mysteriöser Alien-Ringe und einem Netzwerk an Schläferagenten versucht er immer wieder die Weltherrschaft zu erlangen und wird zum Erzfeind von Iron Man. Die Filmstory lässt zwar noch eine Hintertür offen, ob der wahre Mandarin sich noch nicht offenbart hat. Es ist allerdings fraglich, ob dies nur nachträglich als Reaktion auf die protestierenden Fans passierte.
3. "Ant-Man": Die geschrumpfte Chefin der Avengers
Im Grunde ist die Film-Story von "Ant-Man" gar nicht so weit vom Original entfernt. Ex-Knacki Scott Lang stiehlt den Schrumpf-Anzug vom genialen Wissenschaftler Hank Pym, um seiner kleinen Tochter finanziell beistehen zu können. Pym lässt dies geschehen und bildet Lang dann zusammen mit seiner Tochter Hope zum Superhelden aus.
In der Comicvorlage ist Hank Pym Gründungsmitglied der Avengers, seine Frau Janet, die "Wespe", wird sogar zur langjährigen Anführerin des Superhelden-Teams. Sie ist nicht, wie in der Verfilmung von 2015, seit Jahrzehnten im subatomaren Mikroversum verschollen. Deren gemeinsame Tochter Hope taucht lediglich in einem der vielen Paralleluniversen der Marvel-Comics auf, welches etwa 15 Jahre in der Zukunft spielt.
4. "Avengers 2: Age of Ultron": Der falsche Vater
In "Avengers 2" will Iron Man Tony Stark seine künstliche Intelligenz Jarvis mit der Macht von Lokis Zepter verstärken. Das Experiment verselbstständigt sich und Ultron entsteht.
Hank Pym, der eigentliche Ant-Man, wurde im zweiten "Avengers"-Film allerdings völlig unterschlagen: Im Original ist er es, der die künstliche Intelligenz Ultron erschafft, nicht Tony Stark. Die Comicvorlage macht den Ödipus-Komplex der Figur zeitweise zum zentralen Thema des Marvel-Universums – die Tatsache, dass Pym seine Schöpfung als unvollkommen ansieht, treibt den Roboter zum Hass auf die Menschheit. Ebenso abweichend ist die Vorgeschichte von Pietro und Wanda Maximoff, im Film werden sie von Hydra-Agenten mit Superkräften ausgestattet. Im Original sind die beiden die Kinder von Magneto, welchen Kinogänger wohl am ehesten aus den "X-Man"-Verfilmungen kennen.
5. "The First Avenger: Civil War": Der andere Zwischenfall
Da im Endkampf von "Avengers: Age of Ultron" eine osteuropäische Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde, will die Regierung fortan sämtliche Einsätze des Superhelden-Teams im Vorfeld absegnen. Nach einem Anschlag auf die Vereinten Nationen, verübt von Captain Americas Jugendfreund Bucky Barnes, dem Winter Soldier, vollzieht sich die Spaltung der Avengers: Eine Gruppe um Tony Stark setzt sich für die Kontrolle durch die Regierung ein und will Steve Rodgers und dessen Freunde daran hindern, ohne offiziellen Auftrag in den Kampf gegen die Hintermänner des Anschlags zu ziehen.
In der Comicvorlage werden die Ereignisse des Civil War von einem anderen Superhelden-Team, den New Warriors, ausgelöst. Diese ziehen im Rahmen einer Reality-Show schlecht vorbereitet in den Kampf gegen den Bösewicht Nitro. Der führt daraufhin eine Explosion herbei, welche eine Kleinstadt auslöscht und 60 Schulkindern das Leben kostet. Daraufhin setzt die US-Regierung den "Superhero Registration Act" in Kraft, nach dem sich jedes Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten registrieren lassen muss. Im Zuge dessen müssen geheime Identitäten aufgegeben werden und eine Ausbildung wird verpflichtend, wer sich weigert, wird in ein großes Geheimgefängnis in der Null-Dimension verfrachtet. Captain America zweifelt die Motive hinter der politischen Maßnahme an und geht in den Untergrund. Tony Stark beugt sich den Gesetzen und setzt sich an die Spitze der neuen Ordnung, andere Superhelden dagegen verlassen fluchtartig die USA.