Wenn es um Teamchat-Programme geht, teilen zwei Anbieter den Markt quasi unter sich auf: TeamSpeak und Discord. Der eine ist seit Jahren eine feste Größe, der andere wird immer beliebter – und beide haben ihre jeweiligen Vorzüge. Hier liest Du, welche Chat-Software die richtige für Dich ist.
Wer regelmäßig mit Freunden Online-Multiplayer-Games spielt, kommt um eine Chat-Software zur besseren Kommunikation kaum herum. Hier wollen wir Dir einen groben Überblick über die beiden wichtigsten Optionen TeamSpeak und Discord geben, die beide Text- und Sprachchat bieten. Rein technisch sind beide empfehlenswert, bieten ressourcenschonende Performance und ordentliche Sprachqualität. Diese Aspekte bleiben in unserem Vergleich daher außen vor. Wir konzentrieren uns stattdessen auf die grundlegenden Unterschiede zwischen beiden Programmen und ihren Features.
Discord – der aufstrebende Neuling
Discord ist ein verhältnismäßig junger Chat-Dienst, der sich seit etwa 2015 als Alternative zum Klassiker TeamSpeak positioniert und spätestens seit 2017 steigende Marktanteile verzeichnen kann. Die Software setzt auf einsteigerfreundliche Bedienung, Flexibilität und umfangreiche Features: Das modern gestaltete Interface sorgt für Übersichtlichkeit, gestartet wird Discord entweder als eigenständige Anwendung für PC und Mac, als kostenlose Mobile-App für iOS und Android oder aus dem Browser heraus.

Discord hat alles an Bord, was man von einer modernen Chat-App erwarten würde: Es gibt Emojis für den Textchat, Freundeslisten, ein integriertes Overlay, um aus dem Spiel heraus auf Discord zuzugreifen und seit Oktober 2017 sogar die Möglichkeit, Videochats und Bildschirmübertragungen einzurichten. Für MMOs und andere Spiele, in denen Handel zwischen Spielern eine Rolle spielt, lassen sich Chatbots einrichten, die automatisch Angebote posten. Discord sichert die IP vor unbefugtem Zugriff und hat integrierte Maßnahmen, die DDoS-Angriffe verhindern sollen. Zudem ist es ohne Mehrkosten möglich beliebig viele eigene Chat-Server zu eröffnen, in die Du andere Nutzer einladen kannst. Aufgrund seiner Vielfalt wird die Software nicht nur viel genutzt, um sie während des Spielens zur Kommunikation zu nutzen, sondern auch um außerhalb von Games zu chatten.
Modern, umfangreich, kostenlos
Discord ist komplett kostenlos. Es gibt zwar einen Premium-Dienst namens "Nitro", dieser ist aber nicht unbedingt nötig, um das Programm umfassend zu nutzen. Wie immer bei Gratis-Angeboten zahlst Du allerdings auch hier mit etwas anderem als Geld – nämlich mit Deinen Daten. In den AGB von Discord ist aufgeführt, dass sämtliche Inhalte von Chats von dem Unternehmen ausgelesen, verwendet und weiterverkauft werden dürfen. Auch das Schalten von personalisierter Werbung ist Teil des Finanzierungskonzepts. Wem Datenschutz wichtig ist, der sollte von Discord daher eher die Finger lassen.
Lohnt sich, wenn ...
- ... Du eine unkomplizierte, intuitive und umfassende Lösung suchst, mit der Du sofort loslegen kannst – ohne lange Eingewöhnungszeit
- ... Du kein Geld für den Chat ausgeben willst und mit den Datenschutz-Bedenken leben kannst
TeamSpeak – der etablierte Klassiker
TeamSpeak ist der Klassiker unter den Teamchat-Programmen und wird laut einer Umfrage des Magazins GameStar immer noch von einer Mehrzahl der Spieler genutzt. 2001 kam die erste Version der Software auf den Markt, in den folgenden Jahren war sie im Grunde Alleinherrscher in Sachen Voice-Chat und musste bis zum Start von Discord nur kleinere Anteile an Skype und ähnliche VoIP-Dienste überlassen. Wenn Du mit Gamern zusammenspielst, die schon seit einigen Jahren online zocken, ist die Wahrscheinlichkeit daher groß, dass TeamSpeak die Lösung ihrer Wahl ist.

Die Nutzeroberfläche von TeamSpeak ist im Vergleich mit Discord deutlich reduzierter und auf das Wesentliche beschränkt, was je nach persönlicher Präferenz aber auch als Vorteil durchgehen kann. Der Funktionsumfang ist deutlich geringer – Emojis, Embeds von YouTube oder Twitter und Push-Benachrichtigungen gibt es zum Beispiel nicht, viele Funktionen (darunter etwa ein Overlay oder Bots) können auf Wunsch als Addons aber nachträglich integriert werden. Dem optischen Design sieht man sein Alter allerdings deutlich an, zudem muss TeamSpeak als Programm auf Windows- und Linux-PCs oder dem Mac installiert werden und kann nicht einfach aus dem Browser heraus gestartet werden. Alternativ gibt es eine kostenpflichtige App für Android und iOS. Insgesamt ist der Neueinstieg bei TeamSpeak etwas komplexer und Du musst Dich mehr mit den Möglichkeiten des Programms auseinandersetzen.
Minimalistisch, unabhängig, weit verbreitet
Das für viele Spieler vielleicht größte Manko dürfte sein, dass TeamSpeak keine eigenen Server mitbringt. Das heißt: Die Nutzer müssen selbst einen Server einrichten und dafür Speicherplatz zur Verfügung stellen, der in der Regel einen kleinen monatlichen Geldbetrag kostet. Dass Du selbst einen TeamSpeak-Server einrichten musst, ist zugleich aber auch der größte Vorteil gegenüber Discord. Wenn die Discord-Server ausfallen, ist der Sprach-Chat offline, bis das Unternehmen die Probleme in den Griff bekommen hat. Ein eigener TeamSpeak-Server sorgt hier für eine gewisse Unabhängigkeit und Verbindungsprobleme können vom Serverbetreiber selbst gelöst werden. Wer Wert auf Datenschutz legt, ist mit TeamSpeak ebenfalls besser beraten: Während Discord als Ausgleich für die kostenlose Servernutzung Daten sammelt und weiterverkauft, kommunizierst Du via TeamSpeak deutlich privater.
Lohnt sich, wenn ...
- ... Du Zugriff auf Webspace für einen eigenen Server hast oder bereit bist, ein paar Euro zu investieren
- ... Dir Datenschutz wichtiger ist als hochmoderne Optik
- ... Du mit Gamern zusammenspielen willst, die schon langjährig aktiv online zocken und vielleicht schon einen eigenen TeamSpeak-Server aufgesetzt haben – dann fällt der Einstieg leicht