- DJI Mavic Air: Das steckt in der Box
- Design: Sieht aus wie ein kleiner Sportwagen
- Handling: Viel Fummelkram vor dem Losfliegen
- Flugsicherheit: Die Drohne für Vorsichtige
- Flugmodi: Gestensteuerung & QuickShots kann jeder
- Foto- und Videoqualität: Nicht besser als die Mavic Pro
- Flugzeit & Reichweite: Mehr Fliegen für mehr Geld
- Fazit: Eine Drohne für Influencer & Angeber
Die DJI Spark hat eine große Schwester bekommen! Oder die Mavic Pro eine kleine? Jedenfalls macht es die neue DJI Mavic Air Drohneneinsteigern nicht gerade einfacher, das richtige Modell für sich zu finden. Wir haben die Consumer-Drohne im Test ausprobiert und können sie jetzt besser einordnen.
Dass Drohnen ja eigentlich Quadcopter oder Quadrocopter heißen, haben wir bereits beim Test der DJI Spark geklärt. Drohne ist aber einfach geläufiger und schneller ausgesprochen – so schnell, wie aktuelle Consumer-Modelle einsatzbereit sind. Zum Drohnenfliegen gehört heutzutage nämlich wirklich nicht mehr viel. Etwas Geld muss man zwar in die Hand nehmen, aber die technischen Hürden sind mittlerweile wirklich niedrig. Das gilt auch für die DJI Mavic Air, die Ende Januar vorgestellt wurde.
DJI Mavic Air: Das steckt in der Box
Bevor wir aber abheben, werfen wir erst einmal einen Blick auf den Lieferumfang. Anders als beim DJI-Einstiegsmodell, der Spark, ist bei der neuen Mavic Air immer eine Fernbedienung dabei. Bei der Spark ist diese nur in der Fly More Combo enthalten. Im Falle der Air unterscheiden sich die 849 Euro teure Standardversion und die Fly More Combo für 1049 Euro hingegen nur durch die Anzahl der beigefügten Propeller und Akkus sowie durch das Transport- und Ladezubehör.
In dem umfassenderen Paket, das uns zum Test vorlag, befinden sich neben drei Akkus auch eine Ladestation für vier Akkus und eine Reisetasche, die für den Transport der Drohne Gold wert ist. Wer noch einmal 400 Euro drauflegt, erhält zudem die DJI Goggles, eine VR-Brille fürs Drohnefliegen aus Sicht der Drohne. Immer mit dabei sind ein kleiner Tragekoffer nur für die Drohne, ein Ladegerät, ein Gimbalschutz, Propellerschutz, Ersatzsteuerknüppel, RC-Kabel-Slider sowie alle möglichen Kabel zum Verbinden von Drohne und Smartphone (USB-C, Micro-USB und Lightning) sowie zur Datenübertragung.
Design: Sieht aus wie ein kleiner Sportwagen
Im Vergleich zur größeren DJI Mavic Pro sieht die Mavic Air zwar fast ein bisschen aus wie ein Spielzeug. Allerdings relativiert sich der Eindruck wieder etwas, wenn man die noch kleinere Spark hinzunimmt. Die Spark neben der Air erinnert an ein iPhone 5c neben einem iPhone X. Klar, es gibt einen kleinen Größenunterschied. Auffälliger ist jedoch das Finish. Der matte Kunststoff der Spark verblasst neben der Hochglanzoberfläche der Air, die – insbesondere in der getesteten Version in Feuerrot – aussieht wie ein Mini-Ferrari.
Größentechnisch hat die Spark den Vorteil auf ihrer Seite – allerdings nur im einsatzbereiten Zustand. Denn wie die Mavic Pro lässt sich auch die Mavic Air zusammenklappen, damit sie einfacher zu transportieren ist. Gefaltet kommt die Drohne gerade einmal auf 168 x 83 x 49 Millimeter und wird damit wirklich zum handlichen Paket. So oder so bleibt sie jedoch schwerer als die Spark: 430 Gramm versus 300 Gramm. Dennoch kein Vergleich zur 734 Gramm schweren Mavic Pro.
Handling: Viel Fummelkram vor dem Losfliegen
Dass das Klappdesign der Air aber nicht nur Vorteile hat, zeigt sich schon beim ersten Einsatz. Anders als die Spark, die quasi sofort einsatzbereit ist, will die DJI Mavic Air erst auseinandergefaltet werden. Dann noch die Landefüße ausklappen und die Fernbedienung einsatzbereit machen. Denn auch hier gibt es einen Unterschied zur Spark: Beim neuen Modell musst Du die Steuerknüppel des Controllers erst einmal aus ihrem kleinen Versteck innerhalb der Fernbedienung nehmen und an ihrem richtigen Platz festschrauben. Mit abgenommenen Knüppeln ist die Fernbedienung zwar minimal kleiner, aber eine wenige Zentimeter größere Transporttasche wäre mir in diesem Falle lieber gewesen.
Großer Pluspunkt ist jedoch, dass mit der Fernbedienung der Mavic Air auch Kabel zur Verbindung mit dem Smartphone mitgeliefert werden. So kommunizieren Handy und Drohnen-Controller schneller und sicherer miteinander als via WLAN wie bei der DJI Spark. Die Kabelenden aber im Smartphone und in der vorgesehenen Halterung im Controller unterzukriegen, ist eine ziemliche Fummelei. Und noch ein kleiner Nachteil des Klapp-Designs: Im gefalteten Zustand kannst Du den Akku der Mavic Air nicht zum Laden herausnehmen.
Flugsicherheit: Die Drohne für Vorsichtige
Neu und damit weder bei Spark noch bei Mavic Pro zu finden, ist das sogenannte APAS ("Advanced Pilot Assistance System"). Anders als die beiden anderen DJI-Drohnen erkennt die Mavic Air Hindernisse mit ihren Sensoren und sieben Kameras nicht nur, sie kann sie auch umfliegen. Das funktioniert nicht bei allen Flugbedingungen, aber wenn, dann ist das System sehr zuverlässig. Ein großer Vorteil – selbst gegenüber der teureren Mavic Pro – sind auch die rückwärtigen Sensoren, die vor Zusammenstößen beim Rückwärtsfliegen schützen. Nach vorne filmen und nach hinten fliegen ist mit der Mavic Air somit deutlich sicherer als mit der Mavic Pro.
Grundsätzlich will es die neue Drohne ihrem Besitzer so schwer wie möglich machen, sie zu crashen. Zu windig? Die Drohne mahnt zur Vorsicht. APAS ist gerade nicht aktiv? Die Drohne warnt. Du fliegst in großer Höhe rückwärts? Auch dann – und in vielen weiteren Fällen – gibt's eine Warnung aufs Smartphone-Display. Und das wird dann ziemlich schnell ganz schön voll und unübersichtlich. Immerhin: Wer es nicht gerade darauf anlegt und etwa blind im Sportmodus losknüppelt, wird die Mavic Air mit großer Wahrscheinlichkeit auch wieder sicher landen können.
Grundsätzlich ist im Test aber aufgefallen, dass die Air etwas träger reagiert als die Spark oder die Pro, auch nach dem Anpassen der Controller-Empfindlichkeit. An den etwas längeren Bremsweg musst Du Dich daher erst gewöhnen, wenn Du von einem der anderen beiden Modelle umsteigst.
Flugmodi: Gestensteuerung & QuickShots kann jeder
Die Einstiegshürde fürs Fliegen mit der neuen Mavic ist auch deswegen so gering, weil sie wie die Spark eine Gestensteuerung und zahlreiche QuickShot-Modi mitbringt, inklusive zwei neuer. Per Gestensteuerung lässt sich die Drohne starten, bewegen und landen, Du kannst Fotos sowie Videos aufnehmen und sie Dir folgen lassen. Damit kannst Du zwar auf Partys Eindruck schinden, aber vermutlich nicht die spektakulärsten Bilder einfangen.
Etwas beeindruckender sind da schon die Ergebnisse der QuickShots, von DJI programmierten Flugbahnen, die die Drohne ganz automatisch abfliegt, während sie Dich im Fokus behält – perfekt für Social Media quasi. Mit der Mavic Air wurden zwei neue eingeführt: Zusätzlich zu Dronie, Rocket, Helix und Co. gibt es nun noch Asteroid und Boomerang. Insbesondere Asteroid, das die Welt um Dich herum zu einer kleinen Kugel zusammenschrumpfen lässt, dürfte nicht nur Instagrammern gefallen.
Foto- und Videoqualität: Nicht besser als die Mavic Pro
Kaufentscheidend sind aber natürlich nicht nur die Sicherheitsfeatures, sondern vor allem auch die Foto- und noch mehr die Videoqualität. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mavic Air die Spark recht deutlich übertrifft, aber nicht in allen Bereichen ganz an die Mavic Pro heranreicht – obwohl die technischen Daten das eigentlich versprechen. Beworben wird die Mavic Air beispielsweise mit einer 4K-Videofunktion und einer Bitrate von 100 Mbps sowie einer Zeitlupenfunktion, bei der die Drohne mit bis zu 120 fps in Full-HD-Auflösung filmt.
Wer "echtes" 4K von 4096 x 2160 Pixeln haben will, sollte aber weiterhin zur Mavic Pro oder direkt zu einem größeren Modell der Phantom-Reihe greifen. Die Mavic Air nimmt "nur" 3840 x 2160 Pixel bei maximal 30 fps auf. Fotos bieten 12-Megapixel-Auflösung oder – wenn die Drohne ein Sphären-Panorama aufnimmt, das aus 25 Einzelbildern zusammengesetzt wird – bis zu 32 Megapixel. Für Fotos gibt es zudem einen HDR-Modus, der drei Bilder mit unterschiedlicher Belichtung aufnimmt und kombiniert. Auch RAW-Daten zur anschließenden Bearbeitung liefert Dir die Air auf Wunsch.
Begrenzender Faktor, was die Bildqualität angeht, ist wie bei der Spark und der Mavic Pro die Sensorgröße von 1/2.3 Zoll. Der Dynamikumfang ist daher bei allen drei Drohnen sehr ähnlich. Bei Tageslicht entstehen durchaus brauchbare Aufnahmen, allerdings schienen alle Modelle im Test zur Überbelichtung zu neigen. Leider hat aber nur die Mavic Pro ein Rädchen an der Fernbedienung, das Dich die Belichtung bequem korrigieren lässt. Bei den Einsteigermodellen musst Du dafür in die Fotoeinstellungen in der App, das ist deutlich umständlicher und kostet wertvolle Flugzeit.
Im Vergleich mit der Spark kann die DJI Mavic Air also durchaus punkten, im Vergleich mir der Pro ist das schwieriger. Die 4K-Aufnahmen der beiden Mavic-Modelle liegen auf ähnlichem Niveau, wobei die Videos der Pro häufig knackiger wirken. Die Mavic Air scheint die Aufnahmen stärker zu entrauschen, dabei geht Schärfe verloren. Vorteil der kleineren Mavic ist allerdings, dass sie einen fixen Fokus mitbringt, die Pro muss fokussiert werden.
Flugzeit & Reichweite: Mehr Fliegen für mehr Geld
Je mehr Du Dich durch Einstellungen und Menüs kämpfst, desto mehr Flugzeit geht natürlich drauf. Und davon bietet die DJI Mavic Air zwar mehr als die Spark, aber nicht so viel wie die Mavic Pro. In diesem Fall gilt: Wer mehr Geld für eine größere Drohne in die Hand nimmt, bekommt auch die längere Akkulaufzeit. Während die Spark rund 15 Minuten durchhält, kommt die Mavic Air immerhin auf etwa 20 Minuten. Die Mavic Pro packt noch einmal gut fünf Minuten drauf.

Dass die jeweils größere Drohne auch mehr Flugzeit mitbringt, ist durchaus sinnvoll. Denn auch die Reichweite steigt von der Spark über die Air hin zur Pro. Wer weiter fliegen kann, muss dann entsprechend auch mehr Zeit für den Rückweg einplanen. Laut Hersteller beträgt die Reichweite der Mavic Air im europäischen Raum bis zu zwei Kilometer. Im Test riss die Verbindung zwischen Fernbedienung und Drohne bei der Verwendung des 5,8-GHz-Frequenzbands aber schon deutlich früher ab. Weiter – wenn auch nicht zwei Kilometer weit – flog die Air im 2,4-GHz-Band. Theoretisch ist aber ohnehin nur das Fliegen innerhalb des Sichtbereichs erlaubt.
Fazit: Eine Drohne für Influencer & Angeber
Wird die Mavic Air ihrem Hype also gerecht? Jein. Sie ist eine wirklich gute Drohne und vielleicht sogar das bessere Einstiegsmodell als die DJI Spark. Wer allerdings eine Mavic Pro besitzt, muss sich nicht unbedingt fürchten, dass das neue Modell ihr so schnell den Rang ablaufen wird. Gegenüber der Pro kann die Air zwar mit einigen Flug- und Sicherheitsfeatures punkten, aber nicht unbedingt bei der Bildqualität. Anders ist das im Vergleich zur Spark. Hier macht die noch knapp 350 Euro teurere Air doch die bessere Figur.

Wer sich also sicher ist, dass Drohnenfliegen ein Hobby ist, dem er längere Zeit nachgehen möchte, der könnte direkt in die Mavic Air investieren – am besten in die Fly More Combo mit mehreren Akkus. Auch für YouTuber, Influencer und Social-Media-Stars, die aufregende Drohnenselfies oder ansprechendes B-Roll-Material für ihre Videos produzieren wollen, eignet sich das neue Modell. Wer sich allerdings professionell mit Luftaufnahmen beschäftigt, der ist auch weiterhin bei der Phantom- oder Inspire-Reihe besser aufgehoben.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ hochwertiges Design | - technische Daten versprechen bessere Bildqualität |
+ gut zu transportieren | - Verbindung zwischen Controller und Drohne nicht immer stabil |
+ zahlreiche Sicherheitsfeatures | - nicht unmittelbar einsatzbereit |
+ autonome QuickShot-Modi | - Akku lässt sich im gefalteten Zustand nicht entnehmen |