Eine Prise "Matrix", ein wenig "Inception" und ganz viel "Iron Man": "Doctor Strange" mit Benedict Cumberbatch ist der neueste Blockbuster aus dem Marvel Cinematic Universe und bedient sich gleich bei mehreren Erfolgsrezepten. Was dabei herausgekommen ist, erfährst Du in unserer Filmkritik.
- Fall und Aufstieg eines Genies: Die Story
- Magische Action und psychedelische Visual Effects
- "Doctor Strange": Fazit
Fall und Aufstieg eines Genies: Die Story
Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch, "Sherlock") ist ein weltberühmter Neurochirurg. Doch als bei einem schweren Autounfall seine Hände irreparabel verletzt werden, scheint sein bisheriges Leben plötzlich vorbei: Die klassische Schulmedizin, der er sein Leben verschrieben hatte, kann ihm nicht helfen. Als er von der wundersamen Heilung eines Patienten hört, den er selbst für unheilbar hielt, begibt er sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Ort in Nepal. Was er dort findet, geht weit über das hinaus, was er sich erhofft hatte: Seine bisherigen Überzeugungen von der Realität werden komplett auf den Kopf gestellt …
Magische Action und psychedelische Visual Effects
Bereits in der Eröffnungsszene wird einem schwindelig von den atemberaubenden visuellen Effekten. Die hat man zwar teilweise so ähnlich schon bei Christopher Nolans "Inception" (2010) gesehen. Aber was Regisseur Scott Derrickson ("Sinister", 2012) hier inszeniert hat, stellt alles in den Schatten, was bisher als möglich galt. Die kaleidoskopartigen Verzerrungen von Raum und Zeit wirken fast schon psychedelisch. Die Actionszenen gehören mit zum Besten, was wir bisher in einem Marvel-Film sehen durften – und zeigen, was mit sinnvoll eingesetzter 3D-Technik alles möglich ist.
Benedict Cumberbatch überzeugt einmal mehr in seiner Paraderolle des arroganten, aber liebenswerten Genies. Die Figur des "Sorcerer Supreme" macht ihm sichtlich Spaß. Das überträgt sich auf den Zuschauer, auch wenn eingefleischte Marvel-Fans schnell die Ähnlichkeiten zu Tony Stark aka "Iron Man" (Robert Downey Jr.) bemerken. Die in sich geschlossene Story über den Ursprung eines Superhelden erinnert an den ersten "Iron Man"-Film, und die Charakterzüge der beiden gleichen sich so sehr, dass man erahnen kann, welche Pläne Marvel mit Benedict Cumberbatch in der Zukunft hat.
Leider krankt auch "Doctor Strange" hier und da an den üblichen Marvel-Schwächen: Die Bösewichte wirken blass, die Story kratzt oft nur an der Oberfläche. Im Ansatz bietet diese zwar durchaus das Potential eines Klassikers wie "Matrix" (1999), doch stellt der Film zu wenige Fragen, um wirklich zu bewegen. Glücklicherweise gleicht der Film diese Schwachpunkte mit viel Selbstironie und einem fabelhaften Sinn für Humor wieder aus. Und zumindest das große Finale mit dem obligatorischen Kampf zwischen Superheld und Oberbösewicht hat eine originelle Auflösung parat, die sich wohltuend von altbekannten Bossfights unterscheidet.
"Doctor Strange": Fazit
Wie schon bei "Guardians of the Galaxy" (2014) beweist Marvel, dass auch die von der Masse bisher unentdeckten Superhelden echte Starqualitäten haben. Die Stärke des Films liegt in seinen Bildern, die man sich unbedingt in 3D anschauen sollte, und in seinen klugen Gags. Benedict Cumberbatch spielt sich mühelos in das Herz der Zuschauer und lässt auf die Zukunft gespannt sein. Und auch wenn "Doctor Strange" einige erzählerische Möglichkeiten verpasst, gehört der Film auf jeden Fall zu den besten des Marvel Cinematic Universe.
TURN ON-Filmwertung: 4/5
"Doctor Strange" startet am 27. Oktober in den deutschen Kinos.