Was ist Dolby Atmos? Das musst du über das neue Sounderlebnis wissen

Andreas Müller16. FEBRUAR 2022

adobe.stock.com/Konstantin Yuganov

Dolby Atmos ist eine Surround-Sound-Technologie der nächsten Generation. Der objektbasierte 3D-Sound zieht den Zuhörer mehr ins Geschehen als bisherige Surroundformate. Wie das funktioniert und wie es sein kann, dass auch Soundbars und sogar Smartphones „Dolby Atmos“ bieten, erfährst du hier.

Was ist Dolby Atmos?

Das 3D-Soundformat kombiniert zwei Soundtechnologien: Erstens kommt der Klang nicht nur von vorne, von den Seiten und von hinten, sondern auch von oben. Zweitens handelt es sich um „objektbasierten“ Klang. 

Bei älteren Surround-Technologien wie Dolby Digital 5.1 bestimmen die Sounddesigner von den Filmfirmen, welcher Klang aus einem bestimmten Lautsprecher kommen soll. Bei Dolby Atmos arbeiten sie hingegen mit bis zu 118 gleichzeitig hörbaren Soundobjekten, die sie überall im virtuellen Klangraum anordnen können. Ein Soundobjekt kann etwa ein Flugzeug in einem Film sein. Dadurch lässt sich Klang optimalerweise besser orten und verhält sich realistischer – das hängt davon ab, wie gut die Soundproduzenten jeweils ihre Arbeit gemacht haben und wie gut deine Dolby Atmos-Anlage ist.

Die Audioinformationen von Dolby Atmos werden entweder auf einer komprimierten Dolby Digital- oder auf einer unkomprimierten Dolby True HD-Tonspur gespeichert. Obwohl jeweils „Dolby Atmos“ draufsteht, kann die Tonqualität also unterschiedlich ausfallen. Streaming-Services wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video nutzen komprimiertes Dolby Atmos, während das verlustfreie Dolby Atmos auf einer Dolby True HD-Tonspur in erster Linie auf Ultra HD Blu-rays und bei Videospielen zum Einsatz kommt.

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Was brauchst du für Dolby Atmos?

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Um Dolby Atmos nutzen zu können, brauchst du 3 Dinge:

  1. Einen Inhalt mit Dolby Atmos-Tonspur. Zum Beispiel eine Ultra HD Blu-ray, ein Videospiel oder ein Streaming-Film mit „Dolby Atmos“.
  2. Einen Decoder für Dolby Atmos. Dieser kann das Format „verstehen“ und die notwendigen Toninformationen in geeigneter Form an Verstärker und Lautsprecher weitergeben. Zum Beispiel FernseherSoundbars oder AV-Receiver mit „Dolby Atmos“.
  3. Lautsprecher. Bei AV-Receivern brauchst du mindestens die Lautsprecher für ein 5.1.2-Setup mit zwei Höhenlautsprechern an der Decke. Manche „Dolby Atmos“-Soundbars haben zwei eingebaute Lautsprecher, welche den Sound für die Höhenkanäle an die Decke abstrahlen.

Für unkomprimiertes Dolby Atmos brauchst du bei Soundbars HDMI eARC, via HDMI ARC funktioniert es nur komprimiert über ein Dolby Digital Plus-Signal.

Das beste Dolby Atmos-Erlebnis bekommst du mit einem AV-Receiver mit möglichst vielen Kanälen, ein 7.1.4-Setup mit vier Höhenlautsprechern sorgt schon für ein vollwertiges Heimkinoerlebnis. Das geht allerdings nur in geeigneten Häusern oder Wohnungen, von daher werden notgedrungen viele auf eine „Dolby Atmos“-Soundbar ausweichen müssen. Die besten Modelle erzeugen einen eindrucksvollen Sound, wenn sie auch nicht an Systeme mit echten Deckenlautsprechern herankommen. 

Was ist bei Smartphones wie dem Samsung Galaxy „Dolby Atmos“?

Einige Smartphones wie neuere Samsung Galaxy-Modelle bieten eine „Dolby Atmos“-Option in ihren Toneinstellungen. Es handelt sich um virtuellen Surround-Sound, also eine 3D-Tonsimulation. Der Handyprozessor berechnet, wie die Tonspuren auf Kopfhörer oder Handylautsprecher verteilt werden müssen, um nach Rundumklang zu klingen. Bis zu 128 Audioobjekte können einzeln gesteuert werden. Dolby Atmos mit Handys ist also ein psychoakustischer Trick, kein echter 3D-Sound.

Mit einem Dolby Atmos-Heimkinosystem ist das Ergebnis nicht zu vergleichen, aber Musik klingt eher nach Live-Musik und Games werden immersiver. Es ist Geschmacksache und kein „richtiges“ Dolby Atmos, aber einen Versuch wert.

Was ist „Dolby Atmos for Headphones”?

Bei Dolby Atmos for Headphones handelt es sich um virtuellen Surround-Sound – der 3D-Sound wird also simuliert. Grundsätzlich funktioniert die Surround-Simulation wie Dolby Headphone, DTS Headphone:X und ähnliche Formate – die Toningenieure nutzen einen Dummy-Kopf im Soundlabor mit Mikrofonen als Ohren und messen, wie Stereosignale abgemischt werden müssen, um nach Surround zu klingen. Sie machen sich HRTF zunutze, die „Head-Related Transfer Function“, die beschreibt, wie Kopf, Außenohr und Rumpf zum Klangempfinden beitragen.

Da jeder eine andere Kopfform hat, funktionieren unterschiedliche Virtual Surround-Formate für Kopfhörer unterschiedlich gut bei verschiedenen Personen. Am besten, du probierst selbst aus, ob dir Dolby Atmos for Headphones gefällt. Das Format wird über die App Dolby Access für Windows 10/11 angeboten, außerdem ist es für neuere Xbox-Konsolen erhältlich, ebenso für Apple Music. Dolby Atmos for Headphones ist mit allen Kopfhörern kompatibel, am besten eignen sich offene Over-Ear-Kopfhörer. Mit diesem Video und Kopfhörern kannst du verschiedene Virtual-Surround-Formate für Kopfhörer ausprobieren:

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Was ist besser: Dolby oder DTS?

Die 3D-Sound-Alternative zu Dolby Atmos nennt sich DTS:X. Qualitativ gibt es hier kaum Unterschiede, die bevorzugte Abmischung ist eher eine Geschmackfrage. Das Gegenstück zu Dolby True HD ist DTS HD Master Audio, das sind beides verlustfreie Surroundformate. 

Die Streaming-Anbieter wie Disney+ und Netflix setzen aktuell auf Dolby Atmos und ignorieren DTS:X. Dasselbe gilt für Videospiele. Auf Blu-rays und Ultra HD Blu-rays hingegen findest du öfter auch eine DTS:X-Tonspur. In der Praxis ist die Frage also oftmals eher, was überhaupt geboten wird und weniger, was besser ist. Für DTS:X brauchst du das passende Equipment, ebenso wie für Dolby Atmos. AV-Receiver und Ultra HD Blu-ray-Player bieten das DTS-Format häufig auch, bei anderen Geräten ist es seltener anzutreffen.

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