"Doom" auf Nintendo Switch: Die 6 wichtigsten Fragen & Antworten

"Doom" und die Nintendo Switch passen erstaunlich gut zusammen.
"Doom" und die Nintendo Switch passen erstaunlich gut zusammen. Bild: © Nintendo of Europe/Bethesda/TURN ON 2017

Die Nachricht, dass "Doom" aus dem Jahr 2016 auf der Nintendo Switch erscheinen sollte, löste im Vorfeld eine Menge Skepsis aus. Ein rasanter, grafisch anspruchsvoller Ego-Shooter auf einer Handheld-Konsole? Kann das gut gehen? Wir haben "Doom" auf der Switch ausprobiert – und liefern Antworten auf die drängendsten Fragen.

1. Wie sieht es aus?

Die meiste Skepsis von "Doom"-Fans traf wohl die Grafikfähigkeiten der Nintendo Switch. Zumindest im Handheld-Modus war ich aber überrascht von der tatsächlich ziemlich gut aussehenden Optik des Shooters. Im Dock-Modus offenbaren sich die Kompromisse, die die Entwickler bei der Qualität machen mussten, schon eher: Mit den "Großen" kann die Nintendo Switch technisch eben einfach nicht mithalten und wer Wert auf fette Grafik im Wohnzimmer legt, holt sich "Doom" besser für eine stationäre Konsole oder gleich für den PC. Auf dem kleinen Handheld-Display fallen die geringeren Details und verwascheneren Texturen dagegen kaum auf – es sei denn natürlich, man hält eine Hochglanz-Version direkt daneben. Aber wer macht das schon?

Einige nervige Nebeneffekte bringt die Portierung für große und kleine Bildschirme allerdings mit: So ist die Schrift in der Handheld-Version so klein, dass sie stellenweise kaum lesbar ist. Manche Spieler werden hier tatsächlich zur Lupe greifen müssen – das ist unschön! Außerdem wird das spiegelnde Display der Switch durch die apokalyptisch-dunkel gehaltene "Doom"-Optik nicht gerade weniger problematisch. Dass die Helligkeit anpassbar ist, schafft ein bisschen Abhilfe. Einigermaßen gute Lichtverhältnisse sind trotzdem zu empfehlen.

2. Wie spielt es sich?

So, wie man es von "Doom" erwarten darf: Schnell, adrenalingeladen, herrlich stumpf und ohne Schnickschnack. Sobald die Schrotflinte durchgeladen ist, die ersten Dämonen die Zähne fletschen und der treibende Metal-Soundtrack losdröhnt (für den sich gute Kopfhörer sehr empfehlen), bin ich voll drin im Geschehen – selbst auf einem Mini-Tablet mit seitlich angesteckten Plastikknöpfen.

Auf Du und Du mit Dämonenhorden: Dieses Feeling vermittelt "Doom" auch auf der Switch. fullscreen
Auf Du und Du mit Dämonenhorden: Dieses Feeling vermittelt "Doom" auch auf der Switch.

Als jemand, der Maus und Tastatur bei Shootern grundsätzlich bevorzugt, musste ich mich an die kleinen Analog-Sticks und Knöpfe der Nintendo Switch wohl ganz besonders stark gewöhnen. Im Vergleich mit dem Pro-Controller oder anderen vollwertigen Gamepads fühlen sie sich auch nach längerer Eingewöhnungszeit wie ein Kompromiss an, den man eben eingehen muss, um "Doom" im Bus oder der U-Bahn zu spielen. Spielbar und spaßig ist das Game auf dem Handheld trotzdem allemal, wenn auch vielleicht nicht stundenlang – dann machen sich die wenig ergonomische Spielhaltung und die Joy-Con-Steuerung bemerkbar. Wer den Shooter im Ultraschwer-Hardcore-Modus meistern will, sollte sicherheitshalber auch zum Pro-Controller greifen.

3. Läuft es flüssig?

Die Bildwiederholrate von 60 FPS, die "Doom" auf PS4, Xbox One und PC erreicht, schafft die Nintendo Switch nicht – ein weiterer Kompromiss neben der abgespeckten Grafik, den die Entwickler eingehen mussten. Die angepeilten 30 FPS liefert der Shooter aber die meiste Zeit problemlos und der Doom Marine gleitet elegant und flott durch Wüstenareale, Militäreinrichtungen und zerplatzende Dämonenhorden.

Ohne direkten Vergleich macht die Performance der Nintendo Switch keine Probleme. fullscreen
Ohne direkten Vergleich macht die Performance der Nintendo Switch keine Probleme.

Grundsätzlich gilt hier, was auch bei der Grafikqualität gilt: Wer "Doom" auf einem High-End-PC verinnerlicht hat oder es auf den direkten Vergleich anlegt, wird mit der grafisch abgespeckten Switch-Ausgabe und ihrer halbierten Framerate wohl nicht glücklich. Für sich betrachtet läuft das Game aber in jeder Hinsicht gut genug: Gut genug, um optisch zu überzeugen, gut genug, um sich nach einem flotten Shooter anzufühlen und vor allem gut genug, um Spaß zu machen – und darauf kommt es schließlich an.

4. Ist es komplett?

Der Arcade-Modus ist für eine schnelle Runde zwischendurch besonders gut geeignet. fullscreen
Der Arcade-Modus ist für eine schnelle Runde zwischendurch besonders gut geeignet. Bild: © Bethesda/TURN ON 2017

Direkt aus der Verpackung heraus – jein: Arcade-Modus und Kampagne sind auf der Speicherkarte enthalten, der Mehrspieler-Modus muss extra heruntergeladen werden und nimmt noch einmal zusätzliche 9 Gigabyte Speicherplatz in Anspruch. Im Anschluss an den Download ist "Doom" auf der Switch aber genau das: "Doom". Auf der Switch, mitsamt den DLCs und (fast) allem drum und dran: Von der Community generierte Inhalte wie Mods und Levels oder der Leveleditor SnapMap sind bislang leider nicht verfügbar.

5. Ist es blutig?

Die Glory Kills von "Doom" sind in ihrer ganzen Blutigkeit auf der Switch gelandet. fullscreen
Die Glory Kills von "Doom" sind in ihrer ganzen Blutigkeit auf der Switch gelandet. Bild: © Bethesda/TURN ON 2017

Und wie! Dass ich jemals auf einer Konsole mit dem familienfreundlichen Nintendo-Image fiese Dämonen mit der Schrotflinte pulverisieren und ihnen in Nahaufnahme den Schädel zertrümmern würde, hätte ich mir vor dem Release von "Doom" kaum träumen lassen. Hier hat Bethesda aber tatsächlich keinerlei Abstriche gemacht und das Spiel mitsamt seiner ganzen Brutalität portieren lassen. Davon mag man halten, was man will, aber wer sich an Splatter-Szenen daran stört, gehört wohl eh nicht zur Zielgruppe. Entsprechend ist das Game auch auf der Nintendo Switch erst ab 18 freigegeben.

6. Braucht man das?

Im Spiel riesengroß,auf dem Switch-Display wenige Zentimeter klein: der Cyberdämon. fullscreen
Im Spiel riesengroß,auf dem Switch-Display wenige Zentimeter klein: der Cyberdämon. Bild: © Bethesda Softworks 2017

Wer "Doom" unbedingt in der bestauflösendsten, bestaussehendsten, flüssigsten Version spielen muss, braucht das Game für die Nintendo Switch garantiert nicht. Wer es vor allem auf dem Fernseher zocken will, auch nicht – da gibt es bessere Versionen für andere Konsolen. Shooter-Fans, die auch unterwegs nicht auf einen schnellen, unkomplizierten Adrenalinkick verzichten wollen, können allerdings bedenkenlos zugreifen. Wer ungewöhnlich große oder besonders kleine Hände hat, sollte dann vorab allerdings mal einen Testlauf mit den Joy-Cons unternehmen.

Unterm Strich ist "Doom" auf der Switch ein irre unwahrscheinlicher aber ziemlich gut funktionierender Port, der an den richtigen Stellen Abstriche macht und das Feeling des Originals gut einfängt – und ein Signal, dass die Nintendo Switch mehr kann, als man ihr zugetraut hätte. Jedenfalls einer der besten Ego-Shooter, den es für ein Handheld-Gerät zurzeit gibt.

Release
"Doom" ist ab 10. November 2017 für Nintendo Switch erschienen.
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