Smartphone zücken, QR-Code scannen und los. Einen E-Scooter zu leihen, ist denkbar einfach. Mit Circ, Lime, Tier und Voi stehen zudem gleich vier Anbieter zur Auswahl. Doch welcher E-Scooter-Verleih ist der beste? Unser Test verrät es.
- Vorab: Die Gemeinsamkeiten
- Circ: E-Scooter mit Extras
- Tier: Mit Geschwindigkeitsanzeige, aber ohne Fahrtenübersicht
- Lime: Branchenriese aus den USA
- Voi: E-Scooter mit reaktionsschneller App
- Fazit: Circ gewinnt durch exklusive Extras
Vorab: Die Gemeinsamkeiten

Ob Lime, Tier, Circ oder Voi, die E-Scooter fahren sich alle sehr ähnlich. Kurz Schwung geben mit dem Fuß wie bei einem gewöhnlichen Roller, beide Beine auf das Brett des Scooters stellen und den Hebel am rechten Lenkergriff nach unten drücken, um Gas zu geben. Gebremst wird über eine Handbremse am Lenker und je nach Modell zusätzlich über einen Rücktritt. Unabhängig vom Anbieter fährt sich jeder E-Scooter auf ebenen Radwegen und Straßen gut und macht Spaß. Auf holprigen Wegen oder gar Kopfsteinpflaster ist jedoch Absteigen angesagt. Für solche Fahrten sind die Reifen und die Federung aller getesteten Modelle nicht ausgelegt.
Anstatt auf feste Stationen angewiesen zu sein, können E-Scooter überall parken. Vorausgesetzt, der Ort befindet sich im Einzugsgebiet des Anbieters, die durchaus von Verleih zu Verleih unterschiedlich sind. Es empfiehlt sich also, vor der Fahrt zu überprüfen, ob sich gewünschter Start- und Zielpunkt nicht außerhalb der erlaubten Parkzone befinden.
- Mindestalter 18 Jahre
- Fahren nur auf Radweg oder Straße
- Helm wird empfohlen, ist aber keine Pflicht
- Zahlungsmethode und Handynummer muss angegeben werden
- Maximale Geschwindigkeit 20 km/h
- Kosten: 1 Euro Grundgebühr/Miete 15-25 Cent pro Minute je nach Anbieter und Stadt
- Nur eine Person pro E-Scooter
- Pro Account lässt sich immer nur ein E-Roller zur Zeit ausleihen
Ähnlich funktionieren auch die Apps bei Voi, Circ, Tier und Lime. Nutzer müssen sich mit einer Handynummer anmelden und eine Zahlungsmethode hinterlegen (in der Regel eine Kreditkarte). Auf einer Karte werden nach Aktivierung von GPS und Internetverbindung die in der Umgebung befindlichen E-Scooter angezeigt. Die Fahrt kann über die App oder das Scannen des QR-Codes an den E-Scootern direkt begonnen werden. Grundsätzlich funktioniert Entleihen und Zurückgeben problemlos. Im Test kam es allerdings hin und wieder vor, dass E-Roller zwar auf der Karte angezeigt wurden, aber dann vor Ort nicht zu finden waren. Dadurch, dass keine festen Stationen für die E-Scooter existieren, müssen sich Nutzer also mitunter auf die Suche nach dem Roller ihrer Wahl begeben, der mal mehr, mal weniger schnell zu finden ist.

Die Gemeinsamkeiten der Anbieter überwiegen selbst bei der Preisgestaltung. Bei allen Diensten kostet das Entleihen 1 Euro Grundgebühr. Anschließend wird im Minutentakt abgerechnet. Die Gebühren liegen zwischen 15 und 20 Cent pro Minute. 30 Minuten kosten also maximal sechs Euro, 60 Minuten zwölf Euro. Pro Account kann immer nur ein E-Scooter gleichzeitig ausgeliehen werden.
Circ: E-Scooter mit Extras
Das Alleinstellungsmerkmal von Circ ist so simpel wie genial. An allen E-Rollern des Anbieters befinden sich eine Getränke- und eine Smartphone-Halterung. Zwei Accessoires, die sich in der Praxis als extrem praktisch erweisen. So erleichtert die Smartphone-Halterung zum Beispiel die Navigation auf unbekannten Wegen. Die Getränkehalterung ist zwar reiner Luxus. Trotzdem möchte ich speziell an heißen Tagen nur ungern auf sie verzichten.
Minuspunkte kassiert Circ für die fehlende Geschwindigkeitsanzeige. Die App des Anbieters ist zudem ein bisschen träger als die der Konkurrenz. Überzeugen kann hingegen die detaillierte Auflistung vergangener Fahrten und die Möglichkeit, einen Scooter vorab zu reservieren. Dafür muss man die Fahrt mit einem beliebigen Roller aus der App heraus starten und kann sich im Anschluss auf den Weg zum Standort machen.
Fazit: Die behäbige App und die fehlende Geschwindigkeitsanzeige nehme ich persönlich gerne in Kauf, wenn ich im Gegenzug den Komfort von Smartphone- und Getränke-Halterung genießen darf.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Smartphone-Halterung | - keine Geschwindigkeitsanzeige |
+ Getränke-Halterung | - App ist recht langsam |
+ gute Übersicht vergangener Fahrten | |
+ Reservierung möglich | |

Tier: Mit Geschwindigkeitsanzeige, aber ohne Fahrtenübersicht
Die türkisen E-Scooter von Tier heben sich optisch deutlich von der Konkurrenz ab und sind schon aus der Entfernung gut zu erkennen. Die E-Roller des Berliner Start-ups zeigen am Lenker die aktuelle Geschwindigkeit an. Das vermisst man bei Voi und Circ. Außerdem steht mit PayPal eine weitere Zahlungsmethode zur Verfügung.
Weniger überzeugend war im Test hingegen die App von Tier. In dieser fehlt die Anzeige vergangener Fahrten. Lediglich direkt nach dem Absteigen und Beenden einer Fahrt kann sich der Entleiher über die angefallenen Kosten informieren. Danach verschwindet diese Information. Immerhin: E-Scooter von Tier lassen sich reservieren, indem der Nutzer die Fahrt bereits aus der App heraus beginnt und sich erst dann auf den Weg zum Roller macht.
Fazit: Die Freude über die sinnvolle Geschwindigkeitsanzeige wird geschmälert durch das Fehlen einer Smartphone-Halterung und die fehlende Auflistung vergangener Fahrten.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Geschwindigkeitsanzeige | - keine Smartphone-Halterung |
+ Reservierung möglich | - keine Übersicht vergangener Fahrten |

Lime: Branchenriese aus den USA
Lime hat seinen Firmensitz in San Francisco und bietet E-Bikes und E-Scooter in mehreren Ländern an. Eine Smartphone-Halterung bieten die Roller des Unternehmens zwar nicht, aber dafür können Nutzer neben Kreditkarte auch mit PayPal bezahlen.
In der App von Lime werden nach jeder Fahrt die gesparten CO2-Emissionen angezeigt. Diese Angabe ist jedoch irreführend. Eine Einsparung kommt nur zustande, wenn der Nutzer die gleiche Strecke anstatt mit E-Scooter mit dem Auto zurückgelegt hätte. Die tatsächliche Umweltbilanz der E-Roller von Lime, Circ, Tier und Voi steht immer wieder zur Debatte.
Vergangene Fahrten werden inklusive Routenverlauf auf einer Karte angezeigt. Allerdings wurde die Route im Test nicht immer korrekt gespeichert. Genau wie bei Tier informiert eine Geschwindigkeitsanzeige den Fahrer über sein Tempo. Positiv fällt die Reservierungsoption auf, die bei Lime transparenter ist als bei der Konkurrenz. Sie verfügt über einen Zähler, der den betreffenden Roller für 15 Minuten kostenpflichtig reserviert und bei Nichtverwendung im Anschluss wieder freigibt.
Fazit: Auf der Plus-Seite von Lime steht die gelungene Darstellung vergangener Fahrten inklusive Karte und die übersichtliche Reservierungsoption. Ein Nachteil ist die fehlende Smartphone-Halterung und die nicht immer korrekte Angabe der gefahrenen Routen.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ Geschwindigkeitsanzeige | - keine Handy-Halterung |
+ Reservierung möglich | - Anzeige gefahrener Strecken fehlerhaft |

Voi: E-Scooter mit reaktionsschneller App
Der schwedische Anbieter Voi punktet im Test mit der reaktionsschnellsten App und einer detaillierten Auflistung vergangener Fahrten. Alleinstellungsmerkmal ist überdies das Design des Voi-Scooters. Die Handbremse ist andersherum angebracht als man es hierzulande von Fahrradlenkern kennt. Das ist auf den ersten Blick erst einmal ungewohnt, sorgt beim Fahren aber kaum für Irritationen.
Ein größeres Manko ist aber die fehlende Reservierungsmöglichkeit. Begibt man sich auf den Weg zu einem Scooter von Voi, muss man hoffen, dass einem niemand zuvorkommt und den E-Roller wegschnappt. Auch eine Smartphone-Halterung fehlt.
Fazit: Die ungewöhnliche Handbremse und die Nicht-Reservierbarkeit der E-Roller sind die größten Minuspunkte bei Voi. Der Anbieter überzeugt hingegen mit einer bedienfreundlichen App.
Das hat mir gut gefallen | Das hat mir weniger gefallen |
+ bedienfreundlichste App | - keine Handy-Halterung |
+ detaillierte Auflistung vergangener Fahrten | - keine Geschwindigkeitsanzeige |
- nicht reservierbar |

Fazit: Circ gewinnt durch exklusive Extras
Da sich Lime, Tier, Circ und Voi in vielen Dingen ähneln, entscheidet sich unser Test an den Extras. In diesem Punkt steht Circ klar vor der Konkurrenz. Das Unternehmen bietet durch die Smartphone- und die Getränke-Halterung sinnvolle Accessoires für die E-Scooter-Fahrt, auf die man – einmal kennengelernt – nur ungern verzichtet.
Wichtigstes Kriterium vor der Wahl eines E-Scooter-Verleihs ist aber natürlich ein Blick in das Einzugsgebiet des Anbieters. Denn auch die schnellste App hilft nicht, wenn Start- oder Zielort nicht in der erlaubten Parkzone liegen.
Zwei weitere Anbieter – Bird und Hive – haben wird hier nicht getestet, da beide E-Scooter-Verleihe noch nicht flächendeckend arbeiten.