Ich trinke viel zu wenig. Das war schon immer so. Ich kann mir morgens eine volle Flasche Wasser auf den Bürotisch stellen – und nachmittags staune ich, dass die Flasche noch fast voll ist. Darum probiere ich Equa Smart aus: Die smarte Wasserflasche soll mich eine Woche lang täglich darin erinnern, regelmäßig und ausreichend zu trinken.
- Montag: Voll motivierter Start
- Dienstag: Ich trinke und trinke und trinke ...
- Mittwoch: Totaler Durchhänger
- Donnerstag: Ungewollte Durststrecke
- Freitag: Heiße Getränke & ein Malheur
- Samstag & Sonntag: Wo war die Flasche noch mal?
- Fazit
Auf den ersten Blick sieht die Equa Smart wie eine normale Thermosflasche aus Edelstahl aus. Am Flaschenboden befindet sich allerdings ein ringförmiger Tracker. Der berechnet mithilfe eines Bewegungssensors, wie viel ich trinke – und erinnert mich durch Aufleuchten daran, wenn ich es vergesse.
Montag: Voll motivierter Start
Mein erster Tag mit Equa Smart beginnt etwas hektisch – meine Schuld. Über Nacht habe ich die Tracker-Einheit via Micro-USB-Kabel aufgeladen. Jetzt setze ich sie an die Unterseite der Flasche. Doch halt: Bevor ich die Flasche das erste Mal benutze, soll ich sie laut Hersteller mit Wasser und Seife ausspülen. Also Tracker-Einheit wieder ab, und unter den Wasserhahn.
Die Equa-App habe ich mir zum Glück schon am Abend zuvor heruntergeladen. Bevor ich sie via Bluetooth mit dem Tracker verbinde, will sie einiges wissen: Geschlecht, Name (optional), Alter, Größe, Gewicht und Aktivitätslevel. Das fühlt sich fast an wie die Einrichtung eines Fitness-Trackers. Aus den Daten errechnet Equa Smart meine tägliches Trinkziel von 2.240 Millilitern. Knapp zweieinhalb Liter am Tag, das sollte doch zu schaffen sein.
Im Büro zieht die hübsche Flasche bewundernde Blicke auf sich, vor allem bei den Damen. Kein Wunder, immerhin habe ich das Motiv Smart Mrs. Glossy ausgesucht. In diesem Design hat die Flasche einen hellen Sandton mit einem filigranen Blumenmotiv. Wer es weniger verspielt mag, kann auf ein schlichtes Modell in Weiß oder Dunkelgrau zurückgreifen.
Am ersten Tag bin ich so motiviert, dass Equa nur selten leuchten muss. Immer wieder greife ich zur Flasche. Dennoch ist es gewöhnungsbedürftig für mich im Büro und auch zu Hause direkt aus der Flasche zu trinken. Unterwegs mache ich das, keine Frage. Aber zu Hause wäre mir ein Glas doch lieber. Aber alles Gewohnheitssache.
Erreichtes Trinkziel: 3.292 von 2.240 Millilitern (Yeah!)
Dienstag: Ich trinke und trinke und trinke ...
Am nächsten Morgen greife ich schon fast automatisch nach der Equa Smart. Damit sie die getrunkenen Werte möglichst genau misst, muss ich sie immer komplett leeren und dann wieder auffüllen. Ich fülle sie also auf und trinke meinen ersten Schluck Wasser des Tages. Glücklicherweise ist die smarte Flasche komplett auslaufsicher: Ich transportiere sie die ganze Woche im Rucksack, und es geht kein Tropfen daneben. Ich bin nach wie vor so motiviert, dass ich mein Ziel von 2.240 Millilitern schon mittags erreiche.

Könnte auch mit der Frequenz zu tun haben, in der ich ans Trinken erinnert werde. Ich habe sie in der App auf "intensive" eingestellt. Das bedeutet, dass sie sich alle 30 Minuten meldet, wenn ich zwischenzeitlich nicht trinke. Wem das zu viel ist, der kann den Intervall auch auf 60 Minuten ("normal") erhöhen oder die leuchtenden Benachrichtigungen ganz ausstellen. Ich finde aber, dass sie nicht stören. Und auch meine Kollegin, die neben mir sitzt und das Leuchten aus dem Augenwinkel wahrnimmt, fühlt sich nicht belästigt. In der Anwendung kann ich zudem festlegen, in welchem Zeitfenster erinnert werden soll: etwa Montag bis Freitag von 8 bis 22 Uhr und am Wochenende von 10 bis 24 Uhr.
Nebenbei teste ich ein smartes Feature der Equa: Tippe ich sie an, leuchtet sie auf. Anhand des Leuchtens weiß ich sofort, wie es um meinen Wasserhaushalt bestellt ist. Blinkt sie einmal lang, habe ich ausreichend getrunken. Leuchtet sie dreimal kurz, war es zu wenig. Praktisch!
Erreichtes Trinkziel: 4.278 von 2.240 Millilitern (Angeberwerte)
Mittwoch: Totaler Durchhänger
Nach den Vorzeigewerten der beiden vergangenen Tage bin ich überzeugt, dass es so weitergeht. Doch nach einem stressigen Tag auf der Arbeit gibt es abends die große Überraschung: Ich habe gerade mal die Hälfte meines Ziels erreicht. Dass ich so wenig getrunken habe, ist mir gar nicht aufgefallen. Das Leuchten der Flasche offenbar auch nicht.
Eine weitere Erkenntnis: Nach Feierabend vergesse ich die Flasche oft im Rucksack – und vermisse sie nicht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich zu Hause fast gar nichts mehr trinke – abgesehen von dem obligatorischen Glas Wasser vor dem Schlafengehen, für das ich die Equa Smart nicht bemühe. Nicht gut ...
Erreichtes Trinkziel: 1.162 von 2.240 Millilitern (Tiefpunkt)
Donnerstag: Ungewollte Durststrecke
Okay, heute will ich mich wieder zusammenreißen. Das läuft bis mittags auch ganz gut, einen Liter habe ich immerhin schon getrunken. Heute gibt es eine Besonderheit: Ich gehe abends zum Aquafitness. Ich werde also aktiver sein als normal. Als Aktivitätslevel hatte ich bei der Einrichtung "not very active" eingegeben. Darauf beruhend hat die App mein Trinkziel berechnet.

Doch Equa hat auch daran gedacht, dass man an manchen Tagen aktiver ist als anderen. Ich tippe dazu an diesem Tag auf "active day", und schon steigt mein Trinkziel auf 2.830 Milliliter an. So weit, so gut. Doch leider macht das mein Versagen nur noch größer. Auch wenn ich im Wasser fleißig sportle, nehme ich zu wenig Flüssigkeit zu mir. Ich schaffe nicht mal zwei Liter. Vielleicht bräuchte ich neben dem Leuchten auch noch einen Signalton.
Übrigens: Neben der zusätzlichen sportlichen Aktivität kannst Du in der App auch eintragen, wenn ein besonders heißer Tag bevorsteht. Auch dann erhöht sich das Trinkziel. Da wir uns mitten im Herbst befinden, war das im Test (leider) nicht nötig.
Erreichtes Trinkziel: 1.962 von 2.830 Millilitern (Mist!)
Freitag: Heiße Getränke & ein Malheur
Der Herbst lässt grüßen, es ist fröstelig. Die ideale Gelegenheit für einen Test, ob die Equa Smart in einem anderen Bereich hält, was sie verspricht: Sie soll Getränke dank Doppelwandisolierung 24 Stunden lang kalt oder zwölf Stunden lang heiß halten. Ich fülle kochend heißen Tee in die Flasche und trinke ihn schluckweise über den Tag verteilt. Und ja, er ist nach mehreren Stunden tatsächlich immer noch so heiß wie zu Beginn.
Wie beim Wasser gilt: Ich trinke lieber aus einer Teetasse als aus der Flasche – auch wegen der Verbrennungsgefahr. Die Öffnung der Flasche ist übrigens groß genug für einen Teebeutel, auch Eiswürfel passen hinein. Ohne Deckel und Tracker darf die Equa übrigens auch in die Spülmaschine.

Als ich abends die Flasche aus dem Rucksack heraushole, erlebe ich eine Schrecksekunde. Der praktische Henkel, laut Hersteller aus elektroplattiertem Metall, ist durchgebrochen. Wirklich schade, da er das Tragen erleichtert und die Equa besonders schick macht. Bei einem Preis von über 70 Euro sehr bedauerlich. Immerhin: Mein Trinkziel habe ich heute endlich wieder erfüllt!
Erreichtes Trinkziel: 2.798 von 2.240 Millilitern (brav)
Samstag & Sonntag: Wo war die Flasche noch mal?
Am Wochenende behandle ich die Equa zu meiner Schande stiefmütterlich. Ich bin nicht viel zu Hause und werde bei Freunden und Familie auch so mit Tee, Wasser und anderen Getränken versorgt. Da kommt es mir unhöflich vor, meine smarte Flasche herauszuholen. Und solange ich etwas trinke, ist ja alles gut. Die Flüssigkeitsmenge wird nur halt nicht vom Tracker erfasst. Ob sie ausreichend war, kann ich nur mutmaßen. Zumindest morgens und abends benutze ich die smarte Flasche aber. Der Akku ist übrigens laut App nach einer Woche immer noch komplett voll – nicht schlecht.
Für meine Wanderung am Sonntag entferne ich die Tracker-Einheit und lasse sie zu Hause. Ob die Flasche im Rucksack leuchtet, kann ich ohnehin nicht sehen.

Am Sonntagabend finde ich die Zeit, ein kleines Extra der Equa-App zu testen: eine geführte Atemübung. Ich habe mich bei der Einrichtung gewundert, dieses Feature in der Anwendung zu finden. Aber Atmen ist ja mindestens ebenso wichtig wie Trinken, richtig? Da haben wir den vielleicht etwas bemühten Zusammenhang. Die Übung selbst ist etwas enttäuschend. Es handelt sich um eine 35-sekündige Atemübung: einatmen, halten, ausatmen. Nett ist hier nur, dass die Equa die Übung visuell unterstützt. Beim Einatmen leuchtet sie auf, beim Halten leuchtet sie brav weiter, und beim Ausatmen erlischt das Leuchten langsam wieder.
Erreichtes Trinkziel: per Equa Smart nur etwa die Hälfte der 2.240 Milliliter (tatsächlich aber deutlich mehr)
Fazit: Gute Idee, die jedoch schnell ihren Reiz verliert
Meine Woche mit der Equa Smart ist spielend schnell vorbeigegangen. Während ich zu Beginn ziemlich motiviert war, nahm die Begeisterung allerdings schon Mitte der Woche ab. Wirklichen Nutzen hat die smarte Flasche nur kurzzeitig gezeigt, dann bin ich wieder in alte Verhaltensmuster gefallen. Aber das ist vermutlich auch eine Typfrage.
Dank der Equa Smart konnte ich erkennen, dass ich abends kaum noch etwas trinke. Deshalb gehe ich jetzt dazu über, immer ein volles Glas in Sichtweite stehen zu haben. Ich habe auch gemerkt, dass ich nicht ständig aus einer Flasche trinken will. Vielleicht ist der Trinkmanager von Beurer, der auf der diesjährigen IFA vorgestellt wurde, die bessere Wahl. Er lässt sich auch mit Gläsern, Tassen und anderen Gefäßen nutzen. Kostenlose Alternative: Trink-Apps fürs Smartphone, die einen gratis ans Trinken erinnern.
Unterm Strich verhält es sich mit der Equa Smart wie mit vielen anderen smarten Gadgets, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen: Die Flasche mag für manche Menschen hilfreich sein, wirklich notwendig ist die Equa aber nicht. Bei einem Preis von 74 Euro überlegst Du zudem zweimal, ob sich die Anschaffung tatsächlich lohnt. Übrigens: Wer Gefallen am Design der Equa Smart gefunden hat, kann sie auch günstig ohne Tracker-Einheit erwerben. Hübsch und praktisch ist die Thermoflasche auch ohne smarte Technik.
