Mit "Fack Ju Göhte" und "Fack Ju Göhte 2" spielten sich Zeki Müller, Chantal, Danger und Co. in die Herzen der Zuschauer. Ob der unter dem Motto #Finalfack laufende letzte Teil der Reihe so stark wie seine Vorgänger ist, liest Du in unserer Filmkritik.
Immer Ärger auf der GGS: Die Story
An der Goethe Gesamtschule (GGS) herrscht noch mehr Aufregung als sonst. Wegen einer vermasselten Überprüfung durch den Schulinspektor muss Direktorin Gudrun Gerster (Katja Riemann) bei ihren wenig motivierten Lehrern und Schülern tonnenweise Auflagen durchboxen – sonst droht die Schulschließung. Die schwierigste Aufgabe fällt dabei Zeki Müller (Elyas M'Barek) zu. Seine Problemklasse um die Chaostruppe Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben) und Co. muss in einem Test die Oberstufenreife nachweisen. Die sind jedoch gerade wenig kooperationsbereit: Bei einem Besuch im Berufsinformationszentrum wurde den GGS-Schülern eine nicht allzu rosige Zukunft prognostiziert. Herr Müller muss sich etwas einfallen lassen, wenn er seine "Gruppe Arschlöcher" doch noch durchs Abi bringen möchte …
#Finalfack: Büsness Äs Juschuel
"Fack Ju Göhte 3" macht keine Experimente. Warum auch? Das Erfolgskonzept ist bewährt, die Fans haben ganz konkrete Erwartungen. Und die werden erfüllt: Zeki Müller und seine Rasselbande prollen gewohnt amüsant und politisch vollkommen inkorrekt alles und jeden über den Haufen, der ihnen vor das lose Mundwerk läuft. Dass die wenig originelle Story dabei eigentlich nur als Korsett für eine scheinbar willkürlich zusammengewürfelte Sketchparade dient, ist zwar schade, aber auch kein Beinbruch – dafür macht "Fack Ju Göhte 3" zwischendurch einfach zu viel Spaß.
Witzig bis zur Schmerzgrenze
Auf der Suche nach dem derbsten Joke schießt der #Finalfack dabei leider auch manchmal über das Ziel hinaus: Die Gags von Regisseur und Drehbuchautor Bora Dağtekin sind teilweise nicht nur vollkommen absurd, sondern auch am Rande des Shitstorm-Triggers. Wenn Herr Müller sich aus Versehen von Chantal eine Crack-Zigarette schnorrt, mag das anschließende Chaos zwar naiv verharmlosend, aber stellenweise wirklich noch komisch sein. Witze über (zumindest beinahe) im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge oder bis an den Rand des Selbstmords getriebene Mobbingopfer gehen dann aber doch über das erträgliche Maß an Tabulosigkeit hinaus. Mit einem deutlich sichtbaren schlechten Gewissen versucht der Film dann in der zweiten Hälfte noch die Kurve zu kriegen, verfehlt aber letztlich das Thema: Insbesondere der minutenlange Vortrag über Mobbing wirkt angesichts des sonst so rauen Tons wenig glaubwürdig und viel zu cheesy.
Starke Frauen
Schauspielerisch glänzen vor allem die Frauen. Katja Riemann spielt die fahrige Schuldirektorin Gudrun Gerster mit einer herrlichen Komik und ist auch bei ihrem dritten "Fack Ju Göhte"-Auftritt eine verlässliche Bank. Neuzugang und "Toni Erdmann"-Star Sandra Hüller spielt ihre Kollegen regelrecht an die Wand. In der Rolle der Biggi Enzberger ersetzt sie im Ensemble-Gefüge nicht nur die ausgeschiedene Karoline Herfurth, sondern liefert eine so starke Performance ab, dass wir uns mehr Szenen mit ihr gewünscht hätten. Besonders diesen beiden starken Frauen ist es zu verdanken, dass der Film einen würdigen Abschluss findet und auch für Zuschauer unterhaltsam ist, deren Pubertät schon ein paar Jahre zurückliegt.
"Fack Ju Göhte 3": Fazit
"Fack Ju Göhte 3" haut beim #Finalfack noch einmal alles raus und präsentiert genau das, was die Fans erwarten: derbe Gags bis zum Abwinken. Abseits der – manchmal grenzwertigen – Parade der Prolligkeiten liefern vor allem Katja Riemann und Neuzugang Sandra Hüller eine starke Vorstellung und sorgen für das nötige Maß an humoristischer Reife. Nicht ganz so stark wie seine Vorgänger, aber kurzweiliges Entertainment ist garantiert.
TURN ON-Wertung: 3/5